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Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)

Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)

Titel: Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie Thomson
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einschleimen! Bah!«
    Chris bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu – es war, als würde er mitten durch eins seiner Lieblings-Computerspiele wie Battlecraft oder The Dungeons of Death spazieren. Mit dem Unterschied, dass es hier weder Save Games noch Reloads oder heilende Zaubertränke gab. Hier war der Tod echt und allgegenwärtig. Außerdem war er in dieser Welt nur ein dummer Schuljunge, der über Level eins nicht hinauskommen würde, ohne Spezialkräfte oder besondere Fähigkeiten irgendwelcher Art. Vermutlich hatte er nicht einmal fünf Bonuspunkte in Reserve! Er schluckte und sah sich nervös um.
    Glücklicherweise nahm niemand Notiz von ihnen – sie waren nur zwei Kinder unter vielen.
    »Hah, wenn sie wüssten, wer ich wirklich bin! Wenn sie wüssten, dass der Dark Lord in diesem Moment mitten unter ihnen ist! Diese schleimigen Staubfresser würden glatt aus ihren Stiefeln kippen, so würden ihnen die Knie zittern!«, brummte Dirk halblaut.
    Kurze Zeit später verließen die beiden Freunde die Stadt auf einer breiten gepflasterten Straße, die in flache Hügel hinaufführte. An der höchsten Stelle des größten Hügels ragte der Weiße Turm in den Himmel, so strahlend weiß, dass es in den Augen schmerzte. Eine Vielzahl flacher Gebäude umgab seinen Fuß – Kasernen, Gerichtsgebäude, ein Exerzierplatz und mehrere Verwaltungs- oder Militäranlagen. Beim Näherkommen sahen sie, dass der Turm, gemessen an seiner Höhe, relativ dünn war und vollkommen schmucklos. Die Mauern bestanden aus glatt polierten weißen Steinen, allem Anschein nach ohne ein einziges Fenster. An der Spitze des Turms prangte ein kompliziertes Gebilde aus Glas, das von weißen Stahlträgern zusammengehalten wurde. Die Spitze selbst bestand aus einem gewaltigen, zum Himmel ausgerichteten Teleskop.
    Auf dem Weg, der direkt auf den Turm zulief, herrschte dichtes Gedränge. Der unaufhörliche Strom aus schwer beladenen Karren, Soldaten, Touristen, Kaufleuten, Ordnungshütern, Bittstellern, Mönchen, Priestern, Magiern und so weiter schien niemals abzureißen, in welche Richtung man auch schaute. Ihnen fiel besonders eine Gruppe von Pilgern oder Mönchen auf, die sich mit groben Seilen selbst geißelten und wehklagten: »Wir sind unwürdig! Wir sind unwürdig!« und »Gelobt sei der Weiße Zauberer! Wir leiden für ihn, wie er für uns«.
    »Diese Narren!«, schimpfte Dirk. »Wenn sie mal ordentlich ausgepeitscht werden wollen, sollten sie lieber zu mir kommen. Ich würde ihnen Arbeit in den Sklavengruben besorgen, dort gibt es das Auspeitschen sogar gratis dazu!«
    Christopher runzelte die Stirn. »Ihr habt Sklavengruben? Mit echten Sklaven? Die ausgepeitscht werden?«
    »Wichtel und Orks muss man auspeitschen«, sagte Dirk automatisch, doch dann besann er sich. »Ähm… mussten, wollte ich sagen, früher hatten wir Sklaven! Früher, in den alten Zeiten, verstehst du, bei euch auf der Erde gab es das früher doch auch. Bevor diese lästigen und überflüssigen Gesundheitsverordnungen, Sicherheitsbestimmungen und Arbeiterbewegungen erfunden wurden, heißt es. Mittlerweile ist die Sklaverei natürlich auch bei uns abgeschafft und alles modernisiert.« Nachdenklich rieb Dirk sich die Wange. Falls sie es jemals bis zum Eisernen Turm schaffen sollten, dürfte Chris die Gruben der Endlosen Qualen auf keinen Fall zu Gesicht bekommen. Es gab übrigens noch eine ganze Menge anderer Dinge, die er ihm lieber nicht zeigen würde.
    »Also gibt es jetzt wirklich keine Sklaven mehr?«, fragte Chris noch einmal nach.
    »Nein, nein, keine Sklaven mehr!«, flötete Dirk. »Sieh nur, wir sind gleich da«, versuchte er schnell, das Thema zu wechseln.
    Es waren tatsächlich nur noch ein paar Schritte bis zum Weißen Turm. Der Eingang wurde von zwei überdimensionalen schakalköpfigen Statuen flankiert.
    »Wer ist das?«, fragte Chris ehrfürchtig.
    »Das sind die Torhüter, die allzeit wachsamen Wächter des Weißen Turms«, erklärte Dirk.
    »Was meinst du mit ›allzeit wachsam‹? Sind sie etwa lebendig oder so was?«
    »Auf gewisse Weise ja. Sicherlich magisch«, sagte Dirk. »Sie sehen aus wie Statuen, aber in Wirklichkeit sind sie hellwach, in ständiger Alarmbereitschaft, immer auf der Hut vor allem Bösen.«
    »Werden sie dich denn nicht erkennen, Dirk? Wahrscheinlich sind sie deinetwegen aufgestellt worden, richtig?«
    »Die Torhüter haben zwar ein feines Gespür für das Böse, aber da du nicht die Spur böse bist und meine Essenz des Bösen von

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