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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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Glas? , dachte er verwundert, während seine Hände über die spiegelglatte Fläche glitten. Er spürte etwas, das er schon lange nicht mehr gespürt hatte: Angst. Er hatte gelernt, stark zu sein und seine Gefühle zu verdrängen. Denn Gefühle zeigten Schwäche, und Schwäche war keine gute Eigenschaft, wenn man auf den gefährlichen Straßen von Dark City überleben wollte. Aber obwohl er wusste, dass die Empfindung seine eigene war, kam es ihm gleichzeitig so vor, als hätte er sie sich aus der Vision geborgt.
    Es ist alles so echt gewesen, dachte er.
    Er hörte, wie die Tür sich öffnete. Schwere Fußtritte näherten sich ihm, eine starke Hand griff nach seinem Arm und führte ihn aus dem Raum. Im selben Moment gewann Joash sein Augenlicht und seinen Körper zurück. Er warf einen Blick über seine Schulter und sah, dass die gesamte Kammer vollständig mit Spiegeln versehen war. Obwohl er nicht stehen blieb, um sich darin zu betrachten, wusste er doch mit absoluter Gewissheit, dass er etwas Neues in sich entdeckt hatte.

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    Miro rückte sich im Spiegel seinen Schlips zurecht und kontrollierte sein feuerrotes Haar aus allen möglichen Blickrichtungen. Seine Haut, seine Kleider, sein Haar, alles war perfekt.
    «Ich sehe gut aus», sagte Miro zu seinem Zwilling im Spiegel. Heute war sein fünfzehnter Geburtstag, und er war so aufgeregt wie noch nie. Alle seine Freunde, etwa zweihundert, warteten unten an der Treppe auf ihn. Die Party hatte bereits begonnen, doch er hatte sich mit Absicht verspätet, damit sein Auftritt umso glanzvoller sein würde. Er hatte eine Rede vorbereitet, um allen zu sagen, wie viel sie ihm bedeuteten und weswegen dieser Geburtstag so wichtig für ihn war. Er war so wichtig wegen seines Vaters. Sein Vater hatte sämtliche Termine für den heutigen Tag abgesagt, nur um Zeit für ihn zu haben.
    Obwohl er mit seinem Vater unter einem Dach lebte, sah Miro ihn nicht sehr häufig. Sein Vater war immer am Schuften. Er arbeitete hart für das Wohl von Dark City. Er war ein Held. Alle in der Stadt respektierten und bewunderten ihn, vor allem Miro.
    Er faltete das Papier mit seiner Rede auf und ging sie nochmals Wort für Wort durch. Er hatte fast eine Woche an dem Text herumgeschliffen, bis er endlich zufrieden damit war. Und nachdem er die Rede nochmals theatralisch vor dem Spiegel geübt hatte, wusste er, dass sie perfekt war.
    Whelof, sein Butler, klopfte an die Tür seines Schlafzimmers und trat ein.
    «Sir, seid Ihr so weit? Die Gäste warten.»
    «Danke, Whelof. Ich komme gleich.»
    Miro rückte sich ein letztes Mal seinen Schlips zurecht, steckte seine Rede in die Hosentasche, und dann schritt er mit gewölbter Brust den Gang entlang, der bei der geschwungenen Treppe endete, die ins Wohnzimmer führte. Er hörte Gelächter und Musik. Dies würde ohne jeden Zweifel sein bester Geburtstag werden. Stolz und mit langsamen Schritten stieg er die Treppe hinunter, und die Leute drehten sich ihm zu und begannen zu klatschen und zu jubeln. Nicht einmal Drakar hätte sich einen besseren Empfang wünschen können. Miro stellte sich vor die Menge hin und hob die Hand.
    «Danke! Danke, dass ihr alle gekommen seid. Dies ist ein sehr wichtiger Tag für mich. Ich habe für euch Unterhaltung vom Feinsten organisiert, die beste Musik und das edelste Essen. Heute Abend werden wir feiern wie Fürsten!»
    Der Beifall wurde lauter, und die Leute hoben ihre Gläser als Zeichen ihrer Zustimmung.
    «Aber bevor wir beginnen, möchte ich dem Mann die Ehre erweisen, der verantwortlich dafür ist, dass ich lebe. Ich möchte den Mann ehren, von dem ich mir wünsche, eines Tages zu sein wie er. Ich spreche von meinem Vater. Und ich habe sogar eine Rede für ihn vorbereitet, um ihm für all das zu danken, was er für mich getan hat … Vater, bitte tritt vor.»
    Miro holte den Zettel aus der Hosentasche und begann für seinen Vater zu klatschen. Die Gäste begannen ebenfalls zu applaudieren, und alle sahen sich suchend um, konnten aber Lord Jamiro nirgends finden.
    «Vater, bitte komm nach vorne», wiederholte Miro. «Ich möchte diesen Tag dir weihen.»
    Er klatschte weiter, doch sein Vater trat nicht vor. Stattdessen näherte sich ihm sein Butler, beugte sich zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Miro nickte und wandte sich wieder der Menge zu.
    «Bitte entschuldigt mich, es ist ein wichtiger Anruf. Feiert weiter, amüsiert euch, ich werde gleich zurück sein.»
    Er folgte seinem Butler zur Bibliothek, wo er das

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