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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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herunter, verlangsamte das Tempo und erlaubte es ihren Verfolgern, weiter aufzuschließen. Wizard blickte sie an. »Willst du sie nicht abhängen?«
    »Es gibt Zeiten, in denen man rennen sollte, und Zeiten, in denen man kämpfen sollte.« Sie sah in den Außenspiegel und erblickte die Scheinwerfer der
Janson
-Trucks, die sich unaufhaltsam näherten. Ihr Herz schlug schneller, als sie bemerkte, wie die Trucks sich aufteilten. Sie hatten vor, sie wie bei einem Sandwich zwischen sich zu nehmen. Wirkungsvoll. Nicht sehr kreativ, aber wirkungsvoll. Sie konnte das kraftvolle Dröhnen der Maschinen hören, als sie anfingen, zu ihrer Linken und Rechten aufzufahren.
    »Ein bisschen näher, Jungs«, murmelte sie, schob eine Hand unter ihren Sitz und zog eine Setti 86 hervor. Eine nette Plasmapistole. Kein Rückstoß. Perfekt geeignet, um auf Reifen zu schießen. Oder auf Menschen, wenn es nötig wurde. Sie zog es vor, auf Reifen zu zielen.
    Mit dem Ellbogen drückte sie den Knopf und öffnete ihr Fenster, ohne ihre Verfolger aus den Augen zu lassen.
    »Du könntest sie abhängen«, erklärte Wizard. »Du brauchst keinen Treibstoff, ihre Vorräte sind dagegen begrenzt.«
    »Das stimmt.« Sie zwang sich, ruhig und gleichmäßig zu atmen. »Doch wo bleibt da der Spaß?«
    »Spaß?«
    »Das sagt man so.« Sie legte den Lauf der Setti 86 im geöffneten Fenster auf dem gepolsterten Türrahmen ab. Die Mündung zeigte aus dem Fenster, bereit für den Schuss. Kalte Luft erfüllte die Kabine, und Rainas Wangen begannen, beinahe schmerzhaft zu prickeln. Sie hieß das Gefühl willkommen. Erschöpft, wie sie war, konnte sie jeden Reiz von außen gebrauchen. Aber wenn sie so darüber nachdachte, leistete das Adrenalin bereits erstaunlich gute Arbeit. »Sam hat immer gesagt, dass es Zeiten gibt, in denen man wegrennen, und Zeiten, in denen man kämpfen soll. Wenn du dir sicher bist, dass du gewinnen kannst, kämpfe. Denn du willst niemanden, der dir ständig im Nacken sitzt. Kapiert?«
    »Jawohl.«
    Eigentlich war es ihr egal, ob er es kapiert hatte oder nicht. Sie machte es auf ihre Art – Ende der Diskussion.
    »Ich stelle die Vermutung an, dass du mich um Hilfe bitten wirst, falls du sie benötigst«, sagte Wizard, lehnte sich auf dem Beifahrersitz zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Raina sah ihn an, ehe sie wieder in den Außenspiegel schaute und sich ein bisschen darüber wunderte, dass er sein Schicksal so bereitwillig in ihre Hände legte. Verwirrt runzelte sie die Stirn. Er war ein Mann. Wollte er nicht die Führung übernehmen?
    »Ich dachte, der ICW sei kein Ort für ein Mädchen.«
    Er warf ihr einen undurchdringlichen Blick zu. »Du bist sehr nachtragend, Raina Bowen.«
    Ja.
Vielleicht stimmte das.
    »Ich werde dich nicht um Hilfe bitten.« Sie brauchte keine Hilfe.
    Der Truck auf der rechten Seite hatte schon bis zu ihrer Hecktür aufgeschlossen. Die beiden Sattelzüge auf der linken Seite näherten sich schnell. Ihr Herz schlug im Takt mit dem Pulsieren des Motors, doch ihre Handflächen waren trocken, ihr Ziel war klar.
    Sie verlagerte das Gewicht auf ihrem Sitz, lenkte mit dem rechten Knie, die Setti in der linken Hand zum Schuss bereit. Mit ihrer rechten Hand schaltete sie den Kommunikator ein und stellte ihn auf die Frequenz der
Janson
-Fahrer ein.
    »Hallo, Jungs. Ich danke euch, dass ihr vorbeigekommen seid, aber ich fürchte, ich bin nicht in der Stimmung für Gesellschaft. Also bitte ich euch hiermit, wieder zu verschwinden. Sofort.« Sie legte die rechte Hand wieder ans Lenkrad und spürte das Plastitech weich und kühl unter ihren Fingern. Sie würden nicht auf sie hören, das wusste sie.
    Mit einem Seufzen strich Raina mit dem Daumen an der Seite der Plasmapistole entlang und entsicherte sie.
    Zeit, den Müll rauszubringen.
    Ein Knistern ertönte in der Kabine, gefolgt von rauhem Gelächter, das aus dem Kommunikator drang. Sie zuckte mit den Achseln. »Tja, die
Jansons
nehmen eine Frau nie ernst.«
    Der Sattelzug zu ihrer Rechten war nun auf ihrer Höhe, genau wie die beiden Trucks zu ihrer Linken. Mit einem Ruck riss sie das Steuer herum und lenkte ihren Truck zur Seite. Das fürchterliche Geräusch von Metall auf Metall durchschnitt die Luft. Raina bremste und vergewisserte sich, dass ihr Truck und der andere sich verkeilten und aneinanderhingen. Dann trat sie aufs Gaspedal, riss das Steuer erst nach links und anschließend nach rechts und schüttelte den
Janson
-Truck durch wie ein Hund ein

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