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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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tragen, und versuchte, Rick einzufangen, aber es wollte mir nicht gelingen. Der sonst so brave Hund war vollkommen verängstigt. Ich bemerkte Löcher in seinem Fell, die Haut war wund und voller Blasen. Glühende Trümmerteile mussten ihn getroffen haben und ich hatte noch nicht einmal bemerkt, wann das passiert war. Während unserer Flucht hatte Rick keinen Ton von sich gegeben.
    »Joy!«, brüllte Graves.
    Ich warf einen Blick über die Schulter. Es waren Menschen, die da angerannt kamen, um sich auf unser Boot zu retten. Zu viele Menschen, um sie mitzunehmen. Sie waren in Aufruhr und damit so gefährlich für uns wie ein wütender Sturm. Sie würden uns vom Boot fegen.
    Mein Herzschlag jagte, was es nicht einfacher machte, den verängstigten Hund anzulocken. Doch schließlich kam er mir nah genug und ich packte ihn am Fell.
    »Komm schon«, flüsterte ich und führte ihn zum Steg. »Das ist nur das Meer. Du hast es noch nie gesehen, aber - Oh nein!«
    Eine besonders hohe Welle rempelte das Boot gegen den Steg und Rick versuchte, sich loszureißen. Ich krallte meine Finger in seinen Nacken, aber in ihm wohnte eine Kraft, die ich einem so alten Hund nicht zugetraut hätte.
    »Joy, verdammt!«, brüllte Graves.
    Josh rief: »Trag ihn!«
    Ich schloss die Arme um Ricks Rumpf.
    Die heranstürmenden Menschen brüllten etwas, es klang weniger aggressiv als vielmehr verzweifelt.
    Ich hob Rick hoch, da passierte es. Panisch warf er seinen Kopf herum und grub seine Zähne in meinen Oberarm. Ich wollte ihn festhalten, aber der Schmerz war für einen Augenblick so stark, dass meine Arme nachgaben. Rick nutzte ebenjenen Augenblick. Halb sprang er, halb fiel er von meinem Arm und krachte auf den Steg. Ich packte nach ihm, doch alles, was ich zu fassen bekam, war ein Büschel Haare.
    »Rick, komm zurück!«, schrie Josh.
    Graves dagegen packte nach mir und zerrte mich ins Boot. Für den Moment war ich vollkommen perplex und damit beschäftigt, mein Gleichgewicht wiederzufinden. Das Boot bewegte sich in den Wellen, aber auch unter meinem Gewicht, sobald ich einen Schritt tat. Ich hatte geahnt, dass Boote wackelten, aber wie sehr dieses hier schwankte, entsetzte mich. Es hatte den Anschein, als würde es gleich umkippen.
    Graves stieß uns vom Steg ab.
    »Warte doch!«, wimmerte ich. Es schien so endgültig, loszufahren. Wir ließen nicht nur Matthials Hund zurück. Auch Neel war noch irgendwo in diesem Albtraum. Wie konnten wir ohne ihn aufbrechen? Graves ignorierte mich - ich wollte zu ihm, unsere Fahrt stoppen, und versuchte krampfhaft, auf meinem Weg über die Holzplanken nicht hinzufallen. Ich stand breitbeinig wie ein neugeborenes Fohlen ohne seine Mutter und schimpfte auf die Welt, die so gemeine Dinge von mir verlangte.
    Rick bellte. Matthial keuchte etwas. Josh heulte wie ein Kind.
    Graves packte die Ruder und schlug sie ins Wasser, um Abstand zu schaffen.
    Die Menschengruppe erreichte den Steg, und hatte ich eben noch ein schlechtes Gewissen verspürt, weil wir sie nicht alle mitnehmen konnten, kehrten ihre Gesichter meine Gefühle ins Gegenteil. Sie beschimpften uns, brüllten uns Flüche hinterher, und einer spannte sogar seinen Kurzbogen und legte auf Graves an. Der ging in Deckung und der Pfeil blieb im Mast stecken.
    Ein weiterer Mann riss sich das Hemd vom Körper, sprang ins Wasser und schwamm uns hinterher. Rick lief am Ufer auf und ab. Ich bettelte in Gedanken, er möge Abstand zu den Männern halten. Irgendwie mussten wir ihn an Bord holen.
    Graves lotste Josh an das zweite Ruder. Josh hob das Holz warnend aus dem Wasser und der Mann blieb schwimmend auf Abstand.
    »Feuer!«, brüllte ein anderer und mir wurde übel, als ich begriff, dass das keine Warnung war, sondern ein Befehl. Sie wollten uns mit brennenden Pfeilen abschießen. Es war ihnen vollkommen gleichgültig, dass das Boot damit für sie ebenso unbrauchbar wurde wie für uns.
    Es galt das Gesetz des Kriegs: Zerstöre alles, was dir nichts nützt.
    »Weg hier!«, rief Graves an Josh gewandt. »Los, rüder um dein Leben, wenn die uns treffen, sind wir -«
    Ich unterbrach ihn mit einem schrillen »Nein!«, als ich in der Ferne etwas sah, das mich kurz schwindeln ließ und die Planken des Bootes noch mehr zum Wackeln brachte, als sie es ohnehin schon taten.
    Das war doch nicht möglich, oder?
    Ich kniff die Augen zusammen. Eigentlich sah ich nur einen Schatten. Allerdings hätte ich diesen Schatten unter Tausenden wiedererkannt.
    »Neel!« Schwankend

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