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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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Richtungen. Mit einem zornigen Aufheulen zuckte der Kerl zurück und ließ sie los, als er beide Hände auf seinen Mund legte. Dunkles Blut tropfte sein unrasiertes Kinn hinab und bildete eine Lache auf dem Tisch.
    Raina warf einen kurzen Blick auf die anderen Sibirier. Ihre Aufmerksamkeit war noch immer auf das Mädchen gerichtet, das aufreizend an der Stange tanzte. Sie sah wieder den Trucker an, der sich stöhnend den Mund hielt. Mit dem fleckigen Stückchen Stoff, das als Serviette diente, wischte sie langsam die Klinge des Messers sauber. Sie wusste, dass Servietten früher einmal aus Papier gemacht worden waren, aber das war schon lange her – damals gab es noch genügend Bäume, um daraus Zellstoff herzustellen.
    »Mein Name ist Raina Bowen. Nicht
süßes Ding.
« Sie seufzte. So viel zum Thema Anonymität. »Und das Letzte, was ich brauche, ist ein Mann.«
    Na ja, das stimmte nicht ganz. Sie brauchte einen ganz bestimmten Mann – Wizard und dessen kostbare Transportlizenz –, doch er war nirgends zu entdecken.
    Der Trucker riss die Augen auf, als er ihren Namen registrierte, und eine Spur des Erkennens flackerte in den ausdruckslosen Tiefen auf. Schön, einen gewissen Ruf zu haben, auch wenn sie ihn nicht verdiente. Dieser nette kleine Zwischenfall würde ihren geheimnisvollen Nimbus nur noch vergrößern. Leider würde er auch das Risiko erhöhen, gefunden zu werden.
Verdammt.
    Wieder wollte er sie packen. Seine Hände waren rauh, der Ausdruck auf seinem Gesicht war aggressiv. Er war zornig, gereizt, gedemütigt, und er wollte Rache. Was war bloß los mit diesen sibirischen Gun Truckern?
    Raina schlang eine Locke um einen Finger, änderte ihre Miene, senkte die dichten Wimpern über ihren blauen Augen zu einem einladenden Blick und setzte ein anziehendes Lächeln auf. Der Trucker blinzelte und war wegen ihres abrupten Sinneswandels offensichtlich verwirrt. Er beugte sich vor – Gott, einige Menschen lernten es nie –, und Raina versetzte ihm mit dem Griff ihres Messers einen gezielten Schlag unters Kinn.
    Mit offenem Mund sackte er bewusstlos auf dem Resopaltisch zusammen. Der Tisch war voller Blut, das Bier ruiniert und Rainas Geduld am Ende.
    Mittlerweile sahen seine Kumpel in ihre Richtung. Raina neigte den Kopf, als wäre sie ganz hingerissen von ihrem Gesprächspartner, und benutzte ihren Körper, um seine reglose Silhouette zu verdecken. Ihr kleiner Trick funktionierte. Die Männer stießen einander an und lachten, ehe sie sich wieder der Stripperin zuwandten.
    Tja, das brachte ihr ungefähr drei Minuten.
    Plötzlich drang gleißendes Licht durch die zugefrorenen Fenster und bildete einen hellen Kreis auf dem Fußboden. Hoffnung flackerte auf, als Raina sich einen Moment lang fragte, ob Wizard aufgetaucht sein mochte – aber nein, das Licht war zu hell, um nur von einem Fahrzeug zu stammen.
    Trucks. Viele Trucks. Sie hatten im Kreis geparkt, und jetzt erhellten die Strahlen ihrer Scheinwerfer die eingegrenzte Fläche.
    Wie eine Arena.
    Sie hatte so etwas schon einmal gesehen. Die Neuankömmlinge erwarteten Unterhaltung – Unterhaltung von der Sorte, bei der Fäuste eine Rolle spielten –, und sie benutzten ihre Sattelzüge, um den Austragungsort zu markieren. Angespannt starrte sie durch die Fensterscheibe. Die Muskeln in ihren Schultern und ihrem Nacken hatten sich fast schmerzhaft zusammengezogen. Illegale Gladiatorenkämpfe. Es würde ein Blutbad geben.
    Verflucht.
Wizard hin oder her – sie war schon viel zu lange hier. Raina warf eine Handvoll Interdollar auf den Tisch, schlüpfte in ihren Parka und ging nach draußen. Sie hielt sich in den Schatten, während sie das Geschehen beobachtete. Die Sattelzüge waren riesig, so hoch wie zweigeschossige Häuser. Sie waren schiefergrau, und auf der Vorderseite stand in silbernen Buchstaben der Name
Janson.
    Männer kletterten aus den Fahrerkabinen. Große, kräftige Kerle, in Felle und Häute gehüllt, bis an die Zähne bewaffnet. Männer der Firma
Janson.
Wie schön. Der ICW  – Intercontinental Worldwide –, der längste Highway, der jemals gebaut worden war, gehörte
Janson Transport.
Zumindest verhielten die
Janson
-Fahrer sich so, als würde er ihnen gehören.
    Sie konnte die Spannung in der Luft spüren. Schmecken. Irgendjemand hatte diese Typen sehr, sehr wütend gemacht.
    Am anderen Ende des Parkplatzes stand ein einsamer Sattelzug. Schwarz, sauber, ohne Schriftzug. Ein nettes Fahrzeug, wie sie feststellte. Ein Fahrer, der

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