Dark Love
gemeint und tatsächlich besorgt, aber es ärgerte mich furchtbar, dass er mir immer noch keinen Grund genannt hatte. So langsam bekam ich das Gefühl, dass er unter Druck gesetzt worden ist – dass man ihn gezwungen hat, diesen merkwürdigen Vertrag zu unterschreiben. Schließlich behauptete er doch, mich nicht freiwillig verlassen zu haben. Eine andere Möglichkeit kam mir jetzt schier unmöglich vor. Wahrscheinlich befürchtete Guztavol, dass ihn irgendjemand beobachtet und vielleicht sogar schon verraten hat. Ich wollte nicht, dass er Ärger bekam oder dass er gefoltert wurde. Schließlich wäre das allein meine Schuld. Nur, weil ich unbedingt mit ihm Kontakt haben willl, könte es ihm womöglich das Leben kosten. Im Moment bestand also so etwas wie eine verbotene Freundschaft zwischen uns. Der Gedanke machte mich traurig. Guztavol hatte mich als mein bester Freund gebeten jetzt zu gehen, was hieß, dass ich es tun musste. Mir blieb gar keine andere Wahl. Ansonsten würde ich ihn verraten.
Na schön, Guztavol. Ich gehe jetzt. Pass bitte gut auf dich auf.
Noch bevor ich sie hatte verschicken können, da erreichte mich auch schon die nächste Nachricht von ihm, die ich aber erst nach dem SENDEN las.
Als Dank dafür verspreche ich dir, dass wir uns bald sehen werden, obwohl es mir nicht erlaubt ist. Ich werde es aber sicher hinbekommen, mich für ein paar Stunden davonzuschleichen.
Beim Lesen schüttelte ich erfreut meinen Kopf und hatte das Gefühl, sein lautes Lachen bis hierher hören zu können. Oh ja, er lachte ganz bestimmt jetzt gerade. Grinsend steckte ich mein Handy zurück in meine Handtasche, um danach mein Schließfach zu schließen und auf die Tür zuzusteuern. Guztavol und ich würden uns also doch wiedersehen und wenn er sich an sein Versprechen hielt, was ich stark annahm, dann würde es vielleicht sogar in diesem Monat sein. Heute war der einundzwanzigste April, was hieß, dass es innerhalb dieser neun Tage schon geschehen könnte. Mein Verstand erinnerte mich jedoch daran, dass er sich eine ganze Weile auch nicht bei mir gemeldet hatte, obwohl er es versprochen hat.
Bald
bedeutete bei ihm wohl knapp ein Monat. Mein bester Freund war ganz einfach unberechenbar. Er war ein fantastischer und selbst nach so vielen Jahren ein interessanter Mensch für mich geblieben.
Bevor ich die Tür öffnete, atmete ich einmal tief durch und bereitete mich innerlich auf eine große Auseinandersetzung mit meinem Boss vor, zu dem ich gleich gehen würde. Hoffentlich befand er sich alle in seinem Büro, denn das Letzte, was ich gleich wollte war ihn mit jemandem vögeln zu sehen. Ich war mir sicher, dass die Situation wahrscheinlich nur mir unangenehm und peinlich sein würde, denn er würde mich wahrscheinlich bloß grinsend fragen, ob ich mich ihnen anschließen will. Dabei könnte er mir drohen, mich zu kündigen. Ich wusste nicht, was ich dann würde, aber dass ich seiner Bitte nachgehen würde, könnte er sich auf jeden Fall aus dem Kopf schlagen. Allein der Gedanke ließ mich kurz das Gesicht verziehen.
Dann betrat ich den Club wieder und sah nachdenklich zu den Tänzerinnen, die jetzt nur noch ihre Höschen trugen und durch den ganzen Alkohol, mit dem sie abgefüllt worden waren, nur noch lachten und das taten, was die Männer, die sie von unten anbeteten, wollten. Es schien, als hätten sie gar keinen freien Willen mehr. Ich hörte ihr quietschiges Lachen und irgendwo stöhnten zwei Personen laut.
Das grelle Rotlicht blendete meine Augen für einen Moment, weil diese sich gerade erst an das normale, gelbe Licht aus der Garderobe gewöhnt hatten. Nun musste sie wieder auf Rot umsteigen und das konte ziemlich schmerzhaft und verwirrend sein. Sowohl mein Kopf, als auch meine Augen begannen zu schmerzen. Die laute Musik dröhnte in meine Ohren und ließ nicht nur meinen Körper äußerlich beben. Es fühlte sich an, als ob meine gesamten Organe wie von alleine in Schwung gebracht wurden.
Schnell ging ich zurück zur Bar, wo nun ein paar Kunden mit ziemlich verärgerten Gesichtern standen.
Lucy versuchte so gut sie konnte, die Getränke vorzubereiten, während Miranda irgendwo herumlief, aber da sie dies nicht sehr oft tat und sich deshalb mit den Gläsern nicht so geschickt anstellte wie ich, beschloss ich ihr zu helfen.
Der Club war randvoll und man konnte sich kaum noch bewegen, ohne von irgendjemandem berührt zu werden. Warum also waren nur wir drei hier? Wo war unser Boss? Er sollte gefälligst unsere
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