Dark Love
Stimmungsschwankungen bekommen. Wenn ich unser Apartment verließ, dann konnte ich nicht anders als breit zu lächeln und wenn ich nach Hause kam, verschlechterte sich meine Laune wieder. Das war auch mir aufgefällen, aber ich konnte doch nichts dafür. Außer Haus erwartete mich oft Ares, der, seitdem er mich in der Nacht vor zwei Wochen das erste mal nach Hause gebracht hatte, nun genau wusste, wo ich wohne und wo er abends warten musste, um mich zur Arbeit begleiten zu können. Er kaufte mir immer, wenn wir uns trafen, Blumen, die ich liebevoll in meinem Zimmer verteilt hatte, damit ich immer an ihn denken konnte. Er ging mir gar nicht mehr aus dem Kopf.
Sogar jetzt, während wir das
Top of the World Restaurant
betraten, fragte ich mich kurz, wie Ares wohl im Smoking aussehen würde, doch es war nicht so einfach sich das vorzustellen, weil ich ihn schließlich bisher nur in Jeans und Hemd oder T-Shirt gesehen hatte. Selbst in seinen einfach Klmaotten, die jedoch immer nagelneu schienen, sah er fantastisch aus. Es war also nicht undenkbar, dass ich in Ohmacht fallen würde, wenn ich ihn fein angezogen sah.
Wir wurden sofort an den von uns reservierten Tisch gebracht, wo ich mich erst gegenüber und nicht neben meinem Großvater niederlassen wollte, als dieser meine Hand genommen und mir beruhigende Worte gesagt hatte, weil ich zum ersten mal an einer solch großen Wand aus purem Glas sitzen sollte. Wenn es ein gewöhnliches Fenster wie bei mir zuhause gewesen wäre, dann hätte dies wahrscheinlich kein Problem für mich dargestellt, aber das hier war ein bisschen anders. Erstens, ich war noch nie hier gewesen, und zweitens, ich hatte einen freien Blick auf die ganze Stadt. Es verdeckten dieses mal keine Häuser oder Gebäude die Aussicht, die einfach nur atemberaubend war.
Auf dem Tisch, der aus einem dunklen Holz bestand, lag ein weißes Tuch, jeweils ein Teller auf jeder Seite und darauf befanden sich gefaltete, rote Servietten.
Irgendwie war ich doch froh, mich so gekleidet zu haben, weil ich nicht die Einzige war. Die anderen Gäste trugen ebenfalls sehr feine und schöne Anziehsachen, die sogar besser als mein Kleid aussahen. Aber diese Menschen besaßen sicher auch ein bisscher mehr Geld als ich. Allein die Tatsache, dass ich einen großen Teil meines Gehaltes für dieses Kleid und die großen Ohrringe ausgeben musste, nur, weil mein Großvater es so wollte, war ziemlich ärgerlich. Der Mai hatte gerade erst angefangen und ich war schon fast pleite! Das war unfassbar. Ich wollte eigentlich mal wieder einkaufen gehen, doch das musste wohl wieder auf den nächsten Monat verschoben werden.
Ich war jetzt schon seit knapp einer Woche nicht mehr zuhause gewesen, was mein Großvater bestimmt schon im Voraus so geplant hatte. Meine Mutter wollte mich loswerden und hatte ihn sicherlich gefragt, ob er mich ein paar Tage lang ausführen könnte, indem wir jede Nacht in einem anderen der luxuriösen Hotels in Las Vegas verbrachten, um immer wieder irgendwelche Attraktionen zu besuchen. Gestern war es die Auto Collection am The Quad gewesen und morgen würden wir uns wahrscheinlich den ganzen Tag in der Stadt herumtreiben und am Abend den Bellagio Fountains ansehen. Ich hatte dieses überwältigende Wasserschauspiel, das von einer gekonnten Mischung aus Oper, klassischer Musik und Broadway-Melodien untermalt wird, schon immer gern gehabt. Es war ein faszinierender Anblick und musste, so sah ich das, unbedingt von jedem, der hier lebte, mindestens einmal gesehen worden sein. Mein Großvater würde bestimmt nichts dagegen haben.
Weißt du schon, was du bestellen möchtest? fragte er mich leise und knöpfte dabei das Jackett seines schwarzen Anzuges auf.
Ich schüttelte meinen Kopf. Nein, aber da ich vermute, dass unser Geschmack nicht allzu verschieden sein wird, nehme ich dasselbe wie du.
Gib doch zu, dass du dir bloß nicht so sicher bist, weil du befürchtest, dass es zu teuer für dich sein könnte, was? Ich wollte gerade anfangen zu grübeln, ob das eine rethorische Frage gewesen ist, aber da meinte er auch schon Das brauchst du ehrlich nicht. Ich bezahle alles, mein Schätzchen.
Schätzchen.
So nannte mich normalerweise nur Guztavol.
Ich hatte in den letzten paar Wochen stark gehofft, eine einzige Nachricht von ihm zu bekommen, weil er mir schließlich versprochen hatte, dass wir uns bald sehen würden. Allerdings war ich seiner Bitte nicht nachgegangen, weil Ares den Club betreten hatte und aus irgendeinem
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