Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
Gelegenheit. »Rülpswill! Komm zu uns! Ich verzeihe dir auch, dass du dem Schwarzen Schlächter gedient hast. Du kannst stattdessen mein Hauptmann sein und wieder der Dunklen Seite dienen, zusammen mit deinem Freund Krätze!«, sprudelte es aus ihr heraus, auch wenn sie sich keine allzu großen Hoffnungen machte.
»Ja, Rülpswilli, wie wär das?«, rief Krätze. »Du wirst doch wohl nicht für den da kämpfen, oder!« Er zeigte mit einem schwarzen Fingernagel auf den Weißen Zauberer. »Immerhin hat er unsere Kumpel massenweise massakriert! Massenweise! Hat sie verfolgt, obwohl sie sich längst ergeben hatten, und so weiter!«
Der Ork brauchte nicht lange nachzudenken. »Aber klaro!«, Rülpswillis Entschluss war gefasst. »Jetzt, wo der Schwarze Schlächter verschwunden ist, gehören wir natürlich zu Suus, der Dunklen Königin! Ist doch klar! Nieder mit Hasdruban, diesem mordenden Schwein!«, rief er mit geballter Faust.
Hasdruban verzog nur geringschätzig die Mundwinkel, als habe er von ihm nichts anderes erwartet. »Wie orkisch von dir, Rülpswili. Wahrscheinlich bist du viel zu blöd, um zu begreifen, dass du soeben dein eigenes Todesurteil unterzeichnet hast. Auch wenn es heute vielleicht noch nicht vollstreckt wird. Mir soll’s recht sein.«
Suus grinste und hüpfte vor Freude.
»Na, Weißer Zausel, altes Muttersöhnchen, jetzt hast du nichts mehr zu melden!«
Hasdruban zog eine seiner haarigen Augenbrauen hoch. »Wer ist… Was?« Misstrauisch kniff er die Augen zusammen. »Ach, egal. Sieht so aus, als wären wir jetzt in der Unterzahl. Kein Grund für weiteres Blutvergießen oder was meint Ihr, Königin Suus? Seid Ihr so gnädig, uns freien Rückzug nach Gem, der Stadt der Menschen, zu gewähren? Auf diese Weise wird weder von Euren noch von meinen Leuten heute noch jemand sein Leben lassen? Was sagt Ihr dazu, gefürchtete Königin der Nacht?«
Gargon und Agrasch schüttelten einmütig den Kopf. Sogar Rufino runzelte böse die Stirn, während er immer noch mit der Hand auf seinem Mund kämpfte. Doch Suus beachtete ihre Krieger nicht und sagte: »Ja, dann sind wir uns ja einig. Kämpfen ist sowieso blöd. Ich bin dafür, dass wir alle nach Hause gehen. Wir haben sowieso gewonnen, oder?«
Hasdruban nickte, immer noch mit einem säuerlichen Lächeln im Gesicht. »Ja, Lady, Ihr habt gewonnen. Also dann, bis zum nächsten Mal!« Der Zauberer und sein namenloser Edler Ritter machten kehrt und gesellten sich wieder zu ihren eigenen Reihen. Rülpswilli und das Pferd des Schwarzen Schlächters ließen sie zurück. Ebenso dessen Schwert, das zu Boden gefallen war, als der Schlächter in die Lüfte entschwunden war, seinem grausamen Schicksal entgegen. Das mit seltsamen violetten Zeichen verzierte schwarze Schwert war in dieser Welt als der Seelenräuber berüchtigt. Zögernd bückte Gargon sich und hob es vorsichtig auf.
Nachdem der Weiße Zauberer fort war, konnte Rufino seinen Mund endlich von der lästigen Hand befreien.
»Vorsicht mit dieser Klinge«, nuschelte er. »Sie ist durch und durch böse und trinkt mehr als nur das Blut ihrer Opfer!«
»Aye«, sagte Gargon. »Hab ich mit eigenen Augen gesehen. Am besten das Schwert in der Waffenkammer einschließen, weit weg. Vor allem weit weg von unserer Königin, ja?«
»Einverstanden«, sagte Rufino zu Gargon, einem seiner ältesten Feinde, der nach dem Schwarzen Schlächter der größte Krieger war, den die Dunkle Seite aufzuweisen hatte. Wie alle Krieger des Lichts hatte Rufino es früher immer auf den Preis abgesehen gehabt, der auf Gargons Kopf ausgesetzt war. Doch seltsamerweise hatten sie jetzt etwas Gemeinsames, etwas, das sie fest zusammengeschweißt hatte: Beide fühlten sich verantwortlich für Suus’ Sicherheit, koste es, was es wolle.
Bald darauf traten Hasdruban und seine Armee den Rückzug an und verschwanden auf dem selben Weg, den sie gekommen waren, während Rülpswilli und die Legionen des gnadenlosen Ungemachs herbeimarschierten, um sich Suus anzuschließen. Überall sah man Orks und Wichtel ausgelassen feiern. Sie hatten einen großen Sieg errungen, noch dazu ohne ein Tröpfchen Blut zu vergießen – vom Ende des Schwarzen Schlächters einmal abgesehen, aber den hatte sowieso niemand besonders gemocht. Und all das verdankten sie der neuen Dunklen Herrin, Mondkönigin Suus, ihrer Klugheit, ihrem Mut und ihrer Weisheit!
»Königin Suus! Königin Suus!«, johlten die Krieger auf dem Marsch zurück zum Turm des Mondes.
Suus winkte
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