Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
Vom Netzwerk:
auch tat, kam mir in den Sinn, dass diese unangenehme Kälte genauso gut auch eine Wahnvorstellung war, weil ich mich so verlassen und allein fühlte und dass selbst die warmen Sonnentage keine besondere Wirkung auf mich gehabt haben. Vielleicht spürte ich bloß das, was ich innerlich ebenfalls innerlich empfand. Ich fühlte mich schon seit Langem kalt und leer.
    Hallo, Makayla. begrüßte mein Boss mich sowohl überrascht, als auch ein wenig misstrauisch, weil er genau wusste, dass draußen viele Kunden auf ihre Getränke warteten. Ohne mir weiter darüber den Kopf zu zerbrechen, betrat ich den Raum, schloss die Tür jedoch nur widerwillig hinter mir. Ich hatte das letzte mal nicht vergessen. Er hatte mir gedroht und weh getan. Heute würde ich ihm gegenüber freundlich bleiben und mich beherrschen. Schließlich wollte ich nicht auf irgendeine Weise von ihm angefasst werden.
    Mister Wolf, ich... ich habe eine Bitte.
    Sofort hob er seinen Kopf wieder von seinem Schreibtisch und deutete mir, dass ich mich auf einen der schwarzen Stühle setzen soll. Ist irgendetwas passiert? Belästigt dich jemand zu sehr? Wurdest du beleidigt?
    Es überraschte mich, dass er so dermaßen fürsorglich und besorgt klang. Das war neu an ihm.
    Ach, ich habe bloß eine Frage, wissen Sie...
    Dann stell sie ruhig.
    Irgendetwas schien mit ihm nicht in Ordnung zu sein. Er schwitzte. Sein Schweiß verlief über die Stirn und würde hinunter auf seine Papiere und Ordner tropfen, wenn er sie nicht ein paar mal hintereinander wegwisch. Sein leicht verkramftes Lächeln verriet mir, dass er schrecklich nervös zu sein schien und jetzt viel lieber allein sein wollte. Mit einer Hand versuchte er sich die Krawatte zu lockern und knöpfte sich danach den obersten Knopf seines weißen Hemdes auf.
    Erwartete er etwa Besuch? Mächtigen Besuch? Gab es jemanden, der in Las Vegas einen höheren Rang hatte als er?
    Könnte ich vielleicht nach Hause gehen? Mir fiel erst auf, dass ich ziemlich unsicher und vorsichtig geklungen hatte, als er skeptisch eine Augenbraue hob.
    Wie bitte? Warum denn das? Deine Schicht endet erst in sechs Stunden, meine Liebe.
    Bitte. Es ist wichtig. Flehend neigte ich meinen Kopf zur Seite, aber als er noch immer nicht aussah, als würde er nachgeben und mich gehen lassen, da beschloss ich einfach ihn anzulügen. Mein Großvater ist zu uns gezogen, aber es geht ihm sehr schlecht und meine Mutter muss gleich in die Arbeit. Was, wenn er einen Herzinfarkt bekommt, während niemand bei ihm ist? Er ist ein sehr alter Mann und-
    Makayla... Er zögerte, also musste ich zu drastischen Mitteln greifen. Mit einer Hand auf dem Herz schloss ich meine Augen.
    Sie wissen doch genau, dass mein Vater erst vor einem Jahr von dieser Welt gegangen ist. Ich habe nur noch meine Mutter und ihn. Deshalb hat sie meinen Großvater schließlich zu uns geholt. Meine Mutter glaubt, dass es mir besser gehen könnte, wenn ich jemanden bei mir habe, und da hat sie vollkommen recht. Wenn ihm heute Nacht jedoch etwas geschehen sollte, dann könnte ich das nicht ertragen, Mister Wolf. Und das alles wäre einzig und allein Ihre Schu-
    Verdammt, na schön! unterbrach er mich aufgebracht Hör auf damit, ansonsten bekomme ich noch Schuldgefühle.
    Grinsend öffnete ich meine Augen wieder. Es hatte tatsächlich geklappt! Mein Boss glaubte mir anscheinend. Geh nach Hause und kümmere dich um deinen Großvater. Er stöhnte. Die Gesundheit eines nahe stehenden Menschen ist schließlich wichtiger, als ein paar betrunkene Männer zu bedienen. Ich lasse jemanden für dich heute Nacht einspringen.
    Vielen Dank, Mister Wolf! Sie sind der beste Boss, den man sich wünschen kann. rief ich erfreut, ergriff seine Hand, um sie einmal kräftig zu schütteln und öffnete dann eilig die Tür, weil es besser war, so schnell wie möglich von ihm wegzukommen, ehe er es sich anders überlegte.
    So einfach hatte ich mir das nicht vorgestellt. Normalerweise hätte er mich ausgefragt über das, was meinen Großvater genau beschäftigte, wie alt er war, wann er gekommen sei, wie lange er bei uns bleiben wollte und vieles mehr. Heute jedoch schien er mich schnell loswerden zu wollen. Ich schloss daraus, dass er tatsächlich jemanden erwartete und sich darauf vorbereiten musste. Er hatte doch nicht etwa vor, den Club zu verkaufen! Könnte dies die unangenehme Sache sein, vor der Guztavol mich schützen will? Würde der Club bald seinem Boss gehören? Dass dieser schlimm war, wusste ich bereits,

Weitere Kostenlose Bücher