Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
dich angeht, Christopher…«
Auf sein Zeichen hin traten ein paar Goblinwachen Christopher in den Weg. Er drehte sich um. »Was ist? Was willst du?«, fragte er vorsichtig. Suus lief mit entschlossener Miene weiter und warf ihnen nur über die Schulter einen giftigen Blick zu.
Der Dark Lord grinste Dirk an. »Ich will dir nur etwas zeigen, etwas Lustiges!«
»Lustig? Was meinst du mit lustig?«, fragte Chris.
»Komm einfach mit! Es wird dir gefallen, mein alter Freund, und wie es dir gefallen wird!« Dark Lord Dirk erhob sich von seinem Thron. Er legte Chris seine riesige Pranke auf die Schulter und ging mit ihm davon. Die beiden sahen aus wie zwei Freunde, die von der Schule nach Hause gehen, um gemeinsam abzuhängen. Mit dem Unterschied, dass einer der beiden gigantisch groß, bedrohlich – sehr bedrohlich – und gefährlich – sehr gefährlich – aussah.
DARKLANDS: DAS SPIEL
Chris traute seinen Augen nicht, als Dark Lord Dirk ihn aus dem Hinterausgang des Eisernen Turms hinaus zu einer großen leeren Fläche führte. Er hatte das ganze Feld mit dünnen Holzplatten ausgelegt, die alle die Form eines Sechsecks hatten und auf verschiedene Weise verzaubert waren. Die Oberflächen waren unterschiedlich modelliert, sodass jede Platte eine andere Landschaft im Miniaturformat darstellte, sehr naturgetreu, aber viel kleiner als in Wirklichkeit: Berge, Flüsse, Wälder, Moore und so weiter. Auch zwei Städte gab es, dazu kleinere Siedlungen und Festungen. Jedes Modell war auf magische Weise belebt: Hier raschelten die Blätter der Bäume im Wind, dort bevölkerten winzige Menschenfiguren die Wege und Gassen einer Stadt. Jeder Fluss hatte eine echte Strömung, auf der kleine Schiffchen dahinsegelten. Über einigen Platten türmten sich dunkle Wolken, aus denen stellenweise sogar echte Regentropfen fielen.
Mit einer ausladenden Handbewegung präsentierte der Dark Lord stolz sein Werk. »Erinnerst du dich an das Spiel, das wir auf der Erde immer an deinem Computer gespielt haben, Fantasy Battles hieß es, glaube ich?«
»Ja sicher, das, bei dem du immer gewonnen hast«, sagte Chris beeindruckt.
»Wie du siehst, habe ich es nachgebaut. Aber statt am Computer können wir es jetzt in der Realität spielen. Außerdem habe ich das Spiel ein wenig an die Darklands angepasst. Hier siehst du meinen Eisernen Turm, und dort hinten Hasdrubans Weißen Turm.« Er zeigte zum anderen Ende des Feldes, wo Chris ein Miniaturmodell des Weißen Turms erkannte. Anstelle des Teleskop-Observatoriums auf dem echten Turm gab es auf der Spitze des Modells einen bequemen Sessel.
»Dort wirst du sitzen«, erklärte Dark Lord Dirk. »Du spielst natürlich Weiß und ich Schwarz.«
»Wow, das ist toll, Dirk! Und die Platten kann man drehen oder verschieben, sodass wir uns immer wieder ein neues Spielfeld bauen können.«
»Richtig erkannt.« Der Dark Lord schien hochzufrieden, ihm war nicht einmal aufgefallen, dass Chris ihn Dirk genannt hatte.
»Was ist mit den Spielfiguren?«, fragte Chris.
»Ah, jetzt kommt das Allerbeste«, sagte der Dark Lord und klatschte ein paarmal laut in die Hände.
Mehrere Figuren kamen aus dem Turm marschiert und nahmen ihre Positionen auf dem Spielfeld ein. Ein paar Orks repräsentierten die Ork-Brigaden, einige Wichtel waren mit Bogen und Wurfspeeren bewaffnet. Es gab auch als menschliche Bogenschützen, Ritter oder leichte Kavallerie verkleidete Orks und Wichtel. Die Reiter saßen auf Holz-Steckenpferden, die Ork-Kavallerie ritt auf hölzernen Wölfen. Wie durch Zauberei wurden die Köpfe der Holzfiguren lebendig: Die Pferde wieherten und schüttelten ihre Mähnen, die Wölfe knurrten und fletschten die Zähne.
Chris war beeindruckt. »Lebendige Spielfiguren, cool!« Nach kurzem Nachdenken fragte er: »Aber wieso nimmst du als Menschen verkleidete Orks und keine echten Menschen?«
»Ach, weißt du, die Menschlinge sind doch… äh… gerade anderweitig beschäftigt, sozusagen.«
Chris sah ihn vorwurfsvoll an. »Du hättest sie wirklich nicht einfach so in die Sklavengruben sperren dürfen, Dirk. Das ist unrecht.«
»Ach, was soll’s, lass uns erst mal eine Runde spielen!« Mit ein paar großen Schritten stand Dark Lord Dirk neben dem Modell des Eisernen Turms. »Die Regeln sind genau wie bei Fantasy Wars, die Grundzüge hast du sicher schnell erfasst. Du musst deinen Einheiten nur die richtigen Befehle erteilen, dann bewegen sie sich dorthin, wo du sie haben willst.«
Chris konnte nicht widerstehen
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