Dark Love
ein und eroberte ihn wie ein Weltmeister, der nichts lieber tat als das hier.
Du bist zwar eine miese Lügnerin- hauchte er mir nach sechzig Sekunden heiser in Gesicht - aber dafür kannst du richtig gut schauspielern.
Ich spürte, wie sich meine Wange erhitzten. Wahrscheinlich waren sie knallrot. Ich war verlegen und gleichzeitig erleichtert, weil er glaubte, ich hätte den Kuss einfach zugelassen, damit die anderen keinen Verdacht schöpften, dass ich seine Gefangene war.
Danke. sagte ich atemlos und schaffte es, mich zurückzuziehen.
Ich spürte, wie sein Blick auf mir ruhte, aber ich war mir sicher, dass er ihn sofort abwenden würde, wenn ich zu ihm aufsah. Deshalb blickte ich nur hinab auf meine Hände, die ich ineinander verschränkt hatte und versuchte mir das Lächeln zu unterdrücken, das meine Mundwinkel umspielte.
Ich konnte in noch immer in mir schmecken. Seine Zunge hatte sich angefühlt wie ein süßer, sich bewegender Lutscher und ich hätte alles dafür gegeben, um ihn noch einmal in meinem Mund spüren zu können. Es gefiel mir, wenn sie meine Zunge umkreiste, liebkoste und ihr Genugtuung gab. Leider gab er mir viel zu selten einen Zungenkuss.
Ich fragte mich gerade, ob er seine Erfahrung durch das Küssen anderer Frauen erlangt hatte, als Miranda plötzlich wieder neben uns auftauchte. In ihrer einen Hand hielt sie den Block, in der anderen Hand einen Kugelschreiber, mit dem sie immer wieder darauf tippte. Ihre gehobene Augenbraue zeigte uns, wie wenig erfreut sie war. He, mich hast du nie mit solch einer Leidenschaft geküsst.
Dich habe ich auch nie geliebt. meinte Ares und verdrehte die Augen Also, ich hätte gerne das Menü Nummer fünf-
- und ich hätte gerne die Nummer acht. fügte ich schnell hinzu, bevor er irgendetwas für mich wählen konnte, das mir vielleicht nicht schmecken würde. Ich dachte zuerst, dass er mich verwundert ansah, weil ich dies das Teuerste Gericht von allen war, doch dann entdeckte ich das Bild neben dem Menü, das ein blutiges Steak mit Reis und Salat als Beilage darstellte. Jetzt war es jedoch zu spät zum Abwählen. Miranda rümpfte ihre Nase und schrieb es auf, ehe sie auch schon wieder fortging und uns alleine ließ.
Hast du es immer gern blutig? wollte Ares nach wenigen Minuten des Schweigens wissen. Ich musste zuerst überlegen, bevor ich meinen Mund aufmachte. Diese Frage hatte - so wie ich ihn kannte - einen doppeldeutigen Hintergrund.
Es war vollkommen egal, ob ich mit Ja oder Nein antwortete - es würde auf jeden Fall seinen Hunger erwachen lassen.
Ach, weißt du... Unauffällig blickte ich mich um und senkte meine Stimme. Es ist doch ganz gut, wenn ich mich meinem Umfeld anpasse, findest du nicht?
Mein Gesagtes ließ ihn kurz stutzig werden, ehe er lauthals zu lachen begann. Es vergingen nur Sekunden, bevor ich mit einstimmte.
Ich war mir nicht sicher, ob wir das hier taten, um unseren Beobachtern Gewissheit zu geben, dass alles in Ordnung war und wir nichts Böses vorhatten, oder ob Ares so nervös war, dass er sich dazu zwang glücklich zu wirken. Während wir lachten, fiel mir auf, wie angespannt seine Arme waren.
Du bist unglaublich, Makayla. Ares holte tief Luft, um noch etwas zu sagen, aber genau in dem Moment bemerkte ich, wie der ganz in schwarz gekleidete Mann an der Theke Miranda irgendetwas ins Ohr flüsterte, bevor diese mit den Tellern zu uns kam und vor Ares zusätzlich ein Glas stellte, in das sie die dunkelrote Flüssigkeit aus dem Blutbeutel unter ihrem rechten Arm hineinkippte und mit einem Grinsen, das alles andere als freundlich aussah, zu dem Nachbartisch ging.
Ares' Gesicht wurde schlagartig ernst, nachdem er den Duft des Blut eingeatmet hatte und seine Reißzähne schossen augenblicklich hevor. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er für einen Moment das Glas, ehe er es in die Hand nahm und anstatt zu trinken neben sich auf den Boden kippte, ohne dabei den Blick von Miranda abzuwenden, die das Ganze entgeistert beobachtet hatte.
Ich war maßgeblich überrascht durch seine Beherrschung, die ich bei einem Vampir nicht für möglich gehalten hätte. Bis vor einigen Sekunden noch hatte ich die ganze Zeit geglaubt, Vampire wären Monster, die dem Geruch des Blutes nicht widerstehen konnten.
Wieso hatte Ares nicht aus dem Glas getrunken?
Kaum begann ich darüber zu grübeln, da erhob Ares sich auch schon und verschwand plötzlich, ehe das Tablett in Mirandas Händen, genauso wie sie selbst mit einem harten
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