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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lia Habel
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einen Schritt auf die Zombies zuzugehen.
    »Dann übernehmen Sie das also?«, fragte Vespertine. Sie schienen einem Moment des Einverständnisses zu teilen, den ich nicht verstand. Ihr Ausdruck war finster.
    Michaels Hand verschwand kurz hinter Vespertine, als würde er sie höchst unsittlich berühren. Bevor ich dieses sonderbare Verhalten hinterfragen oder auch nur erröten konnte, trat er auf mich zu. Er hielt die Armbrust in der Hand. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht infiziert sind?«, fragte er Nora.
    »Ja.« Sie klang ebenso verwirrt, wie ich mich fühlte.
    »In Ordnung«, sagte er und wandte sich mir zu. »Miss Roe, stehen Sie auf.«
    »Warum?«
    »Nein!« Mit zwei schnellen Schritten war Bram bei uns. Er nahm Noras Hand und riss sie auf die Beine. »Her mit der Armbrust, Allister.«
    Da verstand ich, was er vorhatte.
    »Nein!«, schrie ich.
    »Pamela?« In Issys Stimme mischte sich Panik. Ich zog ihn näher an mich und schirmte ihn mit meinem Körper ab.
    Michael zielte mit der Armbrust auf uns. »Es tut mir leid, Miss Roe.« Michaels Stimme klang hohl. »Lassen Sie ihn los und stellen Sie sich hinter mich.«
    »Er wird zu einem von ihnen, Roe!«, fiel Vespertine ein. »Wir können ihn nicht am Leben lassen! Er könnte auf uns losgehen!«
    »Er ist mein Bruder!«, schrie ich. »Noch lebt er! Er ist nicht böse!«
    »Allister, Sie Schwachkopf!«, brüllte Nora. »Runter mit der Waffe!«
    Bram packte Michael an der Jacke und riss ihn herum. Dann verpasste er Michael einen Faustschlag mitten ins Gesicht und brach ihm die Nase. Michael verlor das Bewusstsein und Bram schleuderte ihn zur Seite, sodass er schlaff auf den Planken landete. Die Armbrust fiel ihm aus den Händen.
    Vespertine ergriff die Gelegenheit. Sie löste sich von der Wand und stürzte sich darauf, doch Bram mit seinen langen Beinen war schneller dort. Sein Stiefel landete auf der Armbrust, gerade als sie sich danach bückte. »Ich schlage keine Mädchen, wenn sie nicht zuerst versuchen, mich zu schlagen«, warnte er sie.
    Vespertine wurde weiß wie Milch. Langsam wich sie zurück, den Blick fest auf den großen toten Jungen gerichtet. Sie kam ins Straucheln, und Renfield, der Zombie, der ihr am nächsten stand, streckte einen Arm aus, um sie zu stützen. Sie kreischte auf und zuckte vor ihm zurück.
    »Meine Dame, ganz ruhig«, sagte er. Er schien gekränkt zu sein.
    »Weg von mir!« Vespertine ballte die zierlichen Hände zu Fäusten und hob sie vors Gesicht.
    Renfield öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch dann blieb er stumm. Er schien vollkommen auf ihre Hand konzentriert.
    »Komm hierher, Ren«, sagte Bram und brach den Bann.
    Renfield sah neugierig in Vespertines Gesicht. »Harpist123?«
    Vespertine wich wieder an die Wand zurück und drückte die Fäuste gegen die Kehle. Nach ein paar Augenblicken, während derer ihre Augen wie verrückt über den Zombie vor ihr zuckten, wagte sie ein sehr verzagtes »Zboy69?«.
    »Ich wusste es!« Er deutete triumphierend auf Bram. »Ich habe ihre Ringe erkannt!«
    »Was?«, fragte Vespertine atemlos.
    Renfield grinste und rückte seine Brille zurecht. »Sehen Sie? Der Tod ist gar nicht so schlimm, nur eine kleine Unannehmlichkeit. Wenn ich noch am Leben wäre, hätte ich niemals eine so bezaubernde Schachpartnerin bekommen. Miss Mink, es ist mir eine Ehre. Wissen Sie, diese Läuferstrategie, die Sie öfter einsetzen, ist unglaublich verschlagen und ich wollte gerade eine neue Verteidigungsstrategie ausprobieren, bevor wir so rüde vom Weltuntergang unterbrochen wurden.«
    Vespertine starrte ihn ungläubig an, während er weiterplapperte. »Mutter hatte recht. Im AetherNet treiben sich nur Verrückte rum.«
    »Pam.« Nora ergriff wieder das Wort. »Pass auf, wir treffen uns mit den anderen Zombies an den Docks. Sind sie mit den großen Schiffen gekommen, Bram?«
    »Ganz bestimmt«, erklärte er ihr und brach dann die Armbrust in zwei Hälften.
    »Wir können Isambard dorthin bringen. Wir lassen uns etwas einfallen. Vielleicht können sie ihn zum Stützpunkt Z bringen.«
    »Okay«, sagte ich erleichtert. »Okay. Wir bringen dich auf ein Schiff, Issy. Es wird alles gut.«
    Er nickte, doch er ließ mich nicht los.

    Renfield bremste die Alice ab, als wir den östlichen Stadtrand erreichten. Bram übergab Coalhouse das Steuerrad und ich fühlte, wie das Schiff absank.
    Nora erklomm die Stufen, um einen Blick nach unten zu werfen. »Pam, komm und schau dir das an!«, rief sie hinab.
    »Bleib hier«,

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