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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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Grund wurde ich schon seit längerer Zeit das Gefühl nicht los, dass er irgendwie Wind davon bekommen hatte und sich deshalb nicht bei mir meldete. Deshalb hatte ich beschlossen nicht mehr ständig auf mein Handy zu blicken. Das letzte mal hatte er mir schließlich auch genau dann geschrieben, als ich aufhören wollte zu glauben, dass er sich jemals wieder bei mir meldet. Vielleicht würde es dieses mal genauso sein. Mein bester Freund war unberechenbar.
    Gerade, als ich einen letzten Blick in die Speisekarte werfen wollte, da wurde sie mir auch schon von meinem Großvater aus den Händen genommen, ehe er es dem Kellner, der ganz in Weiß gekleidet war und nur schwarze Schürze um die Hüfte trug, gab, der damit lächelnd fortging. Dass Essen wurde also schon bestellt.
    Sag mal, wie läuft die Arbeit? wollte er plötzlich mit einem Blick nach draußen wissen, was mir ein ziemlich merkwürdig vorkam. Normalerweise sah mein Großvater mich immer an, wenn er mit mir sprach. Jetzt tat er es jedoch nicht, woraus ich schloss, dass meine Mutter ihn wahrscheinlich beauftragt hatte, ein bisschen über mein Privatleben herauszufinden. Obwohl es mich innerlich zum Kochen brachte, so ließ ich mir dennoch nichts anmerken.
    Ganz gut. Die Kunden werden nicht weniger.
    Dann brauchst du dir ja keine Sorgen zu machen, richtig? Er lächelte. Dein Arbeitsplatz ist sicher.
    Natürlich. sagte ich schnell. Allerdings fehlt mir Guztavol schrecklich.
    Das ist doch dein bester Freund, oder?
    Ja.
    Seine Miene hellte auf. Oh! Ich verstehe immer noch nicht, weshalb er dich einfach zurückgelassen hat, nur, um eine neue Arbeitsstelle zu bekommen. So etwas tun beste Freunde eigentlich nicht. Sie sind immer für den anderen da.
    Schon... Ich schluckte einmal kräftig, um keine Tränen hochkommen zu lassen. Aber er muss auch an seine Mutter denken. Anscheinend hatte ihm sein neuer Boss ein besseres Leben für die beiden versprochen. Wie es aussieht, hat er sich auch daran gehalten, denn sonst wäre Guztavol ja wieder da.
    Das stimmt wohl. meinte er Schultern zuckend Du solltest versuchen, nicht allzu oft an ihn zu denken. Das macht es nämlich nur noch schlimmer.
    Ich weiß. Ich gebe mir Mühe.
    Unsere Unternehmungen sind, glaube ich, die passende Ablenkung dafür, findest du nicht?
    Ablenken tun sie mich auf jeden Fall. Mir fiel erst auf, dass ich ziemlich genervt geklungen hatte, als mein Großvater seine Augen zusammenkniff und einen Zeigefinger hob.
    He, ich möchte dich bloß glücklich sehen, mein Kind. Mehr nicht.
    Das verstehe ich voll und ganz, aber du solltest vielleicht wissen, dass ich ziemlich glücklich bin. Und das war die volle Wahrheit.
    Du trauerst aber immer noch.
    Ich habe seit Wochen nicht mehr geweint. beharrte ich und verschränkte meine Arme, was ihn zum Lachen brachte. Was ist so lustig daran?
    Ich sah das als einen ziemlich großen Erfolg. Er wusste doch gar nicht, wie ich mich das ganze letzte Jahr über gefühlt habe. Mich hatte es auf jeden Fall am Schlimmsten getroffen. Niemand hat so sehr an meinem Vater gehangen als ich. Als er von uns ging, war meine Welt zusammengebrochen. Es fiel mir heute noch schwer, sie wieder richtig aufzubauen, aber seit ich mit Ares zusammen war, versuchte ich es mit aller Kraft. Das war jedoch nicht ganz leicht. Es würde Zeit brauchen, bis ich wieder die Alte war.
    Makayla, nur, weil man seine Trauer nicht von außen zeigt heißt das nicht, dass man geheilt ist. Sein Gesicht wurde wieder ernst. Ich hatte nur einmal wegen deinem Vater geweint, und zwar auf der Beerdigung. Aber dann ist mir deine Großmutter im Traum erschienen. Sie sagte, dass das Leben weitergeht und dass wir die Vergangenheit nicht rückgängig machen können.
    Hast du deshalb beschlossen uns nicht mehr besuchen zu kommen? wollte ich wissen Du dachtest, dass es leichter werden würde alles zu verkraften, wenn du meine Mutter und mich nicht mehr siehst, richtig?
    Ehrlich gesagt, schon. gab er nach einigen Sekunden des Schweigens zu Ramon war mein einziger Sohn. Mein einziges Kind. Du weißt, ich liebe euch, aber ohne deinen Vater hatte ich mich mit der Zeit immer mehr so gefühlt, als würde ich nicht länger zu euch gehören - als müsstest du mit deiner Mutter ein ganz neues Leben beginnen. Ohne mich.
    Hast du Las Vegas denn nicht vermisst?
    Er blickte hinab auf seine Hände, die er nun ineinander verschränkte. Schon, aber auf dem Land war es auch ganz schön. Es ist dort immer ruhig und Kanadas Natur ist ein einziges

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