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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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Lunge der Schleim von Verwesung. Der Rauch nahm sie wieder, wand sich ihr wie eine Schlange um den Leib.
    »Töte ihn langsam, Sarazen.« Sie warf Sageous einen strengen Blick zu und verschwand.
    Ich fühlte Jane an meiner Seite. Es kam kein Licht mehr von ihr. Ihre Haut hatte die Farbe feiner Asche, die übrig bleibt, wenn das Feuer alles verbrannt hat, was brennen kann. »Gib für mich auf Gog Acht, und auf Gorgoth«, flüsterte sie. »Sie sind die letzten Leucrota.«
    Die Vorstellung, dass Gorgoth jemanden brauchen sollte, der auf ihn Acht gab, brachte scharfe Worte auf meine Zunge, aber ich schluckte sie hinunter. »Das werde ich.« Vielleicht meinte ich es sogar ernst.
    Sie nahm meine Hand. »Du kannst die Siege erringen, die du anstrebst, Jorg, aber nur, wenn du bessere Gründe für sie findest.« Kraft prickelte durch meine Finger. »Sieh nach den verlorenen Jahren, Jorg. Sieh nach der Hand auf deiner Schulter, nach den Fäden, die dich führen …«
    Sie ließ mich los, und Rauch wogte, wo sie gerade noch gestanden hatte.
    »Kehr nicht nach Hause zurück, Prinz Jorg.« Sageous ließ seine Drohung wie einen väterlichen Rat klingen.
    »Wenn du jetzt losläufst, erwische ich dich vielleicht nicht«, sagte ich.
    »Corion?« Er sah in den gestaltlosen Äther hinter mir. »Schick diesen Jungen nicht gegen mich. Es würde schlimm enden.«
    Ich griff nach meinem Schwert, aber er war verschwunden, bevor ich es aus der Scheide ziehen konnte. Der Rauch wurde bitter, brannte in meinem Hals, und ich hustete.
    »Er kommt zu sich.« Ich hörte Makins Stimme wie aus weiter Ferne.
    »Gib ihm mehr Wasser.« Das war Elban.
    Ich stemmte mich hoch, hustete und spuckte Wasser. »Bei Gottes Hure!«
    Eine gewaltige Wolke, wie ein riesiger Pilz, ragte dort auf, wo der Honasberg gewesen war.
    Ich blinzelte und ließ mich von Makin auf die Beine ziehen.
    »Du bist nicht der Einzige, den es ziemlich hart getroffen hat.« Makin nickte in Richtung Gorgoth, der einige Meter entfernt saß, mit dem Rücken zu uns.
    Ich wankte zu ihm und blieb stehen, als ich die Hitze bemerkte, die Hitze und ein Glühen, das trotz des Tageslichts eine Silhouette aus Gorgoth machte, als säße er dicht vor einem Lagerfeuer. Ich wandte mich ein wenig zur Seite und sah an ihm vorbei. Gog lag zusammengerollt wie ein Ungeborenes im Bauch der Mutter, jeder Zoll von ihm weiß glühend, als strahlte das Licht der Erbauer-Sonne aus ihm. Selbst Gorgoth musste ein wenig zurückweichen.
    Während ich den Jungen beobachtete, wechselte seine Haut durch die Farben, die man bei Eisen in der Esse beobachten kann: heißes Orange, dann dunkleres Rot. Ich trat vorsichtig einen Schritt näher, und er öffnete die Augen, wie weiße Löcher, die ins Zentrum einer Sonne führten. Er schnappte nach Luft, die Innenseite seines Munds geschmolzen, rollte sich dann noch enger zusammen. Manchmal tanzte Feuer über seinen Rücken, lief über die Arme und verschwand. Zehn Minuten dauerte es, bis Gog so weit abgekühlt war, dass wieder seine alten Farben zum Vorschein kamen und man neben ihm stehen konnte.
    Schließlich hob er den Kopf und lächelte. »Mehr!«
    »Du hast genug gehabt, Junge«, lautete meine Antwort. Ich wusste nicht, was die Erbauer-Sonne in ihm geweckt hatte, aber ich fand, es sollte besser wieder schlafen.
    Ich sah zur riesigen Wolke, die noch weiter über dem Honasberg zu wachsen schien, und ließ den Blick über eine Landschaft streichen, die über viele Meilen hinweg brannte.
    »Ich glaube, es wird Zeit für die Heimkehr, Jungs.«

 
36
     
    Vier Jahre zuvor
     
    »Es ist unmöglich«, sagte der Nubier.
    »Wenige Dinge, die sich lohnen, sind leicht zu erringen«, entgegnete ich.
    »Es ist unmöglich«, wiederholte der Nubier. »Es kann von niemandem bewerkstelligt werden, der anschließend länger als fünf Minuten überleben möchte.«
    »Wenn nur ein Mörder mit der Bereitschaft nötig wäre, sich selbst zu opfern, hätten wir nicht mehr die Hundert, sondern nur noch ein Dutzend.« Mein Vater hatte mehrere Anschläge überlebt, bei denen der Attentäter keine Rücksicht auf sein eigenes Leben genommen hatte. »Niemand mit Anspruch auf den Thron des Reiches ist so leicht zu töten.«
    Der Nubier drehte sich im Sattel und sah mich mit gerunzelter Stirn an. Er hatte es aufgegeben zu fragen, wie ein Kind von solchen Dingen wissen konnte. Ich fragte mich, wie lange es dauern mochte, bis er mit dem Unmöglich aufhörte.
    Ich trieb mein Pferd an. Während der vergangenen

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