Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
Lord haben sie auch ständig genervt, Herrin.«
Kopfschüttelnd wandte Suus sich um und schritt durch das Portal des Eisernen Turms. Undurchdringliche Finsternis gähnte ihr entgegen. Sie straffte die Schultern und trat über die Schwelle. Als sie den Fuß aufsetzte, erschien auf dem Boden ein schwaches Licht und leuchtete ihr den Weg. Erstaunt blickte sie auf ihre Füße. Beim Gehen hinterließ sie leuchtende Fußabdrücke, gerade hell genug, um etwas zu sehen. Hinter ihr hörte die Spur allmählich auf zu leuchten und verschwand wieder.
»Wie cool!« Begeistert hüpfte sie auf und ab. Die Abdrücke leuchteten sogar noch heller! Sie drehte sich um. Agrasch und Gargon hinterließen keine Leuchtspur, nur sie. Lachend lief sie im Kreis, während Gargon und Agrasch geduldig zusahen.
Sie kam in eine große, kreisförmige Kammer. Fußboden und Wände glänzten schwarz wie Ebenholz, sobald das Licht darauf fiel. Hübsch sah das aus. Rundherum waren viele Türen in die Wände eingebaut.
»Wohin führen all diese Türen?«, fragte Suus.
Argon sah sich mit großen Augen um. »Ich weiß es nicht, Herrin, ich durfte den Turm nie betreten.«
»Weil er nicht würdig war«, erklärte Gargon grinsend. Agrasch schmollte. Er zog ein schmutziges Taschentuch hervor und schnäuzte sich geräuschvoll, wobei er seinen Schnodder überall verteilte. Sobald ein Tropfen auf den Ebenholzboden spritzte, zischte es nur und der Fleck war im Nu verbrannt, der Boden danach ebenso makellos glänzend wie vorher.
»Wow, Selbstreingung!«, stellte Suus fest.
»Ja, Herrin. ›Kein Staubkorn soll sich niederlassen, kein Kratzer jemals diesen Turm verschandeln‹, wie Dunkler Lord immer sagen. Und diese Türen führen zu vielen Räumen, vielen Korridoren und Gängen. Es gibt keinen Plan, nicht einmal der Dunkle Lord hat einen«, erklärte Gargon. »Aber geradeaus geht es in den Großen Saal, den Großen Saal der Finsternis, und zu seinem… zu Eurem Thron, Majestät.«
Doch dort, wo er hinzeigte, war alles in tiefe Dunkelheit getaucht. Also lief sie ein bisschen hin und her, hüpfte und sprang, bis sie genug Licht hatte, dass sie vor sich einen prächtigen Treppenaufgang aus schwarzem Ebenholz erkennen konnte, der sich hinaufschwang zu einer mächtigen Flügeltür. Das Treppengeländer war aus edlem Metall geschmiedet, ähnlich wie Silber, nur ein wenig dunkler. Eigentlich war es sogar schöner als Silber, denn es glänzte wie Mondschein, sobald Licht darauf fiel.
»Mondsilber«, erklärte Gargon. »Sehr schwer zu bekommen.«
Suus sah ihn erstaunt an. »Kommt es wirklich vom Mond?«, fragte sie ehrfürchtig. Schon von draußen war dieser seltsame Turm beeindruckend – aber das war noch gar nichts gegen sein Inneres! Dirk stieg in ihrer Achtung noch ein bis zwei Stufen höher.
»Ja, direkt vom Mond«, antwortete Gargon.
»Von welchem?«, fragte Agrasch ebenso ergriffen.
»Vom Schwarzen Trauermond natürlich«, sagte Gargon.
Suus stieg die Treppe hinauf. Eine Stufe nach der anderen, jede gut zwölf Meter breit, leuchtete auf, sobald ihr Fuß sie berührte. Oben angekommen stand sie vor einer gewaltigen zu einem Drachenmaul geschnitzten Tür. Verschlossen wurde sie durch zwei mit Zacken besetzte Metallriegel, die ineinandergriffen wie ein eisernes Gebiss. Als Suus auf die Tür zuging, öffnete diese sich knirschend – ihre untere Hälfte klappte wie bei einer Zugbrücke nach unten, der obere Teil schwang nach oben, ein weit aufgerissenes Drachenmaul klaffte vor ihr.
Ohne mit der Wimper zu zucken, schritt Suus hindurch.
Hinein in den Großen Saal der Finsternis.
Dunkelheit umgab sie, tiefe, undurchdringliche Dunkelheit. Ein Licht flammte auf – in einer kleinen Nische erkannte sie die winzige Statue eines bärtigen alten Mannes mit einem Stab in der Hand, an dessen Ende eine kleine Stichflamme brannte.
Der Fußboden bestand aus großen, glänzenden schwarzen Marmorplatten, die darin eingearbeiteten filigranen Muster aus Mondsilber schimmerten geheimnisvoll und tauchten Suus in ihr atemberaubendes Licht. Völlig gefangen genommen blieb sie stehen. Unwillkürlich tastete sie in ihrer Umhängetasche nach dem kleinen Handspiegel, um sich in dem Silberschein anzusehen.
»He, gar nicht schlecht«, kicherte sie in sich hinein. Sie sah wirklich ziemlich gut aus, wenn auch nicht wie die großartig düstere Königin der Finsternis, die der Ring aus ihr machte, sondern irgendwie sanfter, eine Spur melancholischer… »Hm, etwas zu emohaft für
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