Dark Love
schien vollkommen gesund auszusehen. Es befanden sich weder Flecken, noch irgendwelche kleine Wunden auf seiner Haut. Wie konnte das möglich sein? Er war direkt vor meinen Augen angeschossen worden! Ich habe nicht an dem Tag nicht getäuscht. Er hatte kaum auf den Beinen stehen können und musste sich deshalb auf den Boden legen. Ich war dabei gewesen.
Nun jedoch fuhr er sich breit grinsend mit einer Hand durch die Haare, so, als könnte es ihm nicht besser gehen. War er doch bei einem Arzt gewesen und hatte deshalb keine Schmerzen mehr?
Ich wünschte mir, sein Hemd wäre noch weiter offen gewesen, damit ich die Wunde gesehen hätte. Seine Gesichtszüge verrieten deutlich, wie amüsiert er war. Die Aufmerksam der Frauen, die ihn umzingelt hatten, gefiel ihm wohl. Wahrscheinlich fragten sie ihn, ob er sofort gefickt oder zuerst ein bisschen unterhalten werden wolle.
Ich merkte, wie mich ein schmerzhaftes Stechen unterhalb der Brust meine Hände zu Fäuste ballen ließ. Er hatte doch ständig behauptet, dass ich jemand Besonderes für ihn war – dass ich anders und auf eine gute Art verrückt war. Warum also ließ er sich von diesen Frauen-
Zu meiner großen Überraschung ließ er sich nicht gleich abschleppen, sondern wurde zu einem roten Sessel geführt, der sich nur wenige Meter direkt vor der Bar befand. Lucy hätte ihn im perfekten Blickfeld gehabt, wären da nicht all die anderen Kunden gewesen, die noch immer auf ihre Getränke warteten.
Ares Valerius ließ sich gemütlich auf dem Sessel nieder und betrachtete neugierig den Club.
Die Frauen haten sich verblüffenderweise von ihm abgewandt und führten ihre Arbeiten weiter fort.In ihren Gesichtern erkante ich Wut, Empörung und verletzte Eitelkeit.
Ungläubig hob ich meine Augenbrauen. Er hatte sie doch wohl nicht beleidigt! Jemand, der so unverschämt gut aussah, müsste dies doch normalerweise ausnutzen und genießen. War Ares tatsächlich anders? Hatte er mir die Wahrheit gesagt?
Ich zwang mich woanders hinzusehen, was nicht gerade einfach war, weil er so unglaublich anziehend auf mich wirkte. Irgendetwas musste ich jedoch tun. Einige der Männer schauen mich schon merkwürdig an. Guztavols Bitte, diesen Club auf der Stelle zu verlassen, da angeblich etwas Schlimmes passieren würde, behielt ich zwar im Hinterkopf, dachte jedoch gar nicht mehr daran, nach Hause zu gehen. Ares war hier. Mein Freund war hierher gekommen. Ich konnte nicht anders als zu strahlen, während mich pure Freude durchfuhr.
Schnell ging ich zu Lucy hinter die Bar, um meine Handtasche in einer der Schubladen zu verstauen und begann dann die Getränke vorzubereiten, die ich auf den Wunschzetteln der Kunden las.
Wolltest du nicht nach Hause gehen und uns heute Abend im Stich lassen? fragte meine Kollegin mich ein wenig gereizt und machte sich daran, die Gläser zu waschen.
Ich habe es mir anders überlegt!
Ach ja? Das ist gut! Kopfschüttelnd lächelte sie mich an.
Jetzt hatte ich nicht nur meinen Beliebtheitsgrad bei ihr geändert, sondern konnte die ganze Zeit einen genauen Blick auf Ares haben.
Dieser saß bloß da und blickte sich noch immer um, so, als würde er jemanden suchen. Wie es aussah, hatte er die Tänzerinnen praktisch verjagt. Sie sahen ihn nicht einmal mehr an. Dabei hatten sie sich nur wenige Minuten zuvor ganz anders verhalten.
Ich servierte die Getränke der Kunden, ohne sie richtig anzusehen. Wenn ich es dennoch tat, dann nur ganz kurz und flüchtig. Schließlich könnte Ares jederzeit genauso gut aufstehen und fortgehen. Ich wollte ihn nicht aus den Augen verlieren.
Lucy lobte mich einmal über meine Schnelligkeit und ein paar Männer versuchten ein Gespräch mit mir anzufangen, doch ich blockte immer wieder ab. Das übernahm Lucy dann für mich. Sie war weit mehr erfahren als ich, weil sie schon seit über vier Jahren hier arbeitete. Ich wusste bloß, dass sie gleich nach ihrem Schulabschluss in diesen Club gestiegen war. Wir standen uns nicht sehr nahe.
Makayla, los!
Meine Schulter wurde fest gerüttelt. Blinzelnd drehte ich mich zu ihr um und überlegte, was sie gesagt haben könnte, aber fiel einfach nichts mehr ein. Ich hatte ihr nicht zugehört.
Wie bitte? Was hast du gesagt?
Miranda schickt dir die ganze Zeit ein Zeichen! Sie zeigte auf unsere Arbeitskollegin, die sich mitten unter den tanzenden Gästen befand und ihre Bestellungen annahm. Sieh doch.
Tatsächlich hatte sie eine Hand gehoben und deutete mit ihrem Zeigefinger zu dem roten
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