Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
Vom Netzwerk:
Menschen die Möglichkeit, ihnen aus dem Weg zu gehen.«
    Jesko stieß Mellenie in die Seite. »Yonn gähnt schon. Und der Zug wird auch bald abfahren, der wartet sicher nicht auf uns.«
    Mellenie lächelte frech. »Auf dich nicht, mein Lieber, auf mich dagegen schon.« »Das macht dein Augenaufschlag.« Er grinste und sah in die Runde. »Können wir gehen?«
    Skepsis, die er sich nicht erklären konnte, brachte Neel dazu, noch einmal stehen zu bleiben. »Und die Dark Destiny?«
    »Die bleibt vorerst, wo sie ist«, sagte Mellenie und dann an den alten Mann gewandt: »Yonn hat sicher ein Auge darauf. Wir lassen sie später abholen und in einen Hafen bringen, der näher liegt. Niemand wird euer Boot stehlen. Mein Wort darauf.«
    »Eins noch«, sagte Jesko. »Habt ihr Waffen? Waffen sind Zivilpersonen und Percents aus Sicherheitsgründen untersagt.«
    Neel schüttelte ohne ein Zögern den Kopf. Ob es richtig war, die Menschen anzulügen, wusste er nicht. Aber auch Joy verneinte und verschwieg das Messer in ihrem Stiefel.
    Die Sehnsucht nach Frieden war groß und lockte, aber man durfte nicht seinen Verstand ausschalten, nur weil man etwas unbedingt und aus ganzer Seele herbeisehnte. Er hatte das einmal getan und es hatte ihm einen Morgen in sengenden Sonnenstrahlen beschert.
    Es blieb Neel trotz allem nichts anderes übrig, als den Menschen hinauszufolgen. Als er sich noch einmal zu Yonn umsah, rief dieser ihm etwas zu, und Neel wusste, ohne die Worte zu verstehen, dass er ihm Glück wünschte.
    Und er befürchtete, dass er es brauchen würde.

42
    auch hier ist die nacht dunkel.
    wenn jemand für sie zahlen muss?

    Jesko und Mellenie führten uns ein Stück von der Küste fort. Eine Mischung aus gewaltigen Erwartungen, etwas Angst und Faszination machte mein Herz ganz wild. Am liebsten hätte ich in alle Richtungen auf einmal gesehen.
    Die Nacht war ebenso dunkel wie bei uns zu Hause, aber sie ließ bereits erahnen, dass in diesem Land - in dieser anderen Welt -Farben existierten, wie ich sie mir in meinen kühnsten Träumen nicht auszumalen gewagt hätte. Jesko trug eine kleine, elektrische Lampe und hatte auch Graves und Edison jeweils eine gegeben. Wenn sie damit über die Wiesen zu beiden Seiten des Weges leuchteten, schien dort das Grün des Grases, das Blau und das Rot der Frühlingsblumen zu explodieren.
    Auch Neel war hingerissen. »Ich hatte nicht gewusst, dass Pflanzen so aussehen können. So leuchtend, so kräftig.«
    Graves kniete alle paar Meter am Wegesrand nieder, um Edison ein Insekt oder eine Schnecke zu zeigen. Selbst die Schneckenhäuser waren hier bunt gefärbt und auf einer Weide erkannten wir die hellen Umrisse von Schafen. Ich bat Jesko, seine Lampe auf sie zu richten, und wir bekamen vor alberner Freude ganz rührselig nasse Augen, als unsere Vermutungen sich bestätigten: Die Schafe waren hier weiß und kugelrund, nicht grau, mager und struppig.
    »Weiß wie die Möwen«, flüsterte ich Neel zu und selbst er gab seine Skepsis für einen Moment auf und freute sich mit mir.
    Weiß! Weiß war wirklich etwas ganz Besonderes.
    Unser Weg führte uns zu einem flachen Gebäude, das weitab von anderen Häusern zu liegen schien; zumindest ließ sich in der Dunkelheit nichts erkennen.
    Vermutlich war es bewusst in einer einsamen Gegend gebaut worden, denn der Zug, der dort wartete und von elektrischen Scheinwerfern beleuchtet wurde, machte einen Krach, dass einem ganz anders wurde. Er klang wie die Maschinen im Sägewerk und Edison fing vor Schreck an zu weinen. Trotzig biss er die Zähne zusammen und wischte die Tränen weg, aber es kamen immer neue. Neel nahm ihn bei der Hand, flüsterte ihm tröstende Worte zu, und schließlich wagte der Zwerg sich näher an den Zug heran.
    Während Neel ganz auf Edison konzentriert war, entging mir nicht, wie Mellenie und Jesko kurz miteinander sprachen. Sie schienen sich nicht einig, sie stritten fast. Das gefiel mir nicht.
    Als ein Mann aus dem Zug sprang, zuckte ich zusammen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass in dieser Nacht noch mehr Menschen unterwegs waren. Doch steuerte sich so ein Zug sicher nicht von allein. Der Mann hatte im Gegensatz zu Jesko und Mellenie überhaupt kein Interesse an uns. Er würdigte uns keines Blickes, sondern hielt auf die beiden zu und mischte sich in deren Gespräch ein.
    Kurze Zeit später schien Mellenie überstimmt, sie warf frustriert die Hände in die Luft, drehte sich um und kam auf mich zu. Ich gab vor, nichts von der

Weitere Kostenlose Bücher