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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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Jonas, und seine schlanken, schmalen Finger tanzten über die Tastatur des Computers. Die Visualisierung der Stimm-Schallwellen aus der Aufzeichnung erschien in buntem Auf und Ab auf dem Bildschirm. »Jede Menge Hintergrundgeräusche, die stören. Die filtere ich jetzt heraus und ziehe die Stimmen der Sprecher in den Vordergrund …«
    Silas beobachtete, was sich auf dem Bildschirm tat, hatte aber schon den Faden verloren, als sich das Klangmuster in die Länge zog und seinen Aufbau veränderte. Jonas warf ihm einen Blick über den Brillenrand zu. »Du siehst ziemlich abgefuckt aus, Mann.«
    Silas gab ein Grunzen von sich.
    »Und bist immer noch so charmant wie eh und je!«, fuhr Jonas leichthin fort. Seine Finger flogen bereits wieder in enormem Tempo über die Tastatur. »Trotzdem schön, dich zu sehen. Du hast dich viel zu lang nicht blicken lassen. Ah!« Jonas setzte sich auf.
    Silas entging nicht, dass der Techie vor Schmerz das Gesicht verzog, als er Rücken und Schultern straffte.
    »Okay, macht euch bereit, vor mir auf die Knie zu fallen, um mir zu danken und den Boden zu küssen, auf dem ich stehe!« Jonas drückte eine Tastenkombination. Die Nachricht wurde abgespielt. Beinahe kristallklar und gut verständlich.
    Zornig ballte Silas die Hände zu festen Fäusten.
    Hinter ihm murmelte Naomi: »Waterline.«
    Jonas sah nicht vom Bildschirm auf, sondern legte ein paar Schalter um, um einen zweiten Bildschirm zu aktivieren. »In Ordnung, in welchen historischen Quellen wird der Ort genannt?« Flackernd erwachte der zweite Bildschirm zum Leben, füllte sich augenblicklich mit Zeilen und Zeilen von Daten, die als Text nach oben gescrollt wurden.
    Silas blickte zwar auf die Buchstabenfolgen, sah aber nicht den Bildschirm und auch nicht die beiden Missionare neben sich.
    Er sah Jessies Gesicht vor sich. Und ihr bringt mich wirklich zu Caleb?
    Jetzt war alles ganz klar. Jessie wusste, dass der Zirkel sie zur Durchführung eines bestimmten Rituals brauchte. Wenn es nur darum gegangen wäre, zu Caleb zu gelangen, hätte sie jede Menge andere Wege wählen können. Aber nein: Sie ließ sich von diesen Hexern mitten in das Schlangennest unterhalb der Stadt eskortieren.
    Das war der Punkt. Darin war die Botschaft versteckt. Sie wollte sich mitteilen. Dieses Wissen teilen. Mit ihm, Silas.
    Er war sich ganz sicher. Sofort sogar. Jessie war schlau.
    Wir können die Frequenz nachverfolgen.
    Das waren seine eigenen Worte gewesen, ehe sie beide unten im Graben gelandet waren. Schlagartig zog es Silas wie Eis über die Haut. »Wessen Com hat sie da?«
    Naomi verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein. »Zum Teufel, kann allen und jedem gehören.«
    »Scheiße!« Silas beugte sich über Jonas’ Stuhl, eine Hand auf der Rückenlehne. Er tippte dort auf den Bildschirm, wo die Darstellung der Schallwelle mit einem Mal sehr viel flacher wurde. Das war eine so vertraute Haltung, so leicht einzunehmen wie Atem zu holen, dass er sich nichts dabei gedacht hatte, bis Jonas’ Blick ihn traf, der sein Profil mit vor Überraschung großen Augen anstarrte. »Was hat das da zu bedeuten?«
    Jonas blinzelte, schüttelte dann den Kopf. »Das Com ist immer noch an. Aber es wird nicht mehr gesprochen. Das Signal ist nicht stark genug, um es einwandfrei zu lokalisieren. Aber …« Der zweite Bildschirm hörte auf, Daten heraufzuscrollen, sondern fror ein bestimmtes Datenfragment ein. »Und das ist der Grund, warum ihr mich wie einen Gott verehren solltet, meine Dame, mein Herr!«, grinste Jonas.
    Naomi schnaubte und lehnte sich über Silas’ Schulter, um ebenfalls auf den Bildschirm zu schauen. »Was hast du herausgefunden?«
    Während das Com weiterhin Lautkulisse übertrug, unterlegte Jonas eine Sequenz der Botschaft und gab eine kurze Folge von Tastatur-Befehlen ein. Eine Karte erschien auf dem Bildschirm.
    »Pläne aus alten Zeiten«, erklärte Jonas gedehnt. Konzentriertblickte Silas auf das Dargestellte. Aber nichts von dem, was er hier vor seinen müden Augen hatte, ergab für sein völlig überreiztes Hirn irgendeinen Sinn. »Von vor dem Großen Beben, nach der Jahrhundertwende. Bauvorhaben auf staatlichem Grund und Boden. Das heißt, der gesuchte Ort befindet sich in der Unterstadt und … Ha!«
    Silas sah zu, wie Jonas den Plan heranzoomte, die Karte drehte und mit einer zweiten überlagerte, und das alles in Sekundenbruchteilen. »Das ist ziemlich weit drin in den Ruinenfeldern«, meinte Silas grimmig. »Wenn sie zu Fuß unterwegs

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