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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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Gummi.
    Solange sie denken konnte, hatte sie die verblüffende Fähigkeit besessen, sehr lange Zeit ohne Schlaf auszukommen, aber in den vergangenen drei Tagen hatte sie vielleicht insgesamt sechs Stunden geruht. Das war zu wenig – selbst für sie.
    »Hier.« Wizard tauchte neben ihr auf und reichte ihr einen Becher mit Deckel. Der Duft, der durch die Öffnung des kleckerfreien Verschlusses drang, war unglaublich verführerisch, und ihr Magen begann zu knurren.
    »Äh … Danke.« Überrascht sah sie ihn an, fühlte sich unsicher, weil sie es nicht gewohnt war, dass irgendjemand irgendetwas Nettes für sie tat. »Ich wollte nur ein bisschen Vorsprung zu Big Luc herausfahren, ehe ich anhalte und mir was zu essen mache.« Stirnrunzelnd betrachtete sie den Becher, schnüffelte argwöhnisch daran und versuchte, den Ärger über sich selbst zu verstecken, weil sie ungefragt eine Erklärung abgeliefert hatte. Sie schuldete ihm keine Erklärung. »Was ist das?«
    »Suppe.« Wizard ließ sich auf den Beifahrersitz sinken. »Ich habe sie selbst gegessen, und sie hat mich nicht umgebracht.«
    Sie nahm einen prüfenden Schluck. Nicht schlecht. Sim-Veggi, also nachgeahmtes Gemüse, Proteinzusatz, Gewürze. Genießbar. Verdammt, sie würde sogar so weit gehen, die Suppe lecker zu nennen. Sie konnte nicht wütend auf ihn sein, dass er sich an ihren Vorräten zu schaffen gemacht hatte – jedenfalls nicht, nachdem er genug Suppe für sie beide gekocht hatte.
    »Also, meinst du, sie waren hinter mir her? Oder hinter dir?«, fragte Wizard leichthin. Und genau das ließ Raina stutzig werden und zögern, ehe sie antwortete. »Leichthin« zu sein war nicht eben seine Stärke. Im Übrigen hatte er ihr auch nicht geantwortet, als sie ihm dieselbe Frage gestellt hatte.
    »Ich denke, dass Big Luc sich nicht gern von einem Mädchen niederschlagen lässt. Ich denke, er wollte den Spielstand ausgleichen.« Nicht die ganze Wahrheit, jedoch auch keine Lüge. Sie nahm noch einen Schluck von ihrer Suppe und fühlte sich schon gestärkt.
    Wizard schwieg einen Moment lang. »Gute Antwort. Ehrlich, aber nicht sehr offen. Aus welchem anderen Grund könnten die
Janson
-Trucker dich verfolgen?«
    Tja, sie hatte das Gesicht ihres furchtlosen Anführers aufgeschlitzt, als würde sie einen Fisch ausnehmen. Das war wahrscheinlich ein ziemlich guter Grund. Doch es war nicht
der
Grund. Duncan Bane hatte jahrelang Zeit gehabt, um sie sich zu holen, wenn er es gewollt hätte. Also, warum trat er ausgerechnet jetzt in Aktion? Sie begann allmählich zu vermuten, dass die verfluchten
Janson
-Leute ihnen wegen Wizard folgten. »Es gibt keinen Grund, warum sie hinter mir her sein sollten. Und was ist mit dir?«
    Er antwortete nicht. Nicht, dass sie es tatsächlich erwartet hätte. Nach einer Weile beugte er sich vor, um das Breitband einzuschalten. »Darf ich?«, fragte er nachträglich.
    »Fühl dich einfach wie zu Hause.« Sie vollführte eine übertrieben ausholende Handbewegung. Er machte es sich wieder auf seinem Sitz bequem, und sie dachte bei sich, dass er mit Sarkasmus offensichtlich nichts anfangen konnte.
    »Willkommen bei
Sprechen wir darüber
mit Lissy Abbott.« Eine weibliche Stimme, sicher und professionell, drang aus den Lautsprechern, die in die Wandverkleidung eingebaut waren. »Seit einigen Monaten sorgen die steigenden Zahlen von Morden und Zwischenfällen mit Piraten für Angst unter den Siedlern der Nördlichen Gefilde. Zahlreiche neue Sicherheitsmaßnahmen wurden am Nunavut-Pass eingeführt – begleitet von wachsendem lautstarkem Widerstand gegen die Methoden, die das Neue Kommando wählt, um die Sicherheit aufrechtzuerhalten.«
    »Das Neue Kommando hält die Sicherheit aufrecht. Wie ironisch ist das denn?« Raina lachte ungläubig auf.
    »Die Vorfälle mit Piraten häufen sich«, fuhr Lissy Abbott fort. »Berichte über Überfälle auf die Trucks freier Fahrer steigen überdurchschnittlich an, und es gibt Spekulationen, dass es in der Region vermehrt illegale Waffentransporte gibt. Die Zerstörung ist enorm. Flüchtlinge kommen in Massen zu den vermeintlich sicheren Stationen in Gladow und Dorje.«
    »So viel zu den Versprechungen von Frieden und Sicherheit«, murmelte Raina und warf Wizard einen Blick zu. Er starrte stur geradeaus und betrachtete die endlose Weite des eisigen Ödlands. Seine Miene war so hart und unnachgiebig wie das starre Eis um sie herum.
    »Unser heutiger Gast ist Duncan Bane, Geschäftsführer von
Janson

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