Dark Love
habe ich es gerade so wieder bis zum Captain gebracht. Gerade so.«
»Dann geht es hier also nur um eine verdammte Beförderung?«, fragte Bram fassungslos.
»Nein!«, brüllte Wolfe wieder. »Es geht hier um Gerechtigkeit!« Er warf den freien Arm zurück. »Nach diesem Desaster habe ich eine harte Zeit durchgemacht. Ich bin gegen Zombies in die Schlacht gezogen und musste mit Punks zusammenarbeiten. Sie können sich nicht vorstellen, was ich durchmachen und ansehen musste. Ich wusste, dass man die Toten nur aufhalten konnte, wenn man sie ohne Gnade jagte und erbarmungslos bekämpfte. Ich habe es meinen Vorgesetzten gesagt, wieder und wieder, und wissen Sie was? Jeder einzelne von ihnen stimmte mir zu. Aber sie hörten auf das, was Dearly und Ayles ihnen sagten. Sie vertrauten ihnen und hofften darauf, dass sie einen Impfstoff entwickeln würden.« Er legte seine Hand wieder auf Samedis Schulter. »Ich habe versucht, Ruhe zu bewahren. Ich habe versucht, ein guter Soldat zu sein. Ich habe sogar versucht zu helfen. Nachdem sie mir meine Streifen zurückgegeben hatten, habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Dearlys kleines Forschungsprojekt zu befehligen. Ach, zum Teufel, ich werde ehrlich sein, ich dachte mir ›Hey, wenigstens stehe ich an vorderster Front, wenn das Heilmittel fertig ist‹. Und ich habe die Kompanie Z jahrelang in den Einsatz geführt, habe hinter den Toten aufgeräumt und die Ausbrüche in Schach gehalten, damit Dearly seine Zeit im Labor verbringen konnte. Und noch immer gab es kein Heilmittel! Der Dummkopf hat seine ganze Energie damit verschwendet, die Toten zusammenzuflicken, anstatt sich um die Lebenden zu kümmern!«
»Dann wollen Sie also den Impfstoff?«, fragte Bram verwirrt. »Aber den wollen wir doch auch.«
Es klickte in meinem Kopf. »Er will Anerkennung. Er will sich reinwaschen.«
Wolfe sprach einfach weiter und achtete nicht auf uns. »Und dann starb Dearly. Ich wusste, dass ihm nun nicht mehr zu trauen war. Ich konnte nicht länger warten.« Er atmete scharf ein. »Während eines Einsatzes habe ich von diesem Punk namens Averne gehört. Er war desertiert und schon bald gab es Gerüchte, dass er da draußen mit seiner eigenen kleinen untoten Privatarmee herumlief. Also habe ich ihn letzten Februar gestellt. Der Mistkerl ist völlig verrückt. Hat jede Lüge geschluckt, die ich ihm aufgetischt habe, und bald schon wollte er sich nur noch an dem Mann rächen, den er für denjenigen hält, der für diese Seuche verantwortlich ist.«
»Die Grauen«, flüsterte Bram.
»Ganz genau. Damals hatte ich die Befürchtung, dass Funkkontakt zu riskant wäre. Wir trafen uns im Verborgenen und schmiedeten den Plan, während unsere ›Jungs‹ draußen im Dunkeln herumliefen und sich gegenseitig erschossen.« Wolfe lachte tatsächlich. »Wirklich schön, wie sich alles entwickelte. Ich sagte ihm, dass ich Dearly die Hölle heiß machen wolle, damit er schneller an dem verdammten Impfstoff arbeitete. Averne sagte, er wolle Dearlys gesamte Familie töten, nicht nur ihn selbst. Also dachte sich Averne, es sei doch eine gute Idee, Dearlys Tochter zu entführen. Manchmal haben die Verrücktesten doch tatsächlich die brillantesten Ideen, nicht wahr? Was könnte Dearly wohl einen größeren Schrecken einjagen, als wenn sein Mädchen in die Hände eines Irren fiele? Also habe ich die Dinge in die Wege geleitet.«
»Aber … Dearly ist in dieses Flugzeug gestiegen …«
»Natürlich ist er das.« Wolfe lächelte. »In eines, bei dem ich ein paar Drähte gelockert hatte. Ich hatte immerhin seit Jahren für diesen Mann gearbeitet, ich kannte seine Neigung zu unüberlegtem Handeln. Er hatte schließlich auch die Kugeln für den Premierminister abgefangen, er rannte immer ohne Zögern los, um Tote zu retten … ich wusste, er würde sich selbst ins Getümmel stürzen. Und das war gut so. Auf dem Stützpunkt war er zu beschäftigt damit, sich um seine Tochter zu sorgen. Ich wollte nicht, dass er herumsaß und Trübsal blies – ich wollte, dass er arbeitete. Allein, isoliert, verängstigt. Nora sollte meine Rückversicherung sein, damit Averne mich nicht hinterging, damit er nicht zu dreist wurde. Ich erklärte ihm, ich würde sie ihm im Tausch gegen den Impfstoff ausliefern. Natürlich hatte ich das niemals vor, es wäre zu riskant gewesen. Ich wollte sie einfach töten, nachdem er geliefert hatte.«
Ich ließ mich auf eine Kiste sinken. Ich hatte keine zwei Meter entfernt von diesem Mann
Weitere Kostenlose Bücher