Dark Love
Augen.
Alles um mich herum war dunkel, aber ich erkannte trotzdem die Umrisse eines Schreibtisches und einer Lampe oben an der Decke. An der Wand über mir hingen zwei leuchtende Sterne, die mich zum lächeln brachten. Ich befand mich sicherlich in meinem Zimmer. So weich wie diese Matratze konnte nur meine sein. Langsam hob ich meinen Kopf und stellte fest, dass meine Laken um mich herumgewickelt worden sind. War ich das gewesen? Ich hatte das schon lange nicht mehr getan. Nicht, seit ich mit Ares zusammen war.
Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen, bis mir plötzlich auffiel, dass die Stelle über meinem Bauch dunkler war, als sie hätte sein sollen. Es war ein Fleck. Ein großer Fleck. Meine Hand fühlte sich nass an, als ich darüber strich, also zog ich sie schnell zurück und blickte mich panisch um, ehe mein Blick zu dem Hocker glitt, der vor dem kleinen, angeschalteten Fernseher stand. Der Ton musste ausgeschaltet sein, weil ich keine Stimmen hören konnte. Wer sah dort fern? Ich konnte die Person nur von hinten sehen, aber da er kurze Haare und eine für eine Frau zu breite Brust hatte, konnte es nur ein Mann sein.
Was war passiert? Wieso hatte ich das Bewusstsein verloren? Ich erinnerte mich nur noch ein sehr verwirrendes Gespräch zwischen - meine Augen weiteten sich - Guztavol und Ares. Sie hatten sich unterhalten, aber hat sich nicht gut angehört. Dass die beiden sich kannten, stand nun außer Frage. Wie hatten sie sich kennengelernt? Es konnte auf jeden Fall nicht zufällig auf der Straße gewesen sein.
Guztavol hatte nicht gewollt, dass mein Freund mich anfasste. Er hatte ihn angeknurrt und mich von ihm weggezogen, was Ares ziemlich wütend gemacht hatte. Das war noch verständlich, aber es gab da jedoch eine Sache, die mich sehr zu beschäftigen begann.
Siehst du nicht, dass sie blutet? Es macht dich doch sicher wahnsinnig hier zu sein!
Diese beiden Sätze hallten immer wieder in meinem Kopf wider. Es war, als würde Guztavol neben mir stehen und sie ständig widerholen.
Ich verstand das noch immer nicht. Was hatten die Sätze zu bedeuten gehabt? Warum hatte mein bester Freund sie gesagt? Warum sollte es Ares etwas ausmachen, wenn ich blute? Hatte er etwa eine Phobie? Hätte er mir das nicht gesagt?
Seit wann interessiert sich ein Monster für das Leben seiner Nahrung?
Ich erstarrte. Monster. Das Leben seiner Nahrung. Was hatte er damit gemeint? Sollte Ares dabei als Mörder und ich als sein Opfer bezeichnet werden? Aber er hatte doch gesagt, ich sein kein Opfer - er würde mich nicht ausnutzen. Mein Herz wollte das nicht wahrhaben. Ares liebte mich ganz bestimmt auch.
Vielleicht aber meinte Guztavol etwas ganz anderes damit
, schoss es mir durch den Kopf, weil er mir, bevor er einfach den Laden verlassen hatte, gesagt hat, dass ich in Ares Nähe wachsam sein soll. Er hätte ihn doch sicherlich niemals in der Öffentlichkeit als Mörder bezeichnet! Sie hätten ein bisschen anders gesprochen, wenn das tatsächlich der Fall gewesen wäre.
Erfreut darüber, dass weitere Erinnerungen zurückkehrten, lächelte ich breit, doch dann ließ mich etwas meine Augen zusammenkneifen, und zwar die Erkenntnis, dass es noch andere Möglichkeiten gab, die in Frage kommen könnten.
Menschen waren schließlich auch die Nahrung von Vampiren, Werwölfen und anderen mystischen Wesen, an die ich jedoch nicht wirklich glaubte. Es gab keine wissenschaftlichen Beweise dafür, das sie existierten. Es wäre unlogisch, beängstigend und gegen die Natur. Solche Wesen existierten nicht. Es gab sie nur in unserer Fantasie.
Gerade, als ich erleichtert aufatmen wollte, weil ich mich einigermaßen beruhigt hate, da erstarrte ich auch schon wieder. Meine Fantasie war überdimensional groß. Schließlich glaubte ich auch an Engel und Dämonen, an Himmel und Hölle. Für deren Existenz gab es ebenfalls keine Erklärungen und dennoch war ich mir sicher, das sie existierten. Warum sollte es dann nicht auch Vampire, Werwölfe, Elfen und vieles mehr geben? Wer wusste schon, ob sie sich nicht modernisiert hatten und Vampire somit ins Sonnenlicht gehen konnten, während Werwölfe sich nicht nur bei Vollmond verwandeln mussten?
Mein Herz setzte für einen Moment aus. Könnte Ares zu diesen mystischen Wesen gehören? Wäre das denn denkbar? Er trieb sich oft auf dem Friedhof herum, aber nur, weil dieser Ort rechtmäßig ihm gehörte, und am hellichten Tag war ich ihm noch nie begegnet, doch das waren keine richtigen Beweise
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