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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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Emblem, dazu ein Ledergürtel mit einer schweren Schnalle. Katara hob beides auf, band sich den Gürtel um die Hüfte und steckte das Schwert in die Scheide.
    «Hast du es?», fragte Miro.
    «Ja», antwortete Katara. «Lasst uns umkehren.»
    Erneut setzte sich Katara an die Spitze, um den Rückweg anzutreten. Sie hatten sich erst wenige Schritte von dem großen Stein entfernt, als etwas auf Miros Schulter platschte. Er betastete es. Es war nass und schleimig.
    «Igitt», machte Miro.
    «Was ist?», fragte Katara.
    «Etwas Ekliges ist auf meine Schulter getropft», sagt Miro.
    «Wasser?»
    «Nein, das ist kein Wasser.» Er hob seinen Blick, und obwohl es stockdunkel war, beschlich ihn ein äußerst ungutes Gefühl. «Ich glaube, da ist etwas. Direkt über uns.»
    Katara sah zur Decke hoch und erstarrte augenblicklich. «Bei Shaíria!», flüsterte sie.
    «Was ist los?», fragte Miro.
    «Wir müssen raus hier», hauchte Katara. «Und zwar so schnell wie möglich.»
    «Was siehst du?»
    «Ich weiß nicht, was das für eine Kreatur ist», antwortete Katara leise und mit einem kaum erkennbaren Beben in der Stimme. «Aber ich möchte keinen Ärger mit ihr.»
    Wie gebannt fixierte sie die Höhlendecke. Unmittelbar über ihren Köpfen hing eines der schauerlichsten Geschöpfe, das Katara jemals zu Gesicht bekommen hatte. Es sah aus wie ein Alligator, nur war es nicht gepanzert, sondern weiß behaart. Sein Schwanz rollte sich über dem Körper zusammen, und an seinem Ende befand sich ein Stachel wie der eines überdimensionalen Skorpions. Das Reptil war gut vier Ellen lang und hing kopfüber an der Decke wie eine Eidechse. Es hatte seine riesige Schnauze geöffnet und zeigte seine spitzen Zähne. Speichel rann aus seinem furchterregenden Gebiss. Sein langer Skorpionschwanz zuckte hin und wieder gefährlich wie die Rassel einer Klapperschlange. Ansonsten bewegte sich das Tier nicht und gab auch keinen Laut von sich. Seine Augen waren geschlossen.
    «Ich glaube, es schläft», wisperte Katara. «Vermeidet jedes Geräusch. Wir wollen das Biest nicht aufwecken.»
    Aliyah schluckte ängstlich. «Was ist es?»
    «Keine Ahnung. Aber seid leise, bei Shaíria.» Sie hielt das Schwert mit beiden Händen fest und drängte die beiden Gefährten mit ihrem Körper zurück, ohne das Tier an der Decke aus den Augen zu lassen. Aliyah tastete nach Kataras fledermausartigem Mantel und hielt sich daran fest. Miro tat es ihr gleich. Zitternd drückten sich die Jugendlichen aneinander und entfernten sich rückwärts aus der Kammer.
    Auf einmal stellte jedes noch so leise Geräusch eine potenzielle Gefahr dar. Aliyahs Herz schlug so heftig, dass sie glaubte, es müsste zu hören sein. Sie erschauerte bei der Vorstellung, was mit ihnen geschehen würde, falls sie dieses Tier aus seinem Schlaf aufschreckten. Obwohl sie das Ungeheuer weder sehen, hören noch riechen konnte, hatte der Tonfall in Kataras Stimme genügt, um ihre Fantasie anzuregen.
    Und dann, als sie sich schon mehrere Schritte entfernt hatten und sich beinahe in Sicherheit wähnten, geschah, was nicht hätte passieren dürfen: Der Alarm von Miros Armbanduhr ging los. Die Teenager schraken zusammen wie drei aufgescheuchte Rehkitze.
    «Das darf doch nicht …», murmelte Miro und fuchtelte nervös an seiner Uhr herum. Wie auf ein Kommando hin öffnete der Skorpion-Alligator die Augen und schien aus der Distanz genau in ihre Richtung zu schauen. Miro kriegte weiche Knie, als er sah, wie zwei giftgrün fluoreszierende Schlitzaugen in der Dunkelheit aufblitzten. Das friedlich schlummernde Monster war aufgewacht, und ein tiefes Schnaufen, gemischt mit einem leisen Knurren, drang aus seiner Kehle.
    «Grrrrrrrrrraaaaahhhh … grrrrrrrrrraaaaahhhh.» Es klang wie das schwerfällige Röcheln eines alten Mannes kombiniert mit dem Hecheln eines Hundes. Noch nie hatten die Jugendlichen etwas Ähnliches gehört. Aliyah glaubte, ihr Herz müsste stillstehen. Miro starrte wie hypnotisiert auf die glimmenden Augen. Und Katara reagierte instinktiv.
    «Nichts wie raus hier!», rief sie. «Schnell!»

40
    Katara stürmte los, Aliyah ebenfalls. Nur Miro blieb stehen und konnte sich einfach nicht von der Stelle rühren. Schleichend setzte sich die Bestie in Bewegung und kam an der Höhlendecke auf ihn zugekrochen. Ihre Augen leuchteten böse und gefährlich. Die glimmenden Augen, verbunden mit dem tiefen Keuchen des Tieres, brachten Miro beinahe um den Verstand.
    Wir sind erledigt!, dachte er. Der dämliche

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