Dark Love
diesem Apartment, doch bisher hatte er sich kein bisschen an mich herangemacht. Stattdessen befand er sich seit drei Stunden im oberen Geschoss, das ich nicht betreten durfte. Er hatte gedroht, mir sonst Holzriehmen unter die Fingernägel zu schieben und mich so lange schreien zu lassen, bis ich am Ende meiner Kräfte war. Vor wenigen Tagen noch war er ganz anders in der Limousine zu mir gewesen. Kaum waren wir jedoch ausgestiegen, da war er wieder eiskalt geworden, während ich meinen Ohren nicht hatte trauen können.
Mein Herz glaubte ihm das, was er behauptet hatte, denn ich hatte es schon geahnt und tief im Inneren auch gewusst. Ares Valerius war, bevor er die Wahrheit erfuhr, tatsächlich in mich verliebt gewesen. Ob es noch immer so war, konnte ich nicht sagen. Das Meiste sprach dagegen, aber Nadja hielt an der Theorie fest, dass er bloß so grausam zu mir war, weil er Rache ausüben wollte und nach dem, was Ares mir erzählt hatte, musste es stimmen, dass es für ihn nichts Wichtigeres als die Familie gab. So wurde er nun einmal erzogen.
Das Klingen der Haustür ließ mich erschrocken zusammenfahren. Ich wich augenblicklich zurück und überlegte kurz, was ich tun sollte. Es kam kein Geräusch aus dem Wohnzimmer, was bedueten musste, dass Ares nicht hinunterkommen würde. Vielleicht erwartete er, dass ich die Tür öffnete.
Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe, als noch einmal klingelte.
Ich wartete noch einen Moment, bevor ich tief Luft holte und meine Hand ausstreckte, um die Klinke zu ergreifen. Langsam drückte ich sie hinunter, woraufhin die Tür sofort aufsprang. Ich öffnete sie nur einen Spalt, aber als ich sah, wer davor stand, riss ich sie weit auf.
Der junge, muskulöse Mann mit den dunklen Locken und den bezaubernden, braunen Augen, die mich beinahe dahinschmelzen ließen, kam mir ziemlich bekannt vor.
Oh ja, ich kannte ihn sogar sehr gut! Dieser Mann war vor über einem Monat ein einziger Augenfang in dem Club gewesen, in dem ich normalerweise arbeitete.
Nur wegen ihm war ich hier. Er hatte mich aus dem Club gezerrt und hierher gebracht, wo Ares mich-
Du... stieß ich mit zusammengebissenen Zähnen hevor und wollte auf ihn losgehen, weil er meiner Meinung nach eine harte Ohrpfeige verdiente, doch aus irgendeinem Grund kam ich nicht über die Türschwelle.
Blinzelnd hielt ich inne und versuchte es noch einmal. Vor mir schien eine unsichtbare Wand zu sein, die mich immer wieder zurückstieß. Wie konnte so etwas möglich sein?
Der Mann fing an laut zu lachen. Hallo, Makayla. Du bist sexy wie eh und je.
Wie bitte? Frustiert starrte ich ihn an, ohne auf sein Kompliment einzugehen. Dass ich faziniert war von seinem spanischen Akzent, ließ ich mir ebenfalls nichts anmerken. Was soll das? Wieso kann ich nicht hinaus?
Anstatt mir zu antworten, richtete er sein weißes Hemd und zog es aus der schwarzen Lederhose, ehe er seinen Kopf ein wenig hob und zu strahlen begann. Ah, hola, mi mejor amigo! (Ah, hallo, mein bester Freund!)
Na, endlich, Emilio! hörte ich Ares rufen, der sich kaum eine Sekunde später an mir vorbeidrängte und mühelos das Apartment verlassen konnte, um einen Arm um die Schulter seines Freundes zu legen. Wie geht es dir?
Tengo curiosidad. Todo funciona según lo planeado? (Ich bin neugierig. Funktioniert alles nach Plan?) Emilio warf mir einen kurzen Blick zu, was Ares ihm gleichtat.
Natürlich. sagte er dann stolz Komm doch herein.
Emilio nickte und trat zwei Schritte vor, bis er direkt vor mir zum Stehen kam, wo er seine Hand hob und sie federleicht über meine Wange gleiten ließ. Du bist verwirrt. stellte er auf einmal fest Hat Ares dir nicht erzählt, dass ich einen Zauber um die Wände gelegt habe?
Doch. erwiderte ich verlegen Er meinte, dass mich von außen niemand schreien hören könnte.
Das stimmt. bestätigte er Aber eigentlich ist dieser Zauber da, damit du nicht wegläufst. Du kannst das Apartment nur verlassen, wenn du ein nichtmenschliches Wesen dabei berührst.
Deshalb hatte Ares wohl meine Hand genommen, als wir Lawrence besuchen gegangen waren. Jetzt wurde mir alles klar. Ich hätte mir denken können, dass er gar nicht zu befürchten brauchte, dass ich fliehen würde. Ich hatte keine Chance, einem Vampir zu entkommen. Er war schneller, kräftiger und er besaß Fähigkeiten, von denen ich wahrscheinlich nicht einmal zu träumen wagte. Es gab jedoch eine Sache, die mich beschäftigte. Was soll das, Ares? Müde sah ich ihn an. Ich kann dir doch
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