Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
Vom Netzwerk:
Platz zum Schlafen brauchte.
    Sie atmete langsam aus.
    Als hätte er ihr Unbehagen gespürt, machte Wizard einen Schritt zurück. Er wandte sich um und betrachtete die Einrichtung ihres winzigen Wohnraums. Zwar hatte der gesamte Bereich kaum die Ausmaße eines großen Schranks, war jedoch für einen Trucker eigentlich recht luxuriös ausgestattet.
    Er ging zum Plasmabildschirm und strich sacht mit einem Finger über die Knöpfe. Zusehen zu müssen, wie er mit diesen starken, groben Fingern ihre Sachen berührte, ließ sie erschauern.
    Wütend auf sich selbst, weil sie ihn hierhergebracht hatte, und genervt, weil er sie verunsicherte, verspürte sie den Drang, dafür zu sorgen, dass er sich genauso unbehaglich fühlte wie sie. »Du warst zu spät«, sagte sie rundheraus.
    »Korrekt.« Er nahm eine Mikrodisk in die Hand und legte sie wieder weg.
    Sie hatte schon vermutet, dass er nicht besonders clever war, also sprach sie langsam und deutlich. »Ich habe darauf gezählt, dass du zum vereinbarten Zeitpunkt mit der Ausnahmegenehmigung auftauchst.«
    Er drehte den Kopf, um ihr über die Schulter hinweg einen Blick zuzuwerfen. Sein seidiges schwarzes Haar fiel nach vorn und streifte seine kantigen Wangenknochen. Markasitperlen waren in einen langen Zopf hinter seinem rechten Ohr geflochten. Das Licht brach sich in den funkelnden Steinen, als er sich bewegte.
    »Ich habe eingewilligt, Bowen zu treffen, um die Lizenz zu übergeben. Es war nie die Rede von einem Mädchen.«
    Von einem Mädchen.
Sie biss die Zähne zusammen. Ungeduldig riss sie eine Schranktür auf und stopfte die Mikrodisks hinein. »
Ich
bin Bowen.
Raina
Bowen.«
    »Ja.« Er blickte sie einen Moment zu lange an und ging dann langsam in die entgegengesetzte Ecke des kleinen Raumes.
    Ja?
Was sollte das denn heißen?
    »Ich sollte
Sam
Bowen treffen.« Er klopfte an die Wand, öffnete einen Schrank und schloss ihn wieder. »Ein gut ausgestatteter Sattelzug. Wasserstoffantrieb? Brennstoffzelle?«
    Raina nickte und stellte fest, dass er sie nicht ansah. »Ja. Mit Solarkollektoren auf dem Dach der Fahrerkabine und einer Hydrokultur-Pflanzröhre.« Sie hielt inne. »Wen auch immer du zu treffen erwartet hast – du warst trotzdem zu spät.«
    »Zur Kenntnis genommen.«
    Tja, das fasste es ungefähr zusammen. Sie biss sich auf die Zunge, um den Drang zu unterdrücken, eine Erklärung zu fordern. Das Warum, entschied sie, war eigentlich nicht so wichtig.
    Er schob die Tür zu ihrem klitzekleinen Badezimmer auf und steckte seinen Kopf hinein. Dann drehte er sich um und sah sie an. »Effektiv und praktisch gestaltet. Ein vollausgestattetes Bad. Duschkabine. Macht es dir etwas aus, wenn ich sie kurz benutze, wenn wir fertig sind?«
    »Wenn wir … fertig sind?«
Mit was?
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich kann auch vorher duschen, wenn es dir lieber ist, obwohl ich erst heute Nachmittag in meinem Truck geduscht habe.«
    Wizard zog seinen Parka aus, faltete ihn sorgfältig zusammen und legte ihn dann ordentlich auf den Plastitech-Stuhl. Er trug ein Thermooberteil, unter dem sich jeder Muskel seines Oberkörpers abzeichnete. Raina schluckte und musste gegen ihren Willen hinsehen. Verdammt, sie konnte doch etwas Schönes genauso zu schätzen wissen wie jede andere Frau.
    Er war noch größer, breitschultriger und durchtrainierter, als sie gedacht hatte. Bei dieser Erkenntnis schrillten in ihr sämtliche Alarmglocken. Unauffällig zog sie das Messer aus der Scheide, die auf ihrem Rücken befestigt war, und suchte sich einen sicheren Stand, um sich gegebenenfalls verteidigen zu können. Wizard hatte den Saum seines T-Shirts gepackt und begann, das Shirt auszuziehen, wobei er einen Blick auf seine goldene Haut und einen muskulösen Bauch freigab.
    O Mann.
Irgendwie war der Typ zu einer Schlussfolgerung gelangt, die vollkommen falsch war.
    »Äh, Wizard? Nette Show, aber ich bin nicht auf der Suche nach einem Stripper.«
Oder einer schnellen Nummer –
doch sie brachte die Worte nicht über die Lippen.
    Mitten in der Bewegung verharrte er und hob fragend die Brauen. Graue Augen funkelten unter dunklen Wimpern, als er sie ohne Eile interessiert musterte. Sie sah, dass er das Messer bemerkte und seinen Blick darübergleiten ließ, ohne jedoch beunruhigt zu wirken. »Mein Fehler«, räumte er anstandslos ein. »Also, was
machen
wir hier, Raina Bowen?«
    »Was wir hier machen? Du dachtest, ich wollte … mit dir … einem nutzlosen Gun Trucker?« Sie unterdrückte die

Weitere Kostenlose Bücher