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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lia Habel
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gestanden und die ganze Zeit über hatte er – kalt und abgebrüht – geplant, mich zu töten.
    Bram sah aus, als wolle er Wolfe in Stücke reißen. »Aber … warum waren Avernes Männer dann in New London? Wenn das alles Ihre Idee war, Ihr großer Coup, warum haben Sie dann nicht einfach nur uns geschickt, um Nora zu holen, anstatt die gesamte Stadt in Gefahr zu bringen?«
    Von meiner Position aus konnte ich den Bildschirm nicht sehen und hörte nur Wolfes Stimme, die plötzlich sehr selbstzufrieden klang. »Weil Sie jeden meiner Schritte hinterfragt hätten, wenn Sie es dort unten nicht mit einer echten Bedrohung zu tun bekommen hätten, Griswold. Sie hätten mich herausgefordert und hätten alles an Dearly weitergetratscht. Sie konnten den Mund noch nie halten.«
    Brams Miene versteinerte und Wolfe lachte. »Außerdem hatten Sie durchaus die Chance, sie dort unten einfach alle umzulegen, alle bösen Jungs! Ich habe Ihnen das nie untersagt! Sie sind nutzlos, Griswold, vollkommen nutzlos! Natürlich habe ich auch mit dem Gedanken gespielt, dass ein paar der gerissensten Toten überleben und unserem Volk eine kleine Kostprobe der Seuche servieren könnten, mit der sie es gerade zu tun haben. Ich dachte mir, dass sie dann wohl noch ein wenig dankbarer für den Impfstoff wären, wenn ich ihn präsentierte.« Er seufzte. »Allerdings sind die Dinge inzwischen etwas aus dem Ruder gelaufen.«
    »Aus dem Ruder gelaufen?!«, donnerte Bram. »Da unten sterben Menschen! Das haben Sie angerichtet!«
    »Was haben Sie mit meinem Vater gemacht?«, fragte ich und fühlte eine Träne meine Wange hinabrinnen.
    »Das spielt jetzt keine Rolle!« Wolfe spannte den Hahn des Gewehrs. Beryl schrie auf. »Ich kann nicht länger warten. Das Militär ist endlich zur Vernunft gekommen. Sie haben den Befehl erlassen, alle Zombies bis auf den letzten zu eliminieren und das bedeutet, dass ein Impfstoff jetzt auch nichts mehr wert ist!«
    »Eliminieren?«, hörte ich Renfield fragen.
    Pam drückte Isambard noch fester an sich.
    »Du bist jetzt meine einzige Chance, Nora. Du bist der hübscheste Sündenbock aller Zeiten. Ich werde der ganzen Welt erklären, dass deine Liebesaffäre mit einem toten Jungen dein Volk in diese gottlose Hölle getrieben hat. Ich werde ihnen erzählen, dass er eines Nachts zu dir gekommen ist wie ein modriger Romeo. Sie werden nach deinem Blut schreien und ich werde dich ihnen erst aushändigen, wenn ich von jeder Schuld reingewaschen bin.«
    »Nur über meine Leiche«, knurrte Bram.
    Wolfe brach in ein schallendes, irres Gelächter aus.
    »Nora.« Chas streckte mir ihre Hand entgegen und ich nahm sie.
    Ich sah nichts mehr, ich fühlte nichts mehr. Ich starrte an die Wand, während Wolfes Lachen weiter in meinen Ohren dröhnte und ich wusste, dass ich mich ihm ausliefern musste. Es wäre ein kleiner Preis. Was aus mir wurde, war mir egal, solange Bram, Samedi, Chastity und all die anderen nur etwas Zeit gewannen. Sie könnten fliehen. Sie könnten sich verstecken. Solange sie nur weiterlebten, war alles nicht so schlimm. Es würde Hoffnung geben.
    Doch dann kam mir eine andere Idee.
    Ich stolperte über Chas, fiel hin und ließ mir von ihr wieder aufhelfen.
    »Was ist hier los?«, fragte Pam noch einmal, und ihre Stimme klang noch etwas hysterischer.
    Ich hob eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, und trat hinter die Funkanlage, wo Wolfe mich nicht sehen konnte. Bram beobachtete mich mit fragendem Blick.
    »Beiß mich«, gab ich ihm tonlos zu verstehen.
    »Was?«, bellte er.
    Wolfe dachte, Bram meinte ihn, und ließ sich ablenken. »Sie wissen verdammt genau, was . Ich habe es Ihnen alles erklärt. Sie sind mit Abstand der schwachköpfigste Zweibeiner unter der Sonne. Haben Sie denn noch immer nicht gelernt, mir zuzuhören? Haben Sie noch immer nicht gelernt, zu tun, was man Ihnen befiehlt?«
    »Beiß mich«, formte ich noch einmal mit den Lippen. Bram starrte mich fassungslos an, als wollte ich ihm weismachen, diese ganze Untoten-Sache wäre nur ein unglaublich realistischer Albtraum.
    »Natürlich nicht. Sie halten sich ja ernsthaft noch für intelligent. Sie halten sich noch für einen Menschen. Was soll’s also?«
    »Nimm mich als Geisel. Beiß mich.«
    »Idiot!«
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Bram sich endlich bewegte.
    Ich sah, wie er das Funkgerät packte und schüttelte. Ich hörte, wie er Wolfe anschrie. »Ein Idiot bin ich also, ja?« Es klang so falsch. Er drückte Chas das Funkgerät in

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