Dark Love 2
noch weiter zur Seite, sodass sich das Licht ausbreiten konnte. Helft mir. verlangte er, was Lawrence und ich sofort taten.
Wir beugten uns nach unten und vergruben unsere Finger in der eiskalten Erde, nur, um den harten, weißen, leuchtenden Sarg herauszuholen, was uns nach einiger Zeit der Schufterei auch gelang.
Ich war nicht nur erleichtert darüber, dass wir wahrscheinlich doch Chaldene hier gefunden haben, sondern mir wurde auch klar, dass ein Zauber auf diesem Sarg liegen muss, denn weshalb befand sich darum eine Aura, die die äußere Schicht vor Dreck und Beschmutzung das ganze Jahr über geschützt hatte? Der weiße Sarg sah wie neu hergestellt aus und glänzte wie im Licht der Sonne, obwohl es jetzt anfing zu schneien.
Emilios Augen fingen an zu glänzen, was mir bewies, dass er den Tränen nahe war. Er schluckte einmal schwer und stellte den Sarg mit uns gemeinsam auf dem Boden ab.
Der Glückliche
, dachte ich lächelnd. Wenn wir erst einmal Chaldene von ihrem Ban befreit hatten, würde er wieder mit seiner Liebsten zusammen sein können. Das letzt Jahr musste eine harte Zeit für ihn gewesen sein. Er tat mir schrecklich leid.
Wir haben sie gefunden. Lawrence blickte uns erfreut an. Das hier ist tatsächlich der Sarg, in den Guztavol und ich Chaldene hineingelegt haben.
Kaum hatte er das gesagt, da bekam er auch schon von Emilio einen Faustschlag ins Gesicht und wich daher erschrocken zurück, um ihn entsetzt anzustarren. He, was sollte das?
Emilio packte ihn wieder am Hals. Wenn meine Chaldene tot ist, kannst du etwas erleben, du Dreckskerl!
Vampire können doch nicht aus Hungersnot sterben, du Dummkopf! Wütend schubste er ihn von sich weg und tat so, als würde er sich den Dreck dann vom Pullover wischen. Soweit ich weiß, hat Ramon sie mit seinen Kräften in eine Art Starre verzaubert. Es heißt, die Zeit sei einfach nur für sie stehengeblieben.
Misstrauisch kniff Emilio seine Augenbrauen zusammen. Ich konnte ihm seine Reaktion nicht verübeln. Wahrscheinlich hatte er auch panische Angst davor, den Sarg zu öffnen und das, was sich darin befand, zu sehen. Wenn Lawrence allerdings Recht hatte, dann müsste Chaldenes Körper ja noch ganz sein und weder von Marden, noch irgendwelchen anderen Insekten aufgefressen worden sein.
Außerdem sollte Makayla wohl besser nicht in Chaldenes Nähe sein, wenn diese aufwacht.
Warum nicht? Fragend hob ich meine Augenbrauen.
Na, du strahlst nicht nur deinen menschlichen Geruch aus, sondern bist auch Ramons Tochter. antwortete Lawrence mir Chaldene weiß doch gar nicht, dass du auf ihrer Seite bist. Sie wird bestimmt als Erstes versuchen, dich umzubringen.
Mein Atem wurde flacher. Lawrence hatte wahrscheinlich recht. Chaldene kannte mich doch gar nicht. Sie sollte keinen schlechten ersten Eindruck von mir bekommen. Das wollte ich auf keinen Fall.
Auf dem Sarg liegt ein Zauber, den ich nicht so einfach brechen kann. behauptete Emilio nachdenklich und schürzte seine Lippen. Ich hatte es bereits geahnt. Es gibt nur eine einzige Person in Las Vegas, die so mächtig ist, den Sarg zu öffnen.
Wer ist es? fragten Lawrence und ich wie aus einem Mund, was Emilio zum Lächeln brachte.
Na, Phobos, mein alter, miesgrämiger Zaubermeister.
Ich erinnerte noch gut an den Mann, der mir bereits zweimal das Leben gerettet hatte. Schließlich war ich - wenn man Ares glaubte - die erste Person, zu der er jemals wirklich nett gewesen ist - und dass nur, weil mir seine Kekse geschmeckt haben!
Kopf schüttelnd unterdrückte ich mich ein Lachen und wollte Emilio helfen, den Sarg hochzuheben, was aber nicht nötig zu sein schien, denn dieser besaß genügend Kraft, um es alleine zu tun. Noch bevor ich fragen konnte, ob er tatsächlich vorhatte damit durch die volle Stadt zu laufen, hatte Lawrence mich am Arm gepackt und war hinter ihm her gerast. Meine Füße berührten nicht mehr den Boden. Ich hatte das Gefühl durch eine verschwommene Welt zu fliegen und genoss es sehr, bis wir nach einer Weile an einer alten, heruntergekommenen Hütte ankamen und ich mich wieder aufrecht hinstellen musste.
Die Fähigkeit, so schnell laufen zu können, dass Menschen Einen mit bloßem Auge nicht sahen, war wirklich erstaunlich. Ich freute mich bereits darauf, das auch eines Tages zu können.
Selbst wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich sofort gewusst, dass wir uns am Stadtrand befinden. Um uns herum befanden sich viele Häuser, die mich ans Ghetto erinnerten, doch Phobos' Hütte
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