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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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überblicken konnte. Die Percent-Truppen waren weitergezogen und hatten eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Leichen und diverse Körperteile in Blutlachen pflasterten die Straße wie nasses Laub. Ich konnte nur zwei vereinzelte Percents ausmachen, eine Art Nachhut. Und die bewegten sich suchend auf unser Haus und den Keller zu, in dem sich Matthial und Josh versteckt hielten. Ich konnte es aus der Entfernung unmöglich erkennen, aber ich war mir beinahe sicher, dass ihre Haut vibrierte. Sie witterten meine Freunde wie Schweißhunde ihre Beute
    »Sie sind verloren«, flüsterte Jake. »Lass uns abhauen. Wir können ihnen eh nicht mehr helfen.«
    Ich erriet sofort, was er vorhatte. Er wollte den Moment, in dem die Percents den Keller betraten, zur Flucht nutzen.
    Ich spie ihm ein deutliches »Nein!« vor die Füße. Ich würde keinesfalls tatenlos zusehen!
    Denk nach, Joy, denk nach. Mir kam etwas in den Sinn, das zumindest das Potenzial hatte, zu einer rettenden Idee zu werden.
    Lautlos öffnete ich das Fenster und nahm einen Topf vom Herd.
    »Was hast du vor? Joy!«
    »Seht.«
    Ich warf den Topf, so fest ich konnte, gegen die gegenüberliegende Hauswand und traf ein Fenster. Es klirrte und polterte. Ich drückte mich an die Wand, um von außen nicht gesehen zu werden. Mein Plan ging auf. Die Percents hatten sich von der Kellertreppe abgewandt und liefen nun dem Geräusch nach.
    »Das nützt uns nichts«, zischte Jake. Aber er irrte sich. Es verschaffte uns Zeit.
    Ich sprang die Treppenstufen hinab, Jake blieb dicht hinter mir -womöglich nur, um nicht allein zurückzubleiben. Wir verließen das Gebäude durch die Haustür. Die beiden Percents hielten sich noch im Haus gegenüber auf, aber ich wagte nicht zu hoffen, dass sie dort lange genug beschäftigt waren, damit wir von hier verschwinden konnten.
    Ich lief zur Kellertür und sah an der Fassade hoch. Es wurde höchste Zeit, weit über unseren Köpfen griff das Feuer auf den Dachstuhl über. Es knisterte und knarzte und erste Ziegel hagelten gemeinsam mit glühenden Scheiten herab.
    Wir mussten dringend von hier verschwinden, wenn wir nicht erschlagen werden wollten, doch just in dem Augenblick kam mir eine Idee, wie wir an eine Art Waffe gelangen konnten.
    Ich umfasste das verrostete Treppengeländer und rüttelte daran. Na also, das Eisen war dort, wo seit Jahren der Regen entlangrann, brüchig geworden.
    »Hilf mir!«, verlangte ich von Jake.
    Das Metall brach wie trockenes Holz an den Stellen, wo der Rost scharfkantige Löcher hineingefressen hatte. Perfekt!
    »Noch einmal in der Mitte!« Ich feuerte Jake mit einer geballten Faust an, während Glut auf uns herabschneite. Innerhalb von Sekunden hielten wir zwei rostige Stangen, von der Länge eines ausgestreckten Arms und mit Kanten, die spitzer waren als manch ein Messer, in den Händen. Dort, wo eben noch das Geländer im Boden verankert gewesen war, ragte nur noch ein Stumpen aus dem Beton, der mir bis zur Wade reichte.
    »Wenn sie Pistolen haben«, keuchte Jake und umklammerte eine der Stangen, »nützt und das gar nichts.«
    »Das ist die Nachhut, es sind bloß Müllaufsammler. Die haben keine Pistolen.« Ich hoffte es mehr, als dass ich mir sicher war, weil wir im anderen Fall ohnehin verloren waren, und polterte gegen die Kellertür. »Jetzt oder nie, Josh. Kommt raus!«
    Es dauerte nervenzerfressend lange, bis er alle Kisten zur Seite geräumt und die Tür wieder freigelegt hatte. Im Dach über uns fauchte das Feuer. Ein paar Häuser weiter stürzte ein Gebäude stöhnend in sich zusammen und spuckte einen Funkenregen in unsere Richtung. Und im gleichen Moment, als Josh Matthial die Treppe hinaufhalf, sah ich aus dem Augenwinkel und durch dichten Rauch die beiden patrouillierenden Percents das Haus auf der anderen Straßenseite verlassen. Es war, als verhakten sich meine Blicke mit den ihren, obwohl ich nur Schemen sehen konnte. Sie verharrten einen Moment bewegungslos, dann rannten sie auf uns zu.
    »Jake!«, brüllte ich.
    Er sollte mit seiner Stange neben mich treten und kämpfen, aber er schien vor meinem Schrei eher zurückzuzucken. Nur widerwillig hob er seine Waffe. Die Angst strahlte von ihm ab wie fiebrige Hitze, aber die Percents waren schon zu nah, als dass ich mich hätte um ihn kümmern können. Sie kamen dicht an dicht, zwei Schlagstöcke hoch erhoben und mit lautem Kriegsgeschrei auf den Lippen. Beinahe synchron droschen ihre Waffen auf uns nieder und im gleichen Moment verschwand die

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