Dark Love
aber würde er auch so mit mir umgehen wie mit Guztavol? Hatte er vor, alle Mitarbeiterinnen und den einzigen Mitarbeiter ebenfalls von der Außenwelt fernzuhalten? Durfte ich dann nie wieder nach Hause zu meinem Großvater und zu meiner- Ich blinzelte erschrocken über diesen Gedanken. Seit wann vermisste ich denn meine Mutter wieder? Die ganze Zeit war sie mir auch egal gewesen. Warum also machte ich mir ausgerechnet heute darüber Sorgen, was passieren würde, wenn ich sie nicht mehr wiedersehen darf. Wieso schmerzte mich der Gedanke? Empfand ich tief in mir drin doch noch etwas für sie? Liebte ich sie?
Kopfschüttelnd ging ich weiter und betrat den Club wieder. Jetzt trugen die Tänzerinnen gar nichts mehr. Es tanzte sowieso nur noch eine Einzige, denn die anderen entdeckte ich auf der Tanzfläche, während sie sich von betrunkenen Männern anfassen, ficken und küssen ließen. Unser männlicher Tänzer war gerade dabei, einen viel älteren Mann als er selbst von hinten zu befriedigen. Sie lagen gemeinsam stöhnend in der Couchecke und schienen die Außenwelt völlig vergessen zu haben.
Es war unfassbar, was Alkohol mit den Menschen alles anstellen konnte. Ich wünschte mir manchmal auch, einfach locker zu werden und das Leben wieder zu genießen, aber irgendetwas hinderte mich daran. Ich hatte Angst Alkohol zu trinken. Ich hatte Angst vor dem, was mich erwarten könnte und wie mein Körper darauf reagieren würde. Das Letzte, was ich wollte war, ohne irgendwelche Erinnerungen in einem fremden Apartment splitterfasernackt aufzuwachen.
Der Mann, der mich an der Bar belästigt hatte, war nirgendwo mehr zu sehen, was ganz gut so war. Er war mir schließlich tierisch auf die Nerven gegangen. Mit einem kleinen Lächeln ging ich zu Lucy, die sich weiterhin alle Mühe gab, den Kunden ihre Wünsche zu erfüllen. Als sie mich neben sich stehen sah atmete sie erleichtert auf und fuhr sich mit einer Hand durch die kurzen, stacheligen, roten Haare.
Meine Güte, Makayla! Wo warst du denn? Du kannst mich doch nicht einfach so alleine lassen! Sie klang ziemlich sauer, aber das war mir egal, denn jemand wie sie hatte mir nichts zu sagen.
Lucy, ich war eben gerade bei Mister Wolf! Ich versuchte, meine Lüge aufrecht zu erhalten. Er hat gesagt, dass ich jetzt Feierabend haben kann, weil es besser ist, wenn ich bei meinem Großvater bleibe! Am liebsten hätte ich die Musik leiser gedreht, aber das hätte wahrscheinlich die Tanzenden aufgeregt, also ließ ich es bleiben und schrie stattdessen weiter. Es geht ihm schlecht und meine Mutter muss gleich zur Arbeit!
Ich bitte dich! rief sie verachtend und deutete mit ihren Händen einmal durch den Club. Das schaffen wir niemals zu zweit!
Noch bevor ich etwas erwidern konnte, da ließ mich auch schon wieder dieser eiskalte Luftzug erschaudern. Bibbernd zuckte ich zusammen und schlang meine Arme um meine Schultern. Lucy schien das ziemlich zu verwirren, denn sie zog ihre Augenbrauen zusammen und starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
Ist alles in Ordnung, Makayla? Du siehst aus, als würdest du frieren!
Na ja, ich- Wieder ließ mich ein Luftzug erzittern. - oh! Spürst du diese Kälte denn nicht?
Äh, nein! Mir ist eher heiß! Argwöhnisch betrachtete sie mich. Ich glaube, du solltest wirklich gehen! Irgendwie machst du mir Angst!
Ich verdrehte meine Augen und drehte mich um, um nachsehen zu können, ob der doppeltürige Eingang vielleicht offen war, aber dem war nicht so. Er war verschlossen, aber ich erkannte plötzlich hell leuchtende Scheinwerfer hinter dem Glas, so, als hätte dort jemand geparkt oder als würde jemand gerade hierher gebracht worden sein. Das war ungewöhnlich. Die meisten Gäste kamen immer bis dreiundzwanzig Uhr und danach blieb die Tür geschlossen. Jetzt jedoch hörte ich trotz der lauten Musik die Glocke aus eine der Kirchen Las Vegas' glocken. Es war genau Mitternacht.
Und dann sah ich ihn zum ersten mal diesen Club betreten.
Ich blieb völlig benommen. Weder meine Hände zitterten, noch fühlte ich mich auf irgend eine Weise merkwürdig.
Mir fiel sofort auf, dass er heute mal keine dunkle, sondern eine beige farbene Hose trug, welche so eng um seine Hüften lag, das die verführerischen Blicke der Tänzerinen sofort zu ihm glitten. Die ersten vier Knöpfe seines Hemdes standen offen, was einen klaren, großartigen Blick auf seine im Rotlicht glänzende Brust gewährte.
Gebannt und voller Schockierung starrte ich darauf. Sie
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