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Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)

Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)

Titel: Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie Thomson
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Allerunheiligstes, wie er sicher sagen würde, sein Privatgemach. Was für Geheimnisse sie wohl erwarteten?
    Gargon war auf der Schwelle stehen geblieben. Auf Suus’ Frage »Willst du nicht reinkommen?« zögerte er einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Gargon darf nicht rein. Niemand darf rein außer Dunkler Lord oder Herrin.«
    Suus nickte. Das schien durchaus sinnvoll. Sie würde es genauso halten – von nun an sollte das hier ihr Zimmer sein, ihr Allerheiligstes. Schließlich brauchte jedes Mädchen einen Ort ganz für sich allein!
    »Warte draußen auf mich, Gargon. Es dauert nicht lange«, sagte sie also und schloss die Tür hinter sich.
    Im Vergleich zu den anderen Räumen des Eisernen Turms war dieser hier relativ klein, kostbar ausgekleidet mit schwarz glänzendem Ebenholz, filigranen Mondsilber-Verzierungen und mit blutrotem Purpur abgesetzt.
    Bei jedem ihrer Schritte leuchtete der Boden auf und die Mondsilberadern in den Ebenholzwänden fingen den Lichtschein auf und tauchten den Raum in silbrigen Glanz. Eine Wand wurde ganz von einer langen Werkbank eingenommen, die übersät war mit verschiedensten Glaskolben, Büchern, Instrumenten, Flaschen, Zaubertränken und dergleichen. Darunter gab es Regale, die überquollen von Werkzeugen, Schriftrollen, Kräutern und anderen Zutaten, Gläser mit unappetitlich aussehenden eingelegten Kreaturen oder ekligen schleimigen Dingen.
    In einer Ecke des Raums stand ein gewaltiges Himmelbett mit schweren schwarzen Vorhängen und irgendeiner Art blutroter Glyphen. Von ähnlichen Ausmaßen war auch die Ganzkörper-Rüstung, die auf einem Ständer in der anderen Ecke ruhte und offensichtlich für eine Art… nun ja, überlebensgroßes Monster mit gespaltenen Hufen und Ziegenbeinen gemacht war, wenn auch der Rest eher menschliche Formen hatte. Abgesehen vielleicht vom Helm. Der sah alles andere als menschlich aus. Suus schauderte. So sah Dirk also im Dark-Lord-Modus aus? Sie konnte sich den unscheinbaren strubbeligen Schuljungen Dirk, den sie kannte, nur schwer in dieser Aufmachung vorstellen.
    In der nächsten Ecke blieb ihr Blick an einer Bronzestatue hängen. Irritiert zog sie die Stirn kraus. Es handelte sich um eine üppige halb nackte Frauengestalt mit auffallend blassem Teint und schimmerndem schwarzem Haar, zwei funkelnde Rubine anstelle der Augen. Sie trug ein ziemlich offenherziges Mieder, hautenge Lederhosen und lange schwarze Stiefel, dazu einen lässig über die Schulter geworfenen großen Umhang. Oh Dirk, dachte Suus, das ist einfach nur geschmacklos. Wut und Enttäuschung kochten in ihr hoch. Oder war es Eifersucht?
    »Pah – Jungs!«, zischte sie und beschloss, sich das Bett näher anzusehen.
    Auf den schwarzseidenen Laken prangte Dirks in Rot aufgesticktes Siegel. Wenigstens würde sie gut schlafen!
    Den Nachttisch, die Nachbildung einer in Ketten gelegten Elfe, auf deren Kopf die Tischplatte ruhte, zierte ein aufgeschlagenes Buch, als habe gerade noch jemand darin gelesen. Als sie es in die Hand nehmen wollte, kam ein kleiner silberner Ball, eine Art Miniaturmond, zum Vorschein und schwebte über dem Buch in der Luft. Er verströmte ein schwaches Licht, gerade genug zum Lesen. Wie cool! Leider konnte sie weder den Buchtitel noch den Inhalt lesen, denn sie waren in seltsamen Schriftzeichen geschrieben, die sie nicht verstand. Sie legte es zurück.
    An der Wand neben dem Bett stand ein Ebenholzschrank. Als sie auf ihn zukam, schienen sich die Türen aufzulösen. Sie machte ein paar Schritte zurück – wie aus dem Nichts erschienen die Türen wieder. Sie trat wieder vor, die Türen verschwanden – wieder zurück, die Türen waren wieder da. Sie versuchte es noch ein paarmal, doch das Spiel wurde ihr schnell langweilig und sie begann, sich mehr für den Inhalt des Schranks zu interessieren. Reihenweise riesige schwarze Mäntel, einer neben dem anderen. Als sie einen herausnehmen wollte, schoss eine Hand hervor und hielt ihr das Gewand hin! Zaghaft nahm sie es entgegen. Mit einem Klicken verschwand die körperlose Hand wieder im Schrank. Immer noch wie erstarrt vor Schreck betrachtete Suus den schweren, mit seltsamen Symbolen verzierten Stoff und versuchte, sich den Mantel umzulegen. Doch er war viel zu groß und ausladend für ihre eher zarte Gestalt. Als sie ihn zurückhängen wollte, kam ihr wieder die gespenstische Hand zuvor und – schwupps! – hing er wieder neben den anderen.
    Abgesehen von lauter Gewändern, die ihr alle viel zu groß

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