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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lia Habel
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die Hand. »Sieh zu, dass er alles gut im Blick hat!«
    »Griswold? Griswold, was tun Sie da?«
    Die anderen beobachteten, wie Bram sich mir näherte und mich in die Arme nahm. Dann wirbelte er mich herum, sodass ich mit dem Gesicht zur Kamera stand. Chas riss Augen und Mund weit auf, als Bram meine geborgte Bluse zur Seite zerrte und meine Schulter entblößte. Er umspannte meine Taille in einer skandalösen Geste mit seiner großen, starken Hand.
    »Sie wollen sie also unbedingt, ja?« Bram sah genau in die Kamera. »Sie scheinen allerdings vergessen zu haben, dass sie sich im Moment hoch in der Luft befindet, mit einem ganzen Rudel ausgehungerter Zombies, Wolfe. Wie ich die Lage sehe, haben wir klar die Oberhand.«
    »Griswold!«
    Er biss mich.
    Zuerst spürte ich es nicht mal. Ich fühlte sein Haar an meiner Wange, seinen kalten Atem und seine kühle Haut an meinem Hals, seine kräftigen Finger, die in meine Locken glitten, aber keinen Biss.
    Langsam schloss ich die Augen.
    Ich wusste, dass es dumm war – dass es sehr dumm war. Ich wusste, dass er sich vielleicht nicht würde kontrollieren können und bald schon kleine Stückchen von mir gemeinsam mit dem Tofu in seinem Magen umhertreiben konnten. Ich wartete darauf. Ich wartete, dass sich mein Fleisch spannte und dann zerriss. Ich wartete.
    Ich fühlte, wie sich Brams Mund bewegte.
    Er küsste mich.
    Dann drang ein scharfer Schmerz in mein Bewusstsein und mit ihm kehrte die Realität zurück.
    Ich öffnete die Augen. Wolfe auf dem Bildschirm vor mir schrie. Und dann rutschte die Waffe einen Moment lang von Samedis Kopf weg, nur einen Moment lang.
    Samedi ergriff seine Chance.
    Der Hocker flog krachend durch den Raum, als Samedi aufsprang und Wolfe an seiner Uniformjacke packte. Das Gewehr ging los und Beryl und Salvez begannen wieder zu schreien. Sam griff mit schnellen, schlangengleichen Bewegungen an, biss Wolfe mehrmals hintereinander und riss ihm Fetzen aus der Haut. Wolfe fiel zu Boden und Samedi trat brüllend wie ein Löwe zu.
    Wolfe versuchte über den Boden davon zu kriechen. Seine Finger waren glitschig von seinem eigenen Blut und er gab schrille, animalische Schmerzensschreie voller Panik von sich.
    »Nein! Nein! Lass mich! Weg von mir!«
    Samedi stürmte ihm nach, sein weißer Laborkittel war blutbespritzt. Er packte den Hocker.
    »Weg von mir!«
    Bram drehte mich herum und leckte sich mein Blut von den Lippen. Als er erkannte, dass ich die Augen geöffnet hatte, drückte er mich an seine Brust, damit ich es nicht sehen musste. Meine Schulter pochte. Er hatte getan, was ich verlangte, doch er hatte es auf eine Art getan, die ich nicht erwartet hatte.
    Ich hörte Wolfes Schreie, als Sam begann, auf ihn einzuschlagen.
    »O mein Gott, o mein Gott!«, kreischte Isambard.
    »Bringt er ihn um?«, rief Tom. »Ist er tot? Sam! Sam, komm wieder runter, ruhig, Junge! Komm schon!«
    Sämtliche Untoten auf dem Schiff versuchten verzweifelt, Sams Aufmerksamkeit zu erregen. Sie riefen seinen Namen und klatschten in die Hände. Endlich schien es zu wirken, denn ich hörte, wie etwas zu Boden polterte und Wolfes Stimme erstarb. Als die Zombies um mich herum verstummt waren, hörte ich, dass auf der anderen Seite noch jemand Sams Namen rief. Dr.   Chase.
    »Mach die Tür auf! Baldwin, mach die Tür auf! Lass mich rein!«
    »Lass mich sehen«, flüsterte ich Bram zu. Langsam lockerte er seinen Griff und ich drehte mich wieder um und starrte mit den anderen auf den Bildschirm.
    Samedi stand reglos vor Captain Wolfes Körper und fuhr sich wie paralysiert mit den Händen über Gesicht und Laborkittel. Endlich brachte er ein paar angespannt klingende Worte heraus. »Ich kann nicht, Beryl.«
    »Tu es einfach! Baldwin, bitte!«
    »Ich will dir nicht wehtun. Bitte verlang das nicht von mir.«
    »Vielleicht wäre es keine so gute Idee, Dr.   Chase …«
    »Baldwin Anthony Samedi, du lässt mich jetzt sofort da rein!«, brüllte Dr.   Chase, ohne auf Salvez zu achten.
    Wütend riss Samedi sich den Kittel herunter, als habe Wolfes Blut ihn irgendwie verpestet. Er presste sich die Hand auf den Magen. »Schon gut, schon gut! Gib mir nur einen Moment. Nur einen Moment!«
    Auf beiden Seiten der Übertragung verharrten alle in völliger Stille. Samedi wartete endlose fünf Minuten, still wie eine Statue, bevor er zur Tür ging. Dann brauchte er noch eine weitere lange Sekunde, um das Schloss zu lösen.
    Als er die Tür öffnete, stürmte Dr.   Chase in das Labor und warf sich

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