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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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presste ich ein widerwilliges »Vertrau mir« über die Lippen, auch wenn ich wusste, dass nichts - rein gar nichts - dieses Vertrauen rechtfertigte. Ich wusste nicht einmal, ob Graves mit dem Schiff gekommen war, geschweige denn, ob er die beiden nicht sofort erschießen würde. Doch hinter uns fiel alles der Flammenwand zum Opfer und jederzeit konnten weitere Percents auftauchen -was hatten wir für eine Wahl? »Komm schon, Josh, auf dem Schiff können wir Matthials Wunde behandeln. Wir kriegen ihn wieder hin, wenn wir ihn nur aus der Schusslinie bekommen.«
    »Zum Hafen«, kam es schwach von Matthial.
    Josh nickte resigniert.
    Ich hievte Matthials Arm um meine Schulter.
    »Rick?«, murmelte er kraftlos.
    Ich sah nach dem Hund, der mit gesträubtem Fell dicht hinter uns lief und sich immer wieder nach möglichen Verfolgern umsah. »Der hält uns den Rücken frei, mach dir keine Sorgen.«
    »Tapferer Kerl.«
    »Das ist er.«
    Ich versuchte, mich mit aller Kraft darauf zu konzentrieren, dass wir schnellstmöglich vorwärtskamen, und vertrieb Neel aus meinen Gedanken und das Elend, das ich empfand, weil ich Matthial -ausgerechnet Matthial - auf sein Schiff brachte.
    Du hättest mich nicht alleinlassen dürfen, Neel. Dann wäre das
    nicht passiert. Diesmal muss ich allein entscheiden. Doch was immer ich mir einredete, mir war klar, was ich hier tat. Ich verriet Neel aufs Übelste.
    • • •
    Es erschien mir wie ein Wunder.
    Die Kämpfe hatten sich so weit in das Zentrum verlagert, dass wir den verbliebenen Gefechten am Stadtrand ausweichen konnten. Viele Straßen waren nicht mehr passierbar, doch wir fanden Wege, die uns zum Hafen führten. Die östliche Stadtgrenze war niedergerissen, der Zaun lag wie ein totes Tier am Boden und wir konnten darüber hinwegsteigen. Auf den wenigen Hundert Metern, die uns noch vom Meer trennten, begegneten wir niemandem. Joshs Vermutung bestätigte sich: Die Schiffe und Boote der Fischer waren längst fort. Wir schafften es, Matthial bis zum Hafen zu schleppen.
    Und da war mein Schiff.
    Es musste mein Schiff sein, denn es war das einzige verbliebene.
    Ich rannte auf einen der Holzstege und atmete gierig die Luft ein, die so klar und sauber war. Wild schwenkte ich beide Arme und ignorierte Joshs Warnung, es könnte eine Falle sein.
    Es durfte einfach keine Falle sein!
    »Graves?«, brüllte ich. »Graves!«
    Die Wellen schlugen gegen den Steg, ein wenig Wasser spritzte auf meine Kleidung. Das Meer rauschte. Es war alles so friedlich. Wenn ich nur aufs Wasser sah, ohne mich umzublicken, fand mein Herz Ruhe in meiner Brust.
    Jemand auf dem Schiff - es war mehr ein Boot, aber was machte das schon - winkte zurück und kurz darauf sah ich, wie sich die Ruder bewegten. Das Boot kam näher. Es war etwa zwölf Schritte lang und hatte einen soliden Mast. Dahinter befand sich eine Art
    Verschlag aus Brettern. Das Segel war aufgerollt, Graves steuerte es mit den Rudern zu beiden Seiten.
    Ich drehte mich um, um Josh zu mir zu winken. Und schon stand ich der brennenden Stadt wieder gegenüber. Irgendwo dort war Neel. Ich starrte auf die Flammen, die aus der Ferne viel kleiner und harmloser wirkten.
    Josh schleifte Matthial zum Steg. Und etwas weiter hinter ihnen rannte jemand in unsere Richtung.
    Mein erster Gedanke war: Neel. Ich wünschte es mir so sehr, dass ich ungewollt seinen Namen keuchte. Doch dann bemerkte ich, dass es nicht nur ein Läufer war. Es waren viele. Ich zählte ein knappes Dutzend Silhouetten, schwer auszumachen, ob sich hinter ihnen weitere versteckten.
    »Joy!«, rief Graves in meinem Rücken. »Beeilung, an Bord! Die haben das Schiff gesehen und wollen es haben.« Unser Boot krachte so hart gegen den Steg, dass ich Angst hatte, es ginge zu Bruch.
    »Schnell, Joy!« Graves streckte die Hand nach mir aus. Dann stutzte er, als er Matthial und Josh sah. »Wer sind die?«
    »Freunde«, stellte ich entschieden klar.
    Graves zuckte mit den Schultern; er konnte ja nicht wissen, wer die beiden Männer waren, und ich fürchtete mich jetzt schon vor dem Moment, an dem ich es ihm beichten musste. Aber ich konnte sie unmöglich zurücklassen.
    Josh und ich schleppten Matthial, den seine Beine nicht mehr trugen, über den Steg, während Graves das Boot festhielt. Nur Rick machte Scherereien. Er wollte die Holzplanken nicht betreten. Jedes Mal wenn Wellen sich am Ufer brachen, sprang er ein paar Schritte zurück und bellte verunsichert. Ich überließ es Josh, seinen Bruder ins Boot zu

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