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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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ihr entfuhr. Der Typ war echt merkwürdig. »Du willst deine Anwesenheit hier nicht so laut verkünden? Gestern Abend hast du dich mit den verfluchten
Janson
-Fahrern angelegt, und heute Morgen hast du deinen Truck in die Luft gejagt. Das würde ich nicht gerade als unauffällig bezeichnen.«
    »Die Leute werden glauben, dass ich mit meinem Besitz verbrannt bin. Im Augenblick bevorzuge ich die Anonymität.«
    Seine ungerührten Worte erinnerten sie daran, dass er sie ihre eigene Anonymität gekostet hatte. Der Gedanke war ihr sehr unwillkommen.
    Welche Geschäfte musste er im Ödland erledigen? Raina schwieg einen Moment lang und grübelte über die Möglichkeiten nach. Was auch immer es war, er wollte den Auftrag ausführen, ohne Aufsehen zu erregen. Die Chancen dafür standen so gut wie die, dass man sie versehentlich für einen Mann hielt.
    Und er hatte ihr noch immer keinen Hinweis darauf gegeben, was er nun vorhatte.
    »Du hast vor, den ganzen Weg nach Gladow bei mir mitzufahren, oder?«, fragte sie, und ihr zog sich das Herz zusammen. Er würde genau dort sitzen, auf dem Sitz neben ihr, die langen Beine von sich gestreckt, die Arme vor der breiten Brust verschränkt.
    »Korrekt.«
    Toll. Verdammt noch mal toll.
    »Macht es dir etwas aus, wenn ich deine Satellitenverbindung benutze?«, fragte er nach einem kurzen Schweigen.
    »Bedien dich ruhig.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Straße und hielt den Blick auf den glitzernden Schnee gerichtet, während Wizard sich erhob und in die hintere Kabine ging.
    Sie hatte ihn nicht gefragt, wofür er die Satellitenverbindung benutzen wollte, und die Neugierde nagte an ihr. Wollte er etwas recherchieren? Wollte er etwas spielen? Er hatte erklärt, dass er Anonymität wolle, also war es eher unwahrscheinlich, dass er die Satellitenverbindung nutzte, um Kontakt zu jemandem aufzunehmen. Selbst wenn er es tat, würde niemand ihr Signal genau orten können. Sie hatte eine Menge Interdollar hingeblättert, um ein Verschlüsselungsprogramm installieren zu lassen.
    Sich ein Leben lang zu verstecken hatte Vorsicht für sie so selbstverständlich gemacht wie das Atmen. Immerhin reichte Duncan Banes Arm sehr weit. Er musste sie einfach nur finden, und ihre Freiheit wäre verwirkt. Ihre Freiheit?
Verdammt.
Erst ihr Körper, Stück für Stück zerschmettert, dann ihre geistige Gesundheit und schließlich ihr Leben. Sie wusste das mit Sicherheit, hatte den Großteil ihres Lebens damit verbracht, auf der Flucht zu sein, gehetzt über die Schulter zu blicken und sich zu fragen, wann er sich entschließen würde, die alte Schuld einzutreiben.
    Und aus dem Grund war es noch untypischer für sie, dass sie Wizard überhaupt in ihren Truck gelassen hatte. Für gewöhnlich ließ sie niemanden so nahe an sich herankommen. Tja, offenbar verlor sie den Verstand.
     
    Wizard löste die Verbindung. Er war zufrieden, dass die Zahlung gebucht war, dass Beth Bowen an der Sheppard School in Port Uranium bleiben konnte, versteckt, umsorgt, behütet. Das schuldete er Sam – die Sicherheit seiner jüngsten Tochter –, weil er das Wohlergehen der ältesten Tochter nicht garantieren konnte. Tatsächlich brachte seine Mission sie in Gefahr.
    Hätte es einen anderen Weg gegeben, hätte er ihn gewählt. Ein Gefühl, das sich fast wie Bedauern anfühlte, erfüllte ihn, und er verdrängte es schonungslos. Während einer Mission gab es keinen Platz für Gewissen oder Reue.
    Erledige den Auftrag. Alles, was zählt, sind Schnelligkeit und Effizienz.
    Er schloss die Augen, als die Erinnerungen in ihm aufstiegen, klar und deutlich und hässlich.
    Wizard … rette sie. Bitte. Sie hat eine Chance.
    Ein Flüstern aus der Vergangenheit. Tatiana.
    Die Erinnerung war frisch, ungetrübt.
    Wizard rief sich ins Gedächtnis, wie er zwischen seinen Schwestern hin- und hergeblickt hatte, deren Gesichter von Duncan Banes Fäusten gezeichnet gewesen waren. Und es war noch nicht das Ende gewesen. Das hatte er ohne Zweifel gewusst.
    Um dich stärker zu machen. Um dich unbesiegbar zu machen.
Banes Rechtfertigung. Und die schlichte Wahrheit. Doch Tatiana war nicht wie Wizard gewesen. Sie war nicht wie Yuriko gewesen. Sie hatte sich nicht so schnell erholt. Sie hatte leichter Wunden erlitten. Ihre Knochen waren gebrochen, während Wizards und Yurikos Knochen die Kraft absorbierten.
    Bane war bei der Begegnung ganz besonders brutal gewesen.
    »Weil ihr schon bald auf eure erste Mission geschickt werdet«, hatte er mit

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