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Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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anschließend in der Küche. Jesse aß alles auf und fühlte sich gestärkt genug, um eine Weile wach zu bleiben. Er stand auf und humpelte mit der Plastikflasche zum Wohnzimmer.
    Die Tür war geschlossen.
    Die Hand auf der Klinke hielt Jesse inne. Gestern hatte ein Vampir versucht, ihn zu töten. Ihm war auf unfassbare Weise Gewalt angetan worden und dort, hinter dieser Tür, lag ein anderer Vampir und schlief. Und Jesse wollte bei ihm sein.
    Er presste die Stirn gegen das kühle Holz und schloss die Augen. Wie war er in diese Welt geraten? Wie konnte all das, was er erlebt hatte, wirklich sein?
    Tu das nicht , flehte ihn eine innere Stimme an . Sieh ihn dir nicht an. Beende es, bevor alles zu spät ist!
    Aber es war bereits zu spät. Es gab kein Zurück mehr.
    Er wollte kein Zurück mehr.
    Jesse öffnete leise die Tür. Die Sonne hinter den zugezogenen Vorhängen füllte das Wohnzimmer mit diffusem Licht. Das Sofa war gedreht und näher an die Wand gerückt worden, sodass die Rückseite zum Fenster zeigte. Er trat zögernd näher. Das einzige Geräusch im Raum war sein eigenes Atmen.
    Devon lag auf dem Rücken. Er hatte den Kopf auf eine Armlehne gebettet und die Hände auf dem Bauch gefaltet. Seine Augenlider waren geschlossen und sein Brustkorb bewegte sich nicht. Still. Wie Richard Geoffrey, damals im Park. Nein. Es lagen Welten zwischen Devon und dem Monster!
    Mach dir nichts vor.
    Jesse ließ sich am Fußende des Sofas nieder und betrachtete Devons ruhiges Gesicht.
    Was mir passiert ist, hast du Tausenden von Menschen angetan. Wie viele hast du getötet, wie viele verwandelt?
    Konnte er damit leben? Konnte er mit einem Mörder zusammen sein?
    Jesse zog den Verschluss der Flasche auf und trank einen Schluck. Er würde es herausfinden.
     
    Eine Weile später hörte er Mia aus der Küche kommen.
    „Jethro?“ Sie klang angespannt. „Jethro?“
    Schritte kamen rasch näher. Er gab keine Antwort, sondern wartete, bis sie ins Wohnzimmer kam. Ihr Blick war streng.
    „Was machen Sie hier? Sie sollten im Bett sein!“
    Da wurde Jesse klar, dass Mia mehr war als seine Krankenschwester. Sie überwachte ihn. Sie wollte Devon vor ihm beschützen.
    „Ich werde ihm nichts tun“, erwiderte Jesse müde. Wie kam sie auf diese alberne Idee?
    „Sie sollten sich ausruhen.“ Mias Stimme wurde weicher. „Sie haben viel Blut verloren.“
    „Später.“ Er wollte bleiben, bis Devon aufwachte. Er wollte sehen, was passierte, wenn die Sonne unterging.
    Mia trat näher und betrachtete den schlafenden Vampir.
„Sie sind sonderbare Geschöpfe.“ In ihren Augen lag ein seltsam verklärter Ausdruck. „Wie lange kennen Sie sich schon?“, wollte sie wissen.
    Jesse rechnete nach. „Neun Tage.“
    „Wie lange wissen Sie, dass es Vampire gibt?“
    „Neun Tage“, wiederholte er und trank noch einen Schluck. Allmählich schlug ihm das süße Getränk auf den Magen.
Mia wirkte erstaunt. „Wie haben Sie sich kennengelernt?“
    „Ein Vampir hat versucht, mich zu töten. Devon hat mich gerettet.“
„Oh.“ Ihre Euphorie verschwand.
    „Und weil es beim ersten Mal nicht geklappt hat“, fügte Jesse zynisch hinzu, „hat derselbe Vampir es gestern erneut versucht.“
Nathan!
    Jesse wurde plötzlich schlecht. Oh Gott!
    „Was ist los?“ Mia legte ihm besorgt die Hand auf die Schulter.
    Zuerst brachte er keinen Ton heraus. „Es war jemand dabei, als ich angegriffen wurde. Ein ehemaliger Arbeitskollege.“ Er hatte Nathan vergessen! Wie hatte er Nathan vergessen können?
    Mias Augen weiteten sich erschrocken. „Devon hat niemanden erwähnt. Denken Sie …?“
    Kaltes Entsetzen schnürte Jesse die Brust zu. Nathan war ein Arschloch, aber das hatte er nicht verdient! Dann kam ihm ein Gedanke, der viel schlimmer war, als die Vorstellung, Nathan könnte tot in einem Graben liegen: Hatte Richard Geoffrey ihn verwandelt? Versteckte sich Nathan irgendwo da draußen und wartete auf den Sonnenuntergang? Um ihn zu holen?
    „Wir können nicht wissen, was geschehen ist. Vielleicht …“
„Wenn es Nathan gut ginge“, unterbrach Jesse sie, „wäre ich nicht hier.“
    Hatte keiner der Nachbarn etwas bemerkt? Warum stand nicht längst die Polizei vor der Tür? Wie konnten zwei Menschen am helllichten Tag überfallen werden und niemand interessierte sich dafür? In was für einer Welt lebten sie eigentlich?
    Eine Weile blieben sie schweigend sitzen. Devon rührte keinen Muskel. Er lag bloß da, die Augen fest geschlossen.
    Jesse fühlte sich

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