Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
Vom Netzwerk:
das nicht heißen, dass das exklusiv ist. Ich schwöre, ohne selbstgerecht klingen zu wollen, dass die Jungs jetzt in Scharen hinter mir herlaufen. In Scharen! Ich habe mich noch nie in meinem Leben so gut gefühlt.“
    Mir war zum Heulen zumute. Die alte Carly würde bemerken, dass es ein Problem gab. Ein großes Problem. Die Carly ohne Seele hatte sich verändert. Es tut mir leid. Ich werde alles tun, um das wieder in Ordnung zu bringen. Dass du wieder die Alte bist. Ehrenwort. „Heute Abend im Crave“, erwiderte ich und nickte enthusiastisch. „Das hört sich super an.“
    „Oh, das hätte ich beinahe vergessen. Ich habe eine Nachricht für dich von Natalie.“ Sie griff in ihre Geldbörse und zog einen versiegelten Umschlag heraus.
    Meine Schultern versteiften sich. „Das ist von Natalie?“
    „Jepp.“ Sie reichte mir das Papier. „Wir reden beim Mittagessen weiter, okay?“
    „Ja, klar.“
    Sie verschwand am Ende des Gangs, und ich starrte einen langen Augenblick auf den Umschlag, bevor ich ihn öffnete und die handgeschriebene Nachricht darin las.
    Samantha,
es bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich brauche den Dolch, und zwar heute Nacht. Bring ihn so bald wie möglich zu mir ins Crave. Ich vertraue darauf, dass du das Richtige tust. Natalie
    Klar. Gar kein Druck aus der Richtung. Nicht mehr viel Zeit? Was meinte sie? Der Engel, der Bishops Eintritt in die Stadt manipuliert hatte, wollte die ganze Stadt zerstören, um die Bedrohung durch die Grays im Keim zu ersticken. Er betrachtete die Grays als einen Virus, und der Schutzwall fungierte als ein Quarantänezelt, sodass keine infizierte Person fliehen konnte. Waren viele Engel dieser Meinung? Auch Dämonen? Oder spielte Natalie darauf an, dass Bishop sie beinahe aufgespürt hätte? Ich wusste, dass er sie gesehen hatte, jedoch hatte er sich ihr noch nicht genährt. Sie fürchtete um ihr Leben – das musste der Grund sein.
    Ich befand mich immer noch in einem Zwiespalt. Sie war meine Tante – das glaubte ich. Ich wollte nicht, dass sie starb. Sie war die einzige Person, mit deren Hilfe ich meinen leiblichen Vater finden konnte. Bishop behauptete, er könne ihr helfen, wenn sie darum bat. Dies könnte immer noch gut ausgehen. Niemand musste sterben. Jedenfalls nicht, wenn ich hier etwas zu sagen hatte. Was war also mein Plan?
    Englischunterricht. Ja, das klang nach einer guten Idee. Mr Saunders zuzuhören, der über Shakespeare monologisierte, hörte sich besser an als jede andere Alternative. Während der Stunde konnte ich zur Ruhe kommen, Energie tanken und überlegen, wie mein nächster Schritt aussehen würde.
    „Wenn ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten dürfte“, sagte Mr Saunders. Er rückte seine runde Brille zurecht, als ich mich auf meinen Platz setzte. Er schrieb etwas an die Tafel, und ich brauchte einen Augenblick, um herauszufinden, was da stand und was es bedeutete.
    Oh verdammt. Meine Chance auf Ruhe war dahin. Mr Saunders nahm das Stöhnen der Klasse mit einem diebischen Grinsen auf. Niemand machte mehr Überraschungstests. Das war einfach unfair, vor allem, wenn man bedachte, wie wenig ich in dieser Woche aufgepasst hatte. Auch wenn es daran lag,dass mein Leben in Scherben dalag und ich nicht wusste, wie ich die Einzelteile wieder zusammensetzen sollte. Ich wollte meine guten Noten nicht gefährden. Ich hatte verdammt hart dafür gearbeitet, und sie verhießen ein potenzielles Stipendium, das mich an ein College meiner Wahl bringen sollte. Das war meine Chance, zum ersten Mal in meinem Leben aus dieser Stadt herauszukommen. Ein Hoch auf … meine Zukunft. Raus aus dieser Stadt, auch wenn sie von einer Barriere umgeben war, die übernatürliche Wesen darin gefangen hielt … einschließlich meiner Wenigkeit.
    Mr Saunders legte einen Multiple-Choice-Quiz-Fragebogen vor mir auf den Tisch, während eine Million Fragen durch meinen Kopf schossen. Keine davon drehte sich um Macbeth und konnte mit einem Kreuz am richtigen Buchstaben beantwortet werden. Ich überflog die Fragen, las sie aber nicht wirklich durch. Die Uhr tickte, aber meine Gedanken waren woanders.
    Falls es Natalie gelang, die Stadt mit oder ohne meine Hilfe zu verlassen, könnte sie überall auf der Welt Grays erschaffen. Keine Seelen mehr. Das war der Grund, warum Himmel und Hölle gleich eingriffen, nachdem sie entdeckt hatten, dass Natalie sich in der Stadt aufhielt. Wenn Bishop und die anderen scheiterten, würden diejenigen kommen, die für die Zerstörung der Stadt gestimmt

Weitere Kostenlose Bücher