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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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antwortete Katara und ließ die Beine des Mädchens los.
    «Wo ist Nayati?»
    «Draußen vor der Höhle.»
    «Ich dachte, er wäre hier», flüsterte Aliyah. «Ganz nahe bei mir.» Sie wirkte erschöpft wie nach einem furchtbaren Alptraum. «Was ist mit mir passiert?»
    «Ich hab keine Ahnung. Du hattest ganz plötzlich so eine Art Fiebertraum, und dann bist du ohnmächtig geworden», erklärte Katara.
    «Habe ich fantasiert?»
    «Allerdings», bestätigte Miro. «Du hast eine Menge wirres Zeug gefaselt. Geschieht so etwas öfters?»
    «Ich kann es nicht beeinflussen», erklärte Aliyah und atmete ein paar Mal tief durch. «Tut mir leid, dass ich euch nicht vorgewarnt habe.»
    «Fühlst du dich jetzt besser?»
    Aliyah setzte sich langsam auf. «Ich habe Kopfschmerzen, das ist eigentlich alles.»
    «Ganz schön heftig, deine Gabe», bemerkte Miro. «Äußert sich dein sechster Sinn immer so drastisch?»
    Aliyah nickte. «Manchmal ist es sogar noch schlimmer. Manchmal sind es Visionen, die so echt sind, dass ich nachts schreiend aufwache. Es ist, als würde meine Seele ein Stück in die Zukunft vorgreifen und fühlen, hören und sehen, was geschehen wird. Meistens beginnt es mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend. Und manchmal empfinde ich körperliche Schmerzen dabei.»
    «Und was fühlst du jetzt?», fragte Katara, während sie Aliyah auf die Beine half. «Ist die Gefahr vorbei?»
    «Ich fürchte nein», antwortete Aliyah leise und schluckte trocken. «Ich fürchte, wir gehen geradewegs darauf zu.»
    «Willst du umkehren?», fragte Miro.
    Das Mädchen verneinte. «Wir müssen das Schwert holen. Es kann nicht mehr weit sein.»
    «Du hast von einem roten Rubin gesprochen», sagte Katara. «Was hast du damit gemeint?»
    «Ich erinnere mich nicht», antwortete Aliyah.
    «Du erinnerst dich an gar nichts mehr?», meinte Katara verblüfft.
    «Nein. Ist alles weg.»
    «Ich will ja nicht drängen», sagte Miro. «Aber diese Finsternis wird langsam beengend. Holen wir uns das flammende Schwert und verschwinden von hier. Irgendwie ist mir diese Grolchenhöhle nicht geheuer.»
    Das Trio setzte seinen Weg fort: Katara an der Spitze, Miro dicht hinter ihr und Aliyah zuhinterst.
    Nach wenigen Minuten weitete sich der Gang zu einer gigantischen Halle. In der Mitte ragte ein einzelner Felsen hervor wie ein von der Natur geschaffener Obelisk. Unmittelbar davor saß ein menschliches Skelett, und mit seinen Knochenhänden hielt es eisern etwas fest.
    «Das flammende Schwert!», flüsterte Katara ehrfürchtig. «Wir haben es gefunden.»
    «Du siehst es?», fragte Miro.
    «Ja. Und auch den Mann, der sein Leben dafür geopfert hat», bestätigte Katara. «Oder besser gesagt, was von ihm übrig ist.»
    «Du meinst, ein Skelett?»
    «Ja, und es klammert sich noch immer an das Schwert. Das nenne ich Einsatz.»
    Sie näherten sich dem Obelisken. Katara konnte ihre Augen nicht von dem Schwert abwenden. Es war ein Schwert, wie sie es noch nie in ihrem Leben gesehen hatte. Es war groß, größer als normale Schwerter. Und an der überdurchschnittlich breiten Parierstange zwischen Klinge und Heft befanden sich sechs weitere Klingen. Es waren lange Messer, drei auf jeder Seite. Sie zeigten wie die Zacken einer riesigen Gabel in dieselbe Richtung wie die zweischneidige Mittelklinge. Ein geschliffener Edelstein von der Größe einer Glasmurmel war in die Mitte der verzierten Parierstange eingelassen.
    Katara beugte sich über das Skelett und versuchte, das Schwert aus seiner Umklammerung zu lösen.
    «Keine Frage, der Mann hat seine Mission ernst genommen», murmelte sie, während sie mit seinen sterblichen Überresten um das Schwert rang. Es schien tatsächlich, als würde das Knochengerippe es bis über seinen Tod hinaus verteidigen. Endlich gelang es Katara, das Schwert aus seinen Fingern zu lösen.
    «Was für ein Schwert», murmelte sie fasziniert und wog es in ihren Händen. Es war schwerer als ein gewöhnliches Schwert, und gleichzeitig fühlte es sich leichter an als jede Waffe, mit der Katara jemals zuvor gekämpft hatte. Da war etwas Unbeschreibliches, das von dem Schwert ausging, ja, es war, als würde tatsächlich König Arlos Geist darauf ruhen, so wie es das Mütterchen gesagt hatte.
    Katara hielt das Schwert mit beiden Händen fest und spürte eine seltsame Wärme in sich aufsteigen. Sie fühlte sich auf einmal unbesiegbar und von einer neuen Kraft beflügelt.
    Neben dem Skelett lag die Scheide des Schwertes, mit eingraviertem

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