Dark Love
… warum soll denn nicht einmal, ein einziges Mal , einfach alles gut gehen?«
»Die Chancen dafür gehen gegen null«, entgegnete Bram und sah mich unverwandt an.
Mein Kopf sank so langsam herab, dass es auch die Bewegung des Schiffes hätte sein können. Er hatte recht. Er sagte mir klar, wie die Dinge standen, und das rechnete ich ihm hoch an. »Wir sollten sie kurz vor der Landung noch einmal anrufen, um sicherzugehen, dass sie auch dort sind. Wenn sie es nicht sind … tja, ich kenne die Stadt ziemlich gut. Wir sollten sie auf jeden Fall zu einem bestimmten Treffpunkt lotsen können.«
»Was, wenn sie dort nicht hinkommen können?«, forderte Bram mich heraus.
Ich sah wieder aus dem Fenster, als könne ich die Stadt bereits dort unten sehen. »Wir können das Schiff in der Stadt nicht landen, es sei denn, wir finden einen Park. Wir müssten also entweder dort oder auf einem sehr breiten Dach landen.«
»Okay, dann sind unsere potenziellen Landungspunkte also Parks und Dächer.« Bram wandte sich an Renfield. »Dächer sind vermutlich die bessere Alternative. Weniger Kontaktrisiko.«
»Damit kann ich arbeiten.«
Und dann ging es los. Bram fragte uns aus. Was sollten wir tun, wenn die Toten schon auf den Dächern waren? Was, wenn sie sich bereits in allen Straßen verteilt hatten? Was, wenn einer derjenigen, die wir retten wollten, verletzt war? Ich wusste nicht, was das alles sollte, und sah mehr zu, als mich aktiv zu beteiligen, doch die anderen riefen ihm wie aus der Pistole geschossen Antworten zu. Ich hatte mich daran gewöhnt, meine neuen Kameraden als einen lockeren, heiteren Haufen zu betrachten, doch anscheinend war das ihre Art, sich auf einen militärischen Einsatz vorzubereiten. Bram beherrschte diese Taktik ausgezeichnet, wies seine Freunde auf Ungereimtheiten hin und stellte ihre Vorschläge auf den Prüfstand, ohne sie dabei schlecht zu machen.
Von Toms Beiträgen einmal abgesehen (»Wir könnten ja mit dem Luftschiff direkt auf den Zombies landen! Zehn Punkte für jeden zermatschten! Monsterbrei!«), fügte sich allmählich alles zu einem festen Plan zusammen. Wir würden mit Pam in Kontakt bleiben, sie auf der Kirche oder auf einem anderen passenden, hochgelegenen Ort möglichst nahe am Stadtrand treffen und wieder abfliegen.
»Und Ren«, wandte sich Bram wieder an Renfield. »Was tun wir, wenn das Militär Streitkräfte in der Luft hat? Immerhin haben wir keine Flugerlaubnis.«
»Oh! Das kann ich dir sagen!« Renfield lächelte strahlend und zog einen Hebel. »Wir lassen sie Staub fressen.«
Es war purer Zufall, dass ich mich am Fenster halten konnte, weil ich die Hände bereits fest um das Steuerrad geschlossen hatte. Bram hatte es losgelassen, um auf und ab zu gehen, während er mit seinem Team dieses Quiz veranstaltete, und er und Chas wurden ins Heck geschleudert. Tom schaffte es gerade noch, sich am Heizkessel festzuklammern. Zuerst gab es nichts mehr außer dem donnernden Wind und dem Kreischen der Maschinen, doch ich hätte schwören können, dass sich in dieses Getöse auch Renfields schrilles Gelächter mischte.
»O Gott verflucht«, kreischte ich.
»Drosseln!«, brüllte Bram von hinten.
»Niemals!«, rief Renfield zurück. »Jede Sekunde zählt, oder? Wir haben gerade tollen Rückenwind!«
»Schon, aber irgendwie müssen wir auch steuern! «, kam es von Chas.
Das Steuerrad in meinen Händen bebte so stark, dass mein ganzer Körper mitzitterte und meine Zähne aufeinanderschlugen. »Muss langsamer werden, muss langsamer werden! «
»Wir müssen einfach nur gerade nach Nordwesten, wie schwer kann das schon sein?«
»Brems sie ab, Renfield!«, donnerte Bram und er ließ dieses Etwas in seiner Stimme mitschwingen, bei dem es mir immer kalt den Rücken hinunterlief.
Renfield drückte den Hebel wieder einen Tick nach oben. »Spielverderber«, grummelte er.
Wir wurden langsamer, zumindest ein bisschen. Genug, damit die anderen wieder auf die Beine kommen und sich vorsichtig ihren Weg durch den Schiffsbauch bahnen konnten. Kurz darauf stand Bram wieder neben mir und übernahm das Steuerrad. Als ich es losließ, zitterte ich trotzdem weiter.
»Was zum Teufel war das?!«, fragte Tom, der darum kämpfte, wieder auf die Füße zu kommen.
»Das war nicht normal«, antwortete Bram und umklammerte das Steuerrad so fest, als hätte er Angst, es noch einmal loszulassen.
»Ich habe ein bisschen am Motor herumgeschraubt«, gab Renfield zu und wieder stahl sich ein Grinsen auf sein
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