Dark Love
nicht...
Überlege doch einmal. Er legte beide Hände auf meine Schultern. Ich weiß nicht, ob du es mit deinen Augen sehen konntest, aber... alles hier lebt. Die Pflanzen, die Statuen, ja, sogar das Geländer hat eine Seele bekommen!
Was genau meinst du damit? Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen, als er sich wieder der Ziegelsteinmauer zuwand.
Das Haus lebt und es weiß nicht, ob wir seinem Besitzer weh tun möchten oder nicht. Das ist der Grund, weshalb es uns den Weg zu ihm versperrt.
Meine Augen wurden groß.
Lass sie vorbei. verlangte die mir unbekannte Stimme plötzlich und sie kam, wie ich feststellte, tatsächlich von dahinter. Ich möchte wissen, wer mich zum ersten mal in meinem eigenen Haus besuchen kommt. Wir wollen doch nicht unhöflich sein.
Der Boden unter unseren Füßen wackelte kurz und es fielen von der Decke, die ich durch das Licht nicht erkennen konnte, einzelne Sandkörner auf uns hinab, so, als würde das Haus protestieren.
Es fiel mir schwer weiterzuatmen. Das hier war mal wieder zu viel für den menschlichen Verstand, also griff ich schnell nach meinem Herz und holte tief Luft, um ruhig zu bleiben. Ares würde es bestimmt nicht gefallen, wenn ich anfing zu hyperventillieren. Er verstand schließlich nie, wann ich eine Pause von dem ganzen Übernatürlichen brauchte und wann ich in der Lage war, Neues kennenzulernen. Wahrscheinlich wollte er es gar nicht verstehen.
Lass sie vorbei. widerholte die Stimme, aber dieses mal mit einer gewissen Strenge, die das Haus erstarren und die Wand, kaum blinzelte ich einmal, verschwinden ließ.
Das Licht wurde augenblicklich trüber und der Staub auf dem Boden fegte sich wie von selbst zur Seite, sodass das helle Laminat zum Vorschein kam. Wir befanden uns in einem gemütlichen Wohnzimmer, das durch den Kamin in der rechten Ecke erwärmt wurde, vor dem ein Sofa stand.
Die Ziegelsteinwände wurden von roten Vorhängen aus Kashmir bedeckt, an denen alte Ölgemälde hingen, die mir zeigten, dass sie nicht jünger als hundert Jahre alt waren. Ich warf nur einen kurzen Blick auf sie, ehe ich den großen Schrank, in dem ein nagelneuer Fernseher stand, betrachtete. Das Gerät schien nicht so ganz da hineinzupassen. Im Gegensatz zu den alten Kerzenständern und zerknitterten Büchern in den Schränken mit den Glastüren wirkte es einfach zu modern.
Ares Valerius.
Mein Blick glitt zu dem Jungen mit den glatten, hellblonden Haaren, der sich nun von dem Sessel erhob und über alle Maßen verwundert zu uns umdrehte.
Er sah kein bisschen so aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte.
Eigentlich dachte ich die ganze Zeit, alle Vampire wären stark und kräftig, aber wie es aussah, hatte ich mich gewaltig geirrt. Dieser Junge trug eine beige farbene Designerhose und darüber einen weißen, engen Pullover, der ihn schrecklich abgemagert zeigte. Er war muskulös, dünn und hatte hohe Wangenknochen. Sein Gesicht war blass und besaß etwas von einer unglaublichen Traurigkeit, doch in seinen großen, himmelblauen Augen erkannte ich eine Weisheit, die ich nicht einmal bei Ares, Deimos oder Nadja gesehen hatte. Obwohl er wie ein Teenager aussah, kam er mir sofort viel älter vor.
Wie schön, dass du mich noch kennst, Lawrence Setherwaith. Ares reckte sein Kinn nach vorne und ließ meine Hand los. Wir haben uns eine ganze Weile nicht gesehen.
Der Junge blickte ihn nicht wirklich erfreut an. Wie hast du herausgefunden, wo ich wohne? Rhea und ich-
Sie weiß, dass du die Apartments immer nur mietest, um mit ihr die Nächte ohne Furcht verbringen zu können. unterbrach Ares ihn gereizt Lawrence, ich habe da so meine Mittel, Personen ausfindig zu machen. Ich hätte dich überall, auf der ganzen Welt, finden können. Jetzt- Er sog den Geruch in der Luft ein. - da ich weiß, wie deine Fährte riecht, wirst du mir nie wieder entkommen.
Verwirrt sah ich ihn an. Warum drohte er ihm mit so etwas? Hatte Deimos mir nicht ganz die Wahrheit erzählt? Hatte er etwas weggelassen, als er erzählte, dass Lawrence sich bloß an Rhea herangemacht hätte? Er kam mir ein wenig ratlos vor, so, als wüsste er nicht, was er als nächstes tun sollte.
Ares...
Dieser hob warnend seinen Zeigefinger. Halte dich gefälligst von ihr fern, hast du mich verstanden?
Du weißt, dass ich das nicht kann. behauptete Lawrence und zeigte mit seiner Hand auf mich. Das ist deine Fortuna, richtig? Makayla Harsen, nicht wahr?
Ich wüsste nicht, was dich das angeht.
Lawrence lachte
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