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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Registrierung abgeschlossen ist. Danach erhaltet ihr die üblichen Rechte und seid freie Bürger.«
    In Neels Mundwinkel zuckte ein bitteres Lächeln. Er traute in diesem Land nichts und niemandem. Aber er nickte, als wir anderen ihn fragend ansahen. »Wir haben keine große Wahl, scheint mir.«
    Und so betraten wir ein Haus der Gilde der Wölfe.

43
    wir sind die fremden aus der schattenstadt.

    »Demokra... was 7 .« Edison war vollkommen verwirrt. Er biss hungrig in eine goldgelbe Frucht, die mich an eine Birne erinnerte, aber viel größer und gelber und saftiger war als die Birnen, die ich kannte. Die Flüssigkeit spritzte aus dem Fleisch und rann dem Zwerg die Mundwinkel herab. Edison seufzte vor Genuss.
    »Demokratie«, wiederholte Mellenie geduldig.
    Nachdem sie sich mit Graves, Neel und mir die halbe Nacht in einem großräumigen Zimmer, das sie Sitzungssaal nannte, unterhalten hatte, saßen wir nun gemeinsam beim Frühstück in ihrem Wohnzimmer, was Mellenie als gemütlicher angepriesen hatte. In Ermangelung von ausreichend Stühlen hockten wir auf dem Boden.
    Mellenie verkörperte in meinen Augen die schöne Seite dieses vereinten Europas. Sie sah gesund aus und hatte weibliche Rundungen, sie war kein bisschen mager wie ich und verhielt sich jedem gegenüber freundlich, ohne aufdringlich zu sein. Sie hatte feuerrotes Haar und grüne Augen, aber im Gegensatz zu allen anderen Rothaarigen, die ich kannte, war ihre Haut nicht bleich, sondern mit lustigen hellbraunen Sommersprossen gesprenkelt. Der Tisch bog sich fast unter den Köstlichkeiten, die sie auftrug, wohl auch als Entschuldigung für die Geschehnisse der letzten Nacht. In ihrem Haus hatte ich, wenn auch nur auf Decken und für wenige Stunden, aller Skepsis zum Trotz so gut geschlafen wie wohl noch nie in meinem Leben. Alles war so sauber und roch nach Seife und etwas Meer - und ich fühlte mich sicher. Es war so unverschämt einfach, die Erlebnisse der Nacht abzustreifen. Seitdem wir in Mellenies
    Haus waren, schienen die Polizisten weit weg, und nun wollte ich so schnell wie möglich alles über dieses Land lernen, um nie wieder mit ihnen aneinanderzugeraten.
    »Sie sichern nur den Frieden«, hatte Jesko erklärt. »Und sie haben nicht immer gute Erfahrungen mit euren Landsmännern gemacht.«
    Das hatte auch Neel verstanden und sein größter Zorn war einer skeptischen Neugier gewichen. Er schien überall Fallstricke zu wittern, aber zumindest hörte er zu und verbarg sein Misstrauen vor den anderen.
    »Demokratie bedeutet, dass das Volk seine Regierung wählt.«
    »Die Minister«, fiel ich ein. Ich hatte aufgepasst und freute mich, als Mellenie bestätigend lächelte.
    »Richtig. Es gibt für jedes wichtige Regierungsressort einen verantwortlichen Minister oder eine Ministerin, sie werden direkt von allen Wahlberechtigten gewählt.« Sie sah Edison schmunzelnd an. »Menschen und Percents dürfen wählen und sich wählen lassen, man muss nur sechzehn Jahre oder älter sein.«
    »Bin ich bald!«, rief Edison mit vollem Mund. Wir lachten angesichts seiner Übertreibung.
    »Marek Wulf war nach dem weltweiten Krieg, der hierzulande erst vor fast zwanzig Jahren sein Ende fand, der erste Minister für die Vereinbarung unterschiedlicher Völkerinteressen. Zuvor war er Friedensminister im Rat der Menschen und unterzeichnete höchstpersönlich das Friedensabkommen mit den Vertretern der Percents. Das bedeutet, dass er immer auf ein friedliches Zusammenleben von Menschen und Percents hingearbeitet hat.«
    Edison runzelte die Stirn. »Die hatten Krieg und haben sich einfach vertragen?«
    Mellenies Lächeln bekam einen kleinen, traurigen Riss. »Einfach war es nicht. Aber nach vielen Jahren war auch das Kriegtreiben nicht mehr einfach. Für keine Seite. Wer überleben wollte, musste dem Frieden zustimmen.«
    Graves lauschte voller Interesse, doch Neel wirkte noch immer kritisch. Was war los mit ihm? Seit unserer Ankunft war er permanent angespannt und vergangene Nacht hatte er im Schlaf gesprochen, so wirr, dass ich kein Wort verstehen konnte.
    Jesko war mit seinem Motorrad losgefahren, um unsere Registrierung zu beantragen und einen Percent namens Gavin abzuholen, der dringend mit uns allen sprechen sollte. Ich hoffte inständig, dass dieser Mann Neel die Unruhe nehmen konnte. Ich erkannte ihn kaum wieder. Er war doch sonst nicht so pessimistisch und die Vorsichtsmaßnahmen konnte er den Europäern wirklich nicht übel nehmen. Er würde doch genauso handeln,

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