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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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jetzt benimm dich doch nicht wie ein kleines Kind! rief er aufgebracht und schlug mit seiner Faust einmal fest auf den Tisch, woraufhin unsere halbleeren Gläser ein bisschen überschwappten.
    Ich war nicht die Einzige in diesem Restaurant, die ihn sowohl argwöhnisch, als auch gleichzeitig irritiert und erschrocken anstarrte. Die anderen Gäste haten ihre Körpe zu uns gedreht und begannen bei dem Anblick meines nassen Gesichtes sogar an zu tuscheln.
    Schnell versuchte ich meine Tränen fortzuwischen. Es war bloß gut, dass ich wasserfeste Schminke benutzt hatte!
    Nun... Ich kratzte mich an der Stirn und beugte mich ein wenig zu meinem Großvater nach vorne. ... ich glaube, das solltest nicht noch einmal tun.
    Entschuldige. murmelte dieser und bedeckte sich mit einer Hand das Gesicht Du weiß, ich liebe dich, mein Kind, aber die Tatsache, dass du mit deiner Mutter so schlecht umgehst, obwohl sie dir gar nicht angetan hat, macht mich rasend. Du brichst ihr das Herz mit deinem Benehmen, weißt du das eigentlich?
    Schuldbewusst blickte ich drein. Irgendwie schon...
    Du bist nicht Einzige, der es schwer fällt, sich ein neues Leben aufzubauen. Deiner Mutter geht es schlechter, als du glaubst.
    Das zeigt sie mir aber kaum. Ich verschränkte meine Arme und spürte Wut in mir hochsteigen, doch die verschwand sofort wieder, als er plötzlich etwas sagte, dass mich völlig aus dem Konzept brachte.
    Dann nehme ich mal an, dass du gar nichts von ihren Herzproblemen weißt?
    Beinahe wäre mir die Gabel aus der Hand gefallen. Wie bitte?
    Du wusstest das wirklich nicht? Ungläubig hob er seine Augenbrauen. Makayla, sie ist fast jede Woche im Krankenhaus und du hast kein bisschen gemerkt, dass es ihr so schlecht geht? Entschuldige, mein Kind, aber das ist wirklich unfassbar! Du...
    Den Rest konnte ich gar nicht mehr hören. Die Stimme meines Großvaters wurde immer leiser und dann dumpfer, bis sie nach wenigen Sekunden ganz verschwand. Selbst die leise Musik, die von irgendwoher bis vor eben gerade noch in meine Ohren drang, war nun nicht mehr da. Ich fühlte mich wie taub. Alles um mich herum schien sich augenblicklich in Luft aufzulösen. Ich starrte mit weit aufgerissenen Augen auf einen Punkt an der Wand, die sich wenige Meter hinter meinem Großvater befand, und konnte meine Arme und Beine nicht mehr bewegen. Meine Mundwinkel zuckten nach unten und in meinem Hals hatte sich ein schmerzender Kloß gebildet.
     Immer wieder schossen mir Bilder in den Kopf, auf denen meine junge, schlanke, hübsche Mutter leblos und mit leerem Blick in einem Sarg lag. Ich wusste nicht, wie ich weiterleben sollte, wenn ich sie auch noch verlor. Gar keine Eltern mehr zu haben - ganz alleine auf dieser große, weiten Welt zu sein - wäre schrecklich. Alle, auf die das zutraf, taten mir schrecklich leid. Ohne meinen Vater war das Leben schon hart genug. Wie würde es wohl sein, wenn meine Mutter ebenfalls... ich hatte Angst, das Wort sterbenauch nir in meinen Gedanken zu erwähnen. Es bereitete mir Gänsehaut. Ich hasste den Tod und fürchtete ihn mehr als alles andere, was es gab. Er konnte nicht nur Leben nehmen, sondern auch andere zerstören und vernichten. Der Tod bedeutete Trauer und davon hatte ich bereits genug in meinem Herzen. Ich wollte nicht auch nur eizngie Sekunde daran verschwenden, am Grab meiner Mutter zu stehen. Das sollte und durfte nicht passieren. Auch, wenn ich nicht gerade gut mit ihr umging, so hatte ich schreckliche Angst davor, ein Leben ohne sie weiterführen zu müssen. Sie war schließlich diejenige, die die Miete bezahlte, die dafür sorgte, dass es immer einen vollen Kühlschrank bei uns Zuhause gab und sie war diejenige gewesen, die sich mein ganzes Leben lang ohne sich auch nur ein einziges mal zu beschweren, um mich gekümmert hat. Ich war tief in meinem Herzen froh, dass sie bei mir war.
    Und genau in diesem Moment wurde mir klar, wie sehr ich sie überhaupt liebte - dass sie mein Ein und Alles war. Der wahre Grund, weshalb ich nicht liebevoll mit ihr umgehen konnte war, dass ich nichts weiter als Angst davor hatte. Es war dumm, dass mir das erst jetzt auffiel. Ich hatte mich absichtlich von ihr entfernt, ohne zu merken, warum. Der Tod meines Vaters hatte mich so schlimm getroffen, dass ich befürchtete, sie auch zu verlieren. Ich hatte sie allein deshalb nicht weiterhin allzu sehr in mein Herz schließen wollen. Die Angst, noch weiter zerbrechen zu können, hatte mich dazu getrieben.
    Ohne darauf zu achten, was

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