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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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sondern nach Hause gehen und in Ruhe darüber nachdenken.
    „Ich sollte gehen“, meinte ich, als wir bei der Kirche ankamen. „Ich will nicht wieder da reingehen und Kraven und Roth begegnen.“
    Bishop drehte sich zu mir um. „Ich verstehe. Aber warte hier. Ich bringe Connor hinein, und dann begleite ich dich nach Hause.“
    Ich verschränkte die Arme und lehnte mich an die Kirchenmauer. „Okay.“
    Er sah überrascht aus, weil ich ohne Protest zustimmte, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Zwei Minuten.“ Ich nickte nur, woraufhin er und Connor ins Innere des Gebäudes verschwanden. Diese zwei Minuten kamen mir wie eine Ewigkeit vor, allein im Dunkeln. Und der Hunger wütete immer noch in mir. Er war schlimmer geworden, seit ich den Club verlassen hatte, und fühlte sich jetzt an wie ein gewaltiges Grollen. Vielleicht hätte ich ein paar von diesen Chicken Wings essen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.
    Bishop trat aus der Kirche, und der Ausdruck in meinem Gesicht musste ihn beunruhigt haben. Sofort war er an meiner Seite. „Samantha, was ist los?“
    Und das war es. Das zerbrechliche Glas wurde vom Tisch geworfen und zerschellte am Boden. Ich fing an zu weinen. Zu schluchzen. Zeitweise wimmerte ich sogar unkontrolliert. Ich konnte es nicht mehr zurückhalten – der Damm war schließlich gebrochen.
    Bishop legte seine Arme um mich und zog mich an sich. Er strich die langen Haare aus meinem Gesicht. Verschwommen konnte ich nur noch ihn sehen. Alles um ihn herum war dunkel und kalt, außer seiner Berührung. „Was?“, wiederholte er fast eindringlich. „Was ist passiert? Was stimmt nicht?“
    „Alles stimmt nicht. Ich … fürchte mich so sehr.“
    Noch eindringlicher schaute er mich an. „Ich weiß, dass ich dir nicht die ganze Wahrheit gesagt habe. Ich habe dir immer wieder Angst gemacht und dich so oft in Gefahr gebracht.“ Er sah mich noch düsterer an. „Nicht gerade die beste Verteidigungsstrategie, oder?“
    Trotz der Tränen gelang mir ein kleines Lachen. „Jetzt spiel mal nicht den Anwalt.“
    „Was ich damit sagen will, ist, dass ich, obwohl wir keinen guten Start hatten, für dich da bin. Ich bin für dich da, genauso wie du es für mich warst.“
    Bei diesen Worten zog sich mein Herz zusammen. „Das bist du?“
    Er nickte. „Du hast mir vorhin vorgeworfen, dass ich lernen müsse, von anderen Hilfe anzunehmen. Das fällt mir schwer. Ich habe immer mein eigenes Ding durchgezogen und dachte, ich sei unverwundbar. Glaub mir, für einen Engel bin ich verdammt stolz. Das war einer der Gründe dafür, dass ich bei den Freiwilligen für diese Mission in der ersten Reihe stand, als es darum ging, das hier ohne weiteren Schutz, wie ihn die anderen erhalten haben, zu machen. Ich war überzeugt, das sei für mich kein Problem.“
    „Du hast dich sehr gut geschlagen“, meinte ich.
    „Nein, das habe ich nicht. Ich war vom ersten Tag an ein komplettes Wrack. Es war überheblich, anzunehmen, das sei keine große Sache. Das ist es. Ich habe versucht, das zu verdrängen und zu leugnen, doch das kann ich nicht. Ich schaffe das nicht alleine. Nicht ohne deine Hilfe. Und jetzt brauchst auch du Hilfe.“
    Während der ganzen Rede hatte er die Haare aus meinem Gesicht gestrichen, und seine Berührung brachte mir die dringend benötigte Wärme in dieser kalten Nacht.
    „Ich brauche Hilfe“, gestand ich schließlich. „Und es ist nicht wegen dem, was zwischen uns passiert ist. Es geht um etwas anderes.“
    „Was ist es?“
    Ich fürchtete mich noch immer davor, es laut auszusprechen. Ich wusste noch nicht einmal, wie ich anfangen und halbwegs zusammenhängende Sätze bilden sollte.
    „Was Connor vorhin über mich gesagt hat, dass ich ein Nexus sei …“
    Er sah mich fragend an. „Es stimmt, oder?“
    Ich nickte nur. Ein Teil von mir erwartete, dass er mich wegstoßen und die anderen von drinnen holen würde, aber er blieb, wo er war.
    „Warum hast du mir das nicht vorher gesagt?“
    Ich bemühte mich erfolglos, ruhig zu atmen. „Bis heute Nacht hatte ich selbst nicht die geringste Ahnung.“
    „Wie hast du es herausgefunden?“
    Ich zögerte einen Moment, bevor ich weitersprach. „Ich wusste bis zum frühen Abend nicht mit Sicherheit, dass ich adoptiert bin. Mein ganzes Leben … Ich hatte nicht den blassesten Schimmer.“ Ich verstummte allmählich und sah ihn unsicher an.
    Aufmerksam erwiderte er meinen Blick. „Wer hat es dir erzählt? Wie hast du die Wahrheit

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