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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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kleines Eichhörnchen in seinem Maul. Wieder steuerte sie scharf gegen, um sich zu lösen, rammte einen der Trucks zu ihrer Linken und feuerte einen Schuss aus ihrer Plasmapistole auf den dritten Sattelzug ab. Das Quietschen von Reifen und das laute Fluchen, das aus dem Kommunikator quoll, ließen keinen Zweifel daran, dass sie den Reifen getroffen hatte.
Gut.
Das bedeutete, dass sie heute auf keinen Menschen schießen musste.
    Um auch ganz sicherzugehen, feuerte sie noch einen Schuss ab. Die beiden Fahrzeuge auf der linken Seite schlitterten ineinander, und das Geräusch von sich verbiegendem Metall und zerberstendem Glas tat in den Ohren weh. Sie warf Wizard einen Blick zu. Der Typ wirkte so kühl wie Metall im Schnee.
    »Verrückte Schlampe!«, schnarrte eine Stimme aus dem Kommunikator. Sie erkannte die Stimme wieder: Big Luc. »Was zum Teufel ist los mit dir? Was zum Teufel ist los mit dir, du verrückte, billige Ödland-Schlampe?«
    Tja, was hatte er erwartet? Dass sie langsamer werden, sie herankommen lassen und vermutlich noch zu einer Tasse heißen Tee einladen würde? Raina atmete aus, als sie den Gang einlegte und die Wracks in ihrem Schlepptau hinter sich ließ. »Was mit
mir
los ist? Habe ich sie denn nicht freundlich gebeten, wieder zu verschwinden? Bin ich nicht einfach nur den I-Pole entlanggefahren und habe mich um meine Angelegenheiten gekümmert? Scheiße.«
    »Das war Luc«, bemerkte Wizard unnötigerweise.
    »Vielen Dank, dass du das klargestellt hast.« Mit einem letzten Blick zurück vergewisserte sie sich, dass die
Janson
-Trucks nicht in der Verfassung waren, ihnen zu folgen. »Weißt du was, Wizard? Du ziehst den Ärger magisch an.«
    »Dasselbe könnte ich über dich sagen.«
    Raina seufzte. Vermutlich hatte er recht. Der Ärger neigte dazu, ihr stets auf den Fersen zu sein, auch wenn sie noch so sehr versuchte, ihm zu entwischen. Die Wahrheit war, dass sie nicht genau wusste, hinter wem die
Janson
-Trucker her gewesen waren. Vielleicht hinter ihm, vielleicht hinter ihr, vielleicht hinter ihnen beiden.
    »Sind sie hinter dir her? Oder mir?«, fragte sie nach einer Weile und fühlte sich erschöpft. Das Adrenalin hatte sie genauso schnell abstürzen lassen, wie es sie aufgeputscht hatte. Sie hielt den Blick auf den Weg vor sich gerichtet, wohlwissend, wie gefährlich es für sie war, zu fahren, wenn sie so kaputt war.
    Wizard sagte nichts. Er sah sie einen Moment lang intensiv an, beugte sich dann zu ihr herüber, nahm ihr die Setti 86 aus den schlaffen Fingern und betätigte mit dem Ellbogen den Knopf, um das Fenster wieder zu schließen. Er war so nahe, dass der frische Duft seiner Haut ihre Sinne reizte. Ein Hauch eiskalter Luft drang durch das Fenster, das sich langsam schloss, und verfing sich in seinen schwarzen Haaren, so dass sie ihr über die Wange strichen.
    Wenn sie sich nur ein Stückchen bewegte, könnte sie ihre Lippen auf die seinen drücken. Der Gedanke kam aus dem Nichts und traf sie unvorbereitet. Er war in ihren persönlichen Bereich eingedrungen, doch sie schob ihn nicht weg.
    Sie wollte sich nicht zu diesem Mann hingezogen fühlen, wollte sich nicht eingestehen, dass sie den Drang verspürte, sich nach vorn zu beugen und an seine warme Haut zu schmiegen, mit der Zunge die harte Linie seiner Lippen nachzufahren, ihm die Kleider von seinem wundervollen Körper zu reißen und ihn zu berühren, bis ihr endlich warm war. Gott, ihr war so kalt.
    Und er war so heiß.
    Raina stieß ungeduldig den Atem aus und beobachtete, wie er als kleine weiße Wolke vor ihrem Mund aufstieg. Ihre Hände zitterten. Sie biss die Zähne aufeinander, damit sie nicht klapperten.
    Neben ihr hockte Wizard, hielt die Plasmapistole in der Hand und sicherte sie, ehe er zwischen ihre Beine griff, um die Setti wieder unter den Sitz zu schieben. Unwillkürlich verkrampfte sie sich, und jede Zelle ihres Körpers war sich seiner Nähe bewusst. Als spürte er ihren Konflikt, erhob er sich und ging ohne ein Wort in den hinteren Teil der Kabine.
    So viel zu Mr. Personality.
    Sie schaltete die Scheinwerfer ein und musste einen Moment lang blinzeln, weil die Helligkeit so ungewohnt war. Sie wagte es nicht, langsamer zu werden. Obwohl sie ziemlich sicher war, die
Janson
-Fahrer gestoppt zu haben, war es besser, noch ein bisschen Vorsprung zu gewinnen, ehe sie eine Pause machte. Und sie
brauchte
eine Pause. Ihre Augenlider fühlten sich an, als würden sie nach unten gedrückt, und ihre Glieder waren wie

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