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Dark Love 2

Dark Love 2

Titel: Dark Love 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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vernünftig werden.
    Um mich herum blieb alles verschwommen, bis wir das Tor zum Eingang des Friedhofes erreichten. Da ich noch eine menschliche Seite besaß, würde es wohl noch eine weile dauern, bis ich in der Lage sein werde so schnell zu laufen und die Dinge um mich herum besser wahrnehmen zu können.
    Mir wurde ganz komisch, als ich Emilio und Lawrence zum vermeintlichen Grab meines Dads führte. Ich wusste nicht, wieso ich genau darauf zusteuerte und die beiden mir einfach folgten, aber irgendetwas in mir zwang mich weiterzugehen.
    Hier hatte sich überhaupt nichts verändert. Der Friedhof war mal wieder menschenleer. So langsam fing ich an zu glauben, dass hier nur Leichen aus den vergangenen Jahrhunderten lagen. Bisher hatte ich mir noch nie die Todeszeitpunkte der anderen Verstorbenen angesehen, doch jetzt fiel mir auf, dass einige bereits seit hundert Jahren hier lagen. Das vermeintliche Grab meines Dads war seit fast fünf Monaten nicht mehr von mir gepflegt worden und das sah man ihm auch an. Es sah im Vergleich zu den Gräbern daneben praktisch verwüstet aus.
    Ich fragte mich, warum sich Emilio plötzlich auf die Knie fallen ließ, doch als er seine Hände in der Erde vergrub, wurde es mir schlagartig klar. Ich hätte mich beinahe auf ihn geworfen, damit er aufhörte zu graben, aber stattdessen ließ ich mich schnell neben ihm nieder und packte seinen Arm, was ihn innehalten und aufblicken ließ.
    Was ist los, Makayla?
    Du solltest dich schämen, Emilio. Lawrence, der nun neben mir in die Hocke ging, verschränkte seine Arme und nahm mir die Worte aus dem Mund. Hast du denn keinen Respekt vor den Toten?
    Er stutze für einen Moment. He, in diesem Grad liegt keine tote Person.
    Trotzdem ist es unhöflich. Er musste ja nicht unbedingt wissen, dass ich daran glaubte, dass wir von den Seelen beobachtet werden. Mein Blick glitt vorsichtig umher und blieb an dem großen Stein, der sich wenige Meter neben uns befand, hängen.
    Hier hatte ich vor über sechs Monaten Ares kennengelernt. Vor dem Stein hatten wir uns angefreundet und in der gleichen Nacht hatte ich zum ersten mal erfahren, was die Leute meinten, wenn sie sagen, dass die Funken gesprüht haben. Ich seufzte sehnsüchtig bei der Erinnerung daran.
    Außerdem hat Agata doch gar nichts davon gesagt, dass sich Chaldene genau hier befindet, oder, Makayla? Lawrence blickte mich fragend an.
    Ich nickte. Sie meinte mit ihrem Hinweis einfach nur den Friedhof. Chaldene könnte also genauso gut woanders sein.
    Meine Güte! rief Emilio aufgebracht und verdrehte seine Augen, wie ich erkennen konnte. Es war am helllichten Tag und er schien sich überhaupt nicht darum zu scheren, dass jederzeit irgendwelche Leute diesen Friedhof betreten könnten. Ihr Beide müsst doch bitte einmal logisch denken! Es gäbe keine andere Stelle hier, wo sie Chaldene hätten vergraben sollen! Es ist offensichtlich, dass sie direkt unter uns ist! Anstatt mit uns weiter zu diskutieren, bohrte er seine Finger wieder in die Erde und fing an zu graben.
    Ich forderte ihn mehrmals auf es sein zu lassen, aber er war wie besessen davon, sich zu vergewissern, ob Chaldene in diesem Grab liegt. Er hörte weder auf mich, noch auf Lawrence, der zu meiner Wut Emilio nichts unternahm, um Emilio aufzuhalten, außer ihn darum zu bitten. Wahrscheinlich wollte er somit einen guten Eindruck bei ihm hinterlassen.
    Das hieß wohl, ich müsste selbst etwas unternehmen, um ihn zu stoppen. Trotz allem war dies ein Grab, mit dem man respektvoll umgehen sollte. Ich war nicht besonders religiös, doch ich wusste im Gegensatz zu Emilio, wie man sich auf einem Friedhof benimmt. Daher wollte ich ihn nach hinten zerren und ich hätte es auch getan, wenn nicht plötzlich ein grell leuchtender Lichtstrahl aus der Erde bis nach oben in den grauen Himmel geschossen gekommen wäre. Wir alle wichen augenblicklich zurück und warteten auf Weiteres, aber als danach nichts geschah, beugten wir uns wieder nach vorne und starrten neugierig und gleichzeitig verwundert in das Loch, das Emilio mit seinen bloßen Händen gegraben hatte, hinein. Wenn dies sahen, fragten sie sich bestimmt gerade, was das zu bedeuten hatte. Dasselbe taten Emilio, Lawrence und ich nun auch.
    Aus der dunklen, durch die Kälte hart gewordenen Erde ragte nicht nur ein Lichtstrahl hervor, sondern ein noch helleres Licht von ganz unten, das mich zum Blinzeln brachte.
    Emilio zeigte kein bisschen Furcht, sondern streckte seine Hand aus und schob die Erde

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