Dark Love
Halt, um nicht umzukippen.
Das... das kann nicht sein. Das würde Rhea nicht tun. Sie weiß, dass ich ohne sie nicht leben kann. Zuerst dachte ich, dass sein Atem flacher wurde, weil er es verhindern wollte zu keuchen, aber ein einziger Blick in sein Gesicht zeigte mir, dass sich in seinen Augen tatsächlich Tränen angesammelt hatten. Er versuchte nicht zu schluchzen. Ich hatte Ares noch nie so dermaßen traurig gesehen. Allein der Gedanke schien ihn zu verletzen. So sehr liebte er seine kleine Schwester also. Ich hatte also recht gehabt, als ich glaubte, er würde sterben für sie.
Rhea kann ohne mich nicht mehr leben. Lawrence grinste selbstgefällig. Vergiss nicht - wenn sie Schmerzen bekommt, fühle ich dasselbe.
Ares nickte. Ich werde ihre Strafe daher milder ausfallen lassen.
Solch eine Bindung bewirkte also, dass die Seelen miteinander in Kontakt waren? Starb der Eine, so starb auch der andere? War es wirklich so? Es klang ziemlich abschreckend. Das Leben einer Person hing an dem Partner und wenn dieser es ausnutzte, dann könnten schlimme Sachen geschehen, wie zum Beispiel, dass man zwei Personen gleichzeitig ermorden kann, ohne sie an einem Ort zu haben.
Lawrence' Gesicht wurde ernst. Also wirst du sie nicht wieder grün und blau prügeln, bis ihre Knochen gebrochen sind?
Ich erinnerte mich, wie Deimos dies bei The Slut erzählt hatte. Rhea war über zwei Wochen verschwunden gewesen und dann ist sie als frisch gewandelter Vampir zurück in ihr Elternhaus gekehrt, wo sie alles andere als erfreut empfangen wurde.
Du hast doch selbst gesagt, dass sich die Zeiten verändert haben. Ares zuckte mit den Schultern, doch mir entging nicht das Aufblitzen in seinen Augen. Er hatte wahrscheinlich einen Plan, um ihm doch Schaden zuzufügen, ohne dass seine Schwester etwas davon mitbekam.
Dann ist ja alles gut. Lawrence machte eine Pause und begann wieder zu grinsen. Schwager. Es gefiel ihm wohl, Ares zu ärgern. Dieser allerdings lächelte ihn breit an. Von vorne sah es bestimmt ganz normal aus, aber ich erkannte von der Seite, dass es nur aufgesetzt war. Ich hatte mir schon gedacht, dass er ihm am liebsten das Gesicht neu polieren wollte, weil er seine Schwester einfach zu seiner Frau genommen hatte, ohne ihm auch nur Bescheid zu sagen. Ich wäre genauso beleidigt, wenn mir das passiert wäre.
Zum Glück hatte ich keine Geschwister. Ich musste noch nie solch eine große Verantwortung übernehmen, wie Ares es tat. Es war bewunderndswert und rührend gesehen zu sehen, wie verletzt er gewirkt hatte, als er hörte, dass seine Schwester nicht länger bei ihm bleiben will. Es brach ihm das Herz, wenn er es auch nur Erwägung zog und ich merkte, wie seine Hand an meinem Arm sich mehrmals verkrampfte, bevor er sie losließ und einmal tief durchatmete. Also gut, Lawrence. Ich habe genug von den Bindungen gehört, um zu wissen, dass man nicht ohneeinander leben kann. Deshalb erlaube ich dir, sie zu sehen. Allerdings nur- Er hob seinen Zeigefinger und blickte mich für einen Moment an. - wenn Deimos' Verlobte, Nadja Sanchéz, dabei ist.
Ich schnappte empört nach Luft. Das tat er doch mit purer Absicht! Immer wieder dachte er sich etwas aus, um sie von mir wegzulocken. Ich wusste, das Rhea beinahe jeden Morgen das Apartment verieß und erst am Abend zurückkehrte. Wenn Lawrence gleich zustimmte, dann hieße das, ich wäre Ares bis zu zehn Stunden am Tag ausgeliefert. Rhea war ein sehr sturköpfiges Mädchen, dem man einfach nicht widersprechen konte. Ihr konnte man nichts verweigern. Wenn Ares sie nur mit Nadja zu Lawrence gehen ließ, dann würde ihr nichts übrig bleiben, als mit dem Teenager zu gehen.
Na schön. willigte Lawrence, wie bereits erwartet, ein. Rhea hatte Unrecht. Du bist viel verständnisvoller, als sie dachte. Weißt du, dass deine Schwester oft weint, weil sie glaubt, dir nichts zu bedeuten?
Sie weiß, dass ich für sie durch die Hölle gehen würde. Ares klang unsicher. Sie weiß das ganz genau.
Rhea weiß, dass
ich
es tun würde. widersprach Lawrence ihm Bei dir jedoch hat sie in der letzten Zeit große Zweifel. Sie vermisst es, in deine Arme genommen zu werden, deine Nähe zu spüren, deine Gefühle in deinen Augen zu sehen.
Ich hörte Ares laut schlucken und hätte ihn deshalb am liebsten umarmt. Lawrence' Worte taten ihm weh. Er hob seinen Kopf und atmete tief ein, denn die Tränen in seinen Augen drohten überzulaufen. Entweder, er wollte nicht vor mir weinen oder es vor Lawrence oder gar
Weitere Kostenlose Bücher