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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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setzten uns auf eine einfache Holzbank auf der einen Längsseite, die Polizisten reihten sich uns gegenüber auf. Sie mieden unsere Blicke, doch zumindest zielten sie nicht mehr direkt auf unsere Köpfe. Sie waren Menschen, aber mit ihren identischen Uniformen und dem gleichen strengen Ausdruck im Gesicht erinnerten sie mich mehr an Percents.
    Einer der Männer musterte Edison und sein Gesicht wurde dabei ein wenig weicher. Ich nahm es als gutes Zeichen und bemerkte, dass auch Neel es wahrgenommen hatte und sich endlich ein wenig entspannte.
    Mit einem Geräusch, das an ein knurrendes Tier erinnerte, rollte das Tor zu. Das Schloss schnappte krachend zu und wir waren in dem Container gefangen. Die Lampe flackerte und ließ wirre Schatten über die Gesichter der anderen zucken. Niemand sagte ein Wort, nur hin und wieder hörte ich, wie Edison die Nase hochzog.
    Dann setzte sich der Zug in Bewegung. Instinktiv griff ich nach den Kanten der Holzbank, auf der wir saßen, um mich festzuhalten.
    Der Polizist, der so freundlich wirkte, legte seine Waffe auf den Boden. Neel sah sie nicht direkt an, aber ich erkannte, wie er sie aus dem Augenwinkel im Blick behielt. Ich rückte näher an ihn heran, sodass die Außenseiten unserer Oberschenkel sich eng aneinander schmiegten. Der Polizist fummelte in seiner Jacke herum und zog etwas aus der Tasche. Er beugte sich weit vor, lächelte und hielt Edison einen kleinen, in Folie gewickelten Streifen entgegen.
    Edison sah ihn aus großen dunklen Augen an, machte aber keine Anstalten, das Hingehaltene anzunehmen.
    Der Polizist ließ sich davon jedoch nicht beirren.
    Ich schüttelte den Kopf, um dem Mann klarzumachen, dass das keine gute Idee war, doch er stand auf und trat näher an Edison heran.
    Neben mir wurden Neels Muskeln steinhart. Der Polizist legte das glitzernde Päckchen in Edisons Schoß, dann setzte er sich wieder hin, zog einen zweiten Silberstreifen aus der Tasche, wickelte etwas aus der Folie und steckte es in den Mund.
    Edison hob die Folie auf, reichte sie Neel und dieser stand langsam auf und bewegte sich ein Stück auf den Polizisten zu, um ihm das Geschenk zurückzugeben. Im gleichen Augenblick sah er sich vier Gewehrläufen gegenüber. Einer der Polizisten bellte einen Befehl, wahrscheinlich sollte Neel sich wieder hinsetzen. Doch Neel ignorierte ihn. Mein Herz jagte meinen Puls durch jede Faser meines Körpers. Der Mann stieß Neel den Gewehrlauf in den Magen und rief etwas, das nur eine Beschimpfung sein konnte. Vor Schreck wurde mir schwindelig. Neel ließ sich nicht irritieren und legte dem Polizisten die Süßigkeit in die Handfläche. Erst dann wich er zurück, setzte sich wieder hin und senkte den Blick zu Boden. Mir war klar, dass er dem Mann sein Geschenk lieber vor die Füße geworfen hätte. Seine Wut machte die Luft dünn und ließ mich nur schwer wieder zu Atem kommen. Einer der anderen Polizisten, der aussah, als hätte man ihm die Nase einmal zu oft gebrochen, spuckte auf den Boden und traf knapp neben Neels Stiefel. Wir waren Dreck für diese Männer, und das ließen sie uns spüren.
    Wir schwiegen, bis der Zug endlich anhielt.
    • • •
    In einer stillen Prozession führte man uns aus dem Bahnhof und dann eine Straße entlang. Jesko und Mellenie gingen voraus, dann kamen wir, flankiert und gefolgt von den Polizisten mit ihren Gewehren. Der eine hatte erneut versucht, Edison seine Süßigkeit zuzustecken, doch Edison hatte sie mit Absicht auf den Boden fallen lassen. Seitdem war auch das Gesicht dieses Mannes nicht mehr weich.
    Ich stolperte über meine eigenen Füße, so sehr erschöpfte mich die Ungewissheit, wohin sie uns brachten. Zu beiden Seiten der Straße machte ich Häuser aus, in manch einem brannte noch Licht, meist schimmerte es in schmalen Linien durch die Ritzen der Fensterläden.
    Als wir ein hüfthohes Eisentor erreichten, das Mellenie mit einem Schlüssel öffnete, sprach einer der Polizisten kurz mit Jesko, dann ließen uns unsere Bewacher allein.
    »Bitte«, sagte Mellenie und bedeutete uns, einzutreten. Ich sah ihr an, wie unruhig sie war. Dass wir ihrer Einladung folgen würden, war nicht mehr selbstverständlich.
    »Die Gilde der Wölfe gewährt euch Immunität«, sagte Jesko. Es klang freundlich, aber zugleich nach einer Warnung. »Diese gilt allerdings nur für unsere Grundstücke.«
    »Dann sind wir Gefangene.« Graves schien sich nicht schlüssig, ob er es als Frage formulieren sollte oder nicht.
    »Nur bis die

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