dark destiny
kämpfte ich mich zu Graves und packte das Ruder. Ein Pfeil flog, schlug aber nicht ein, sondern prallte irgendwo ab und schlitterte über das Deck. Er brannte nicht richtig, glomm nur. Josh bekam ihn zu fassen und trat die Flamme aus.
»Graves«, japste ich, »wir müssen zurück.«
»Um keinen Preis der Welt.«
»Aber -«
»Verflucht, nein!«
»Da kommt Neel!«
Graves Blick folgte meiner ausgestreckten Hand, doch er schien nicht zu sehen, was ich sah. Ich zog ohne seine Hilfe das Ruder in die richtige Position, um das Schiff zu wenden. Er wehrte mich nur halbherzig ab, unschlüssig, was zu tun war. »Die zerstören das Boot.«
»Aber es ist Neel. Sieh nur!«
Ich hatte zu laut gesprochen, Josh musste etwas mitbekommen haben, denn er drosch mit einem Mal das Ruder so heftig ins Wasser, dass das Schiff schwankte wie ein getroffenes Tier. Natürlich hatte er Angst, aber darauf würde ich keine Rücksicht nehmen. Ich konnte ihn und Matthial ebenso wenig aus dem Boot werfen, wie ich Neel am Ufer zurücklassen konnte.
Rick heulte. Das Geräusch zog mir den Magen zusammen und brachte Matthial dazu, unbeholfen zu zappeln.
»Wir fahren dort ans Ufer«, entschied ich. Graves nickte knapp. Ich nahm Josh das Ruder und damit jede Entscheidung ab. »Dein Bruder braucht dich, geh zu ihm!«
»Aber-«
»Kein Aber! Vertrau mir.« Wieder diese leeren Worte, die mir die Schamesröte ins Gesicht trieben. Doch das sah er unter all dem Schmutz ohnehin nicht.
Neel war nun so nah, dass auch Graves ihn erkannte. Er lief eigenartig, als wäre er schwer beladen. Ich vermutete zuerst, er sei verletzt, doch dann machte ich einen Körper in seinen Armen aus. Edison? Graves pfiff zweimal durch die Zähne und wie auf ein geheimes Signal hin scherte Neel nach rechts aus. Genau dort steuerten wir hin. Leider hatte auch die am Ufer ausharrende Meute erraten, was wir vorhatten.
Neel näherte sich dem Ufer und die Menschen näherten sich Neel.
Als sie erkannten, dass er ein Percent war, brach ein Tumult aus. Zwei Feuerpfeile flogen in Neels Richtung, er wich ihnen aus. Die Leute brüllten sich an, keine Pfeile zu verschwenden. Im nächsten Moment krachte ein Schuss. Ein Zucken ging durch Edison und Neel, aber zu Boden ging einer der Männer. Von dem Moment an schienen sie sich einig: Sie gaben es auf, unser Boot anzuvisieren, sondern stürmten geschlossen auf Neel und Edison zu.
»Schneller!«, rief ich.
Graves und ich ruderten verzweifelt und kamen dem Ufer doch nur langsam näher. Neel rannte, als würde er geradewegs ins Meer laufen wollen. Eine Welle gab uns Antrieb. Noch zehn Meter, noch acht, noch sechs ...
Neel sprang.
Es krachte und das Boot schwankte, als würde es kippen und sich um seine eigene Achse drehen. Neel stieß gegen die Seitenwand und Edison hatte so viel Schwung, dass er fast aus dem Boot gefallen wäre, hätten Neel und Graves nicht gleichzeitig nach ihm gepackt.
Der Kleine rappelte sich auf, während Graves und ich alle Kraft in die Ruder legten, um den Abstand zum Ufer schnell wieder zu vergrößern.
Feuerpfeile flogen uns nach, einer erwischte unser zu einer Wurst aufgerolltes Segel. Neel schlug die Flammen mit den Händen aus.
Matthial, der unter einer Decke lag, hob mühsam den Oberkörper und rief nach seinem Hund, als hätte er nicht mitbekommen, dass Rick sich nicht an Bord befand. Stattdessen rannte er am Ufer auf und ab und bellte verzweifelt nach seinem Herrn. Zu allem Überfluss beobachtete Edison die Szene und zog, wie es nur Kinder können, augenblicklich die richtigen Schlüsse.
»Da ist ein Hund!«, rief er. »Der will mit. Der braucht Hilfe - wir müssen den Hund mitnehmen.«
Josh verbarg das Gesicht in den Händen. Ob er von Neel nicht erkannt werden wollte oder ob er versuchte, seine Tränen zu verstecken, war mir nicht klar. Ich ließ meine einfach laufen.
»Wir können ihn nicht dalassen. Neel! Schau doch. Der Hund! Tu doch was, bitte! Die Stadt brennt, die Menschen machen alles kaputt, wir können den Hund doch nicht sterben lassen. Sie töten ihn!«
Matthial versuchte hilflos, sich auf die Ellbogen zu stützen, schaffte es nicht und fiel auf den Hinterkopf. Er gab nicht auf, sondern versuchte es gleich noch einmal. »Rick? Rick! Komm her, Junge, komm.«
Ehe ich es verhindern konnte, krabbelte Edison auf den Knien zu Matthial. »Ist das dein Hund? Er traut sich nicht ins Wasser zu springen. Sag ihnen, sie sollen umdrehen. Sag ihnen, dass wir ihn holen müssen!« Der Junge rüttelte
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