Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)

auszubooten!, dachte er eifersüchtig. Und nicht nur das, sie schloss auch noch unerhörte Allianzen und gründete neue Städte. Sie machte einen besseren Job als er!
    »Dirk, bist du noch dran?«, fragte Suus.
    Statt einer Antwort brummte er nur etwas Unverständliches vor sich hin.
    Doch Suus schien seinen Tonfall gar nicht zu bemerken, sie plapperte aufgekratzt weiter. »Alle nennen mich jetzt Königin der Dunkelheit, Große Mondkönigin und so weiter. Total toll!«
    »Das freut mich aber für dich«, bemerkte Dirk bissig. »Ich hoffe, es macht dir Spaß, mein Leben an dich zu reißen!«
    »Was? Aber nein, Dirk, das stimmt nicht! Ich will gar nichts an mich reißen – ich will so schnell wie möglich zurück nach Hause, ehrlich, damit du hier endlich wieder die Regierung übernehmen kannst.«
    »Ja, alles klar, für jemanden, der nichts an sich reißen will, hast du aber verdammt gründliche Arbeit geleistet im An-sich-reißen – Eure Großartigkeit!«, sagte er bitter.
    »Oh, Dirk, bitte, sei mir nicht böse… Warte mal. Da ist gerade was los. Bleib mal dran – RakRak kommt gerade von seinem Kontrollflug zurück.«
    Dirk zog die Stirn kraus. Für einen kurzen Moment blieb es still in der Leitung, dann hörte er Suus ängstliche, aufgeregte Stimme wieder.
    »Die haben uns reingelegt! Das Ganze war nur ein gemeiner Trick! Während wir mit dem Schlächter beschäftigt waren, ist aus der anderen Richtung eine ganze Armee Elfen oder so was angerückt! Und Hasdruban ist auch wieder aufgetaucht, mit noch mehr Kriegern als vorher! Die müssen sich die ganze Zeit hinter den Hügeln versteckt haben. Hilfe, Dirk, wir sind umzingelt! Was soll ich nur tun?!«
    »Wieso fragst du mich das, Suus, du bist schließlich die Große Mondkönigin, du kriegst das schon hin!«, erwiderte Dirk. Ohne ein weiteres Wort legte er auf und schob das Handy wieder in die Hosentasche. Vielleicht würde Hasdruban ihm sogar einen Gefallen damit tun, wenn er diese dreiste kleine Thronräuberin aus dem Weg räumte!
    Einen Augenblick stand er da und blinzelte verwirrt. Er konnte nicht fassen, was er soeben getan hatte. Sicher, es hatte ihn maßlos geärgert und neidisch gemacht, dass sie im Darkland besser zurechtkam, als gut für sie war. Aber jetzt würden ihr die Dinge endgültig über den Kopf wachsen. Hasdruban war es gelungen, den Schlächter loszuwerden und den größten Teil der Armee der Dunkelheit an einem Ort zu sammeln. Wirklich sehr schlau von ihm. Eine Armee aus Elfen und Menschen, die in einer Zangenbewegung vorrückte? Suus war geliefert. Selbst für jemanden wie ihn wäre eine solche Lage aussichtslos! Nun ja, vielleicht nicht ganz, er wäre kein Dark Lord, wenn er nicht doch irgendeinen Ausweg finden würde. Hatte er nicht bislang immer einen Ausweg gefunden? Dirk seufzte. Er durfte Suus nicht einfach ihrem Schicksal überlassen, er musste seinen Neid und Ärger für einen Augenblick beiseiteschieben und ihr helfen, sonst würde er sie für immer verlieren und das könnte er nicht ertragen. Schließlich war das alles nicht ihre Schuld. Sie hatte nicht darum gebeten, in die Darklands geschickt zu werden, genauso wenig wie er auf die Erde.
    Er zog das Handy aus der Tasche und rief sie an. Aber nichts tat sich – kein Klingelzeichen ertönte. Nach ein paar Sekunden erhielt er eine automatische Ansage: »Hier ist Ihr DarkPhone Network. Die gewünschte Person hat momentan ihr Handy ausgeschaltet oder ist nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es zu einem späterne Zeitpunkt noch einmal.«
    Dirk erstarrte. Der Akku von Suus’ Handy war leer. Verzweifelt versuchte er, ihr wenigstens eine SMS zu schicken, erhielt jedoch nur die Meldung Eine Verbindung konnte nicht hergestellt werden . Dirk schlug die Hände vors Gesicht. Was hatte er getan? Hatte er soeben seine Freundin dem sicheren Tod ausgeliefert?
    Verzweifelt raufte er sich die Haare. Er musste zurück in die Darklands. Aber wie sollte er das anstellen? Wie?

DIE RACHE DER WEISSEN HEXE
    Christopher und Dirk brüteten in Dirks Zimmer über Landkarten und Notizzetteln, die sie über den ganzen Raum verstreut hatten. Dirk hatte aus dem Gedächtnis eine Karte der verschiedenen Planeten und Dimensionen rund um die Darklands aufgezeichnet, dazu eine Liste mit verschiedensten Zauberformeln und magischen Zeremonien, die man möglicherweise dazu nutzen konnte, zwischen den Welten hin und her zu reisen. Gleichzeitig häuften sich die Skizzen und Notizen, die in den meisten Fällen