Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
ihnen von ihrem Streitwagen herunter im Vorbeifahren majestätisch zu. Dabei bemerkte sie, dass sie das Stück Pergament, das Dirk in dem Kasten mit der Aufschrift Fluch des Schwarzen Schlächters hinterlassen hatte, immer noch in der Hand hielt.
Vor vielen Jahren erschlug der Schwarze Schlächter seine Liebste auf dem Altar der Höllengötter und opferte sie für seine eigene Unsterblichkeit. Ich habe ihren Totengeist aus dem Jenseits herbeibeschworen und in diese Flasche gesperrt. Das ist meine Versicherung für den Fall, dass der Schlächter mich hintergehen sollte. Ich muss nur den Geist seiner Geliebten freilassen und er wird sich auf ihn stürzen und Rache nehmen! Sie wird ihm seine Seele aussaugen und er wird für immer vernichtet werden!
Suus grinste glücklich von einem Ohr zum anderen. Sie würde ihre Liste um einen weiteren schönsten Moment meines Lebens verlängern müssen. Tausende riesenhafter, schwergewichtiger Orkkrieger, kleine durchgedrehte Wichtel und große muskelstrotzende Ritter – alle jubelten ihr zu und sangen ihren Namen. Sie hatte ihre eigene Armee und alle liebten sie! Es war einfach zu cool.
Gargon und Agrasch waren mindestens ebenso froh wie ihre Königin, nur Rufino grübelte mit gerunzelter Stirn vor sich hin. Es war zu einfach gewesen. Hasdruban hatte beim Abgang des Schwarzen Schlächters verdächtig gelassen reagiert. Hatten sie wirklich gesiegt? Oder spielte Hasdruban nur ein Spiel mit ihnen, das noch lange nicht zu Ende war? Immerhin war er an diesem Tag einen der mächtigsten Heerführer des Dunklen Lords losgeworden, auch wenn Hasdruban selbst wenig dazugetan hatte. Hmmm… Nachdenklich ruhte Rufinos Blick auf Suus. Mögen die Götter verhindern, dass ihr etwas zustößt, dachte er. Vielleicht war sie die Einzige, die es schaffen könnte, die Darklands und die Vereinigten Gut-Staaten zu versöhnen, sodass die jahrtausendelangen Streitereien und das ewige Blutvergießen ein Ende nehmen würden und endlich Frieden einkehrte. Wenn das überhaupt irgendjemandem gelingen konnte, dann diesem komischen kleinen Mädchen aus einer anderen Welt. Rufino schwor sich, alles in seiner Macht stehende zu tun, ihr dabei zu helfen. Sie würde seine Unterstützung brauchen – denn es war sonnenklar, dass Hasdruban seine letzte Karte längst noch nicht ausgespielt hatte…
NEID UND EIFERSUCHT
15. November Reiß-ihnen-das-Herz-raus
Das hier habe ich gerade in einer Zeitschrift gefunden. Wings und Randle, diese beiden Psycho-Deppen, haben sich mal wieder gegenseitig ausgetrickst.
Der Buchverkäufer
Zwei Psychologen veröffentlichen Bücher über denselben Fall!
Die beiden bekannten Kinderpsychologen Dr. Wings und Professor Randle haben jeweils eine neue Studie veröffentlicht, deren Materialien aus ein und derselben Quelle stammen: es handelt sich um den Fall eines dreizehnjährigen Jungen, genannt ›Kind A‹ - oder Hannibal bzw. Damien , wie Wings und Randle ihn jeweils nennen.
Das eine Buch trägt den Titel Der Menschenfresser , das andere heißt Nachbar Sauron . Beide Werke bieten faszinierende Einblicke in den Ursprung psychotischer Störungen bei Jugendlichen.
Allerdings gelangen die jeweiligen Autoren zu sich eindeutig widersprechenden Ergebnissen. Es ist alles andere als ein Geheimnis, dass die beiden Psychologen nicht die besten Freunde sind.
»Randles Buch ist ausgemachter Humbug! Reine Zeitverschwendung!«
Dr. Wings.
»Wings Werk ist haarsträubender Unsinn! Lesen Sie einfach meins.« Professor Randle.
Hannibal, soso! Pah, über solchen Kinderkram bin ich längst hinaus! Damien? Als ob ich nur ein Sohn des Bösen wäre! Ich BIN das Böse!
Im Geschichtsunterricht saß Dirk an seinem Platz und starrte mit leerem Blick an die Decke. Die Sorge um Suus ließ ihn nicht los. Die anderen Schüler um ihn herum lauschten dem Geschichtslehrer Grottich, der einen seiner endlosen Vorträge über den Zweiten Weltkrieg herunterleierte.
Normalerweise liebte Dirk die Geschichtsstunden – na ja, lieben war vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt. Er fand dieses Fach nur weniger langweilig als die anderen, vor allem, wenn es um böse Diktatoren und große Schlachten mit Panzern, Flugzeugen, Riesenkanonen und ähnlichem Kram ging. Oh, was würde er dafür geben, wenn er nur ein paar von diesen Panzern mit zurück in die Darklands nehmen könnte!
Aber heute konnte er sich einfach nicht auf den Unterricht konzentrieren. Unauffällig zog er das DarkPhone aus seiner Tasche und warf einen
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