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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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Fahrerkabine keines Blickes, sondern schlug mit der flachen Hand mehrfach gegen die Seitenwand des Anhängers.
    Silas hinkte hinter ihr her. Die Worte, die sich in seinem Verstand bereits formten, schluckte er hinunter. Er wusste bereits, was jetzt kommen würde, Scheiße noch mal, er wusste es!
    Naomi klinkte die Tür auf und bedeutete ihm einzusteigen. »Jonas!«
    »Hallo, Zuckerschnute!«, kam es ihnen aus dem hell erleuchtetenInneren entgegen. Leichthin gesagt, aber alles andere als fröhlich. Ein vertrautes Willkommen. »Ich dachte, du wärst schon oben.«
    Alles Sätze, die verdammt noch mal viel zu vertraut klangen.
    Silas verdrängte, dass er angespannt war, dass bittere Erinnerungen ihre Klauen in sein Denken und Fühlen schlugen. Er griff nach dem Türgriff und schwang sich ins Innere des Trucks.
    Er tauchte in einen hochtechnisierten Computerraum auf Rädern ein. An den Seiten überall elektronische Geräte, jedes bisschen Platz genutzt und mit Elektronik vollgestopft, alles auf eine Art und Weise zusammengesteckt und vernetzt, die weit über Silas’ Begriffsvermögen ging. Überall Lämpchen, die leuchteten oder blinkten oder Anzeigen speisten, überall Kabel und Drähte.
    Und zwischen all dem Jonas’ schmale Gestalt in einem Rollstuhl, einer Spezialanfertigung, um ideal in der Enge des Trucks manövrieren zu können. Jonas bekam große Augen, als er Silas sah. Sein Blick hellte sich auf. »Silas!«
    Jonas Stone. Missionar. Technisches Wunderkind.
    Der Mann, der nur mit Mühe überlebt hatte, als sein mit Technik vollgestopfter Truck ihm um die Ohren geflogen war.
    Bei Silas’ erster Mission.
    Mit einer flüssigen Leichtigkeit, die nur Gewohnheit und tägliches Training einer Bewegung verleihen, griff Jonas nach der Kante eines Regals und rollte den gepolsterten Stuhl auf Silas zu. Jonas war schlaksig, schmal genug, um zwischen die Regale zu passen und an alles zu kommen, an das er kommen musste. Viel zu langes braunes Haar hing ihm ins Gesicht, ein ebenfalls brauner, ziemlich zerrupft wirkender Kinnbart umgab die Mundpartie. Er lächelte. Auf seiner Nase saß eine dünne, randlose Brille. Hinter den Gläsern blitzten grüne Augen, die mit reichlich Braun gesprenkelt waren.
    Silas konnte Schmerz dort lesen, die Augen wirkten alt, viel älter, als Jonas tatsächlich war. Es schnürte Silas die Kehle zu. Schuldgefühle stiegen in ihm hoch, eine Flut, die sich verflucht noch mal nicht aufhalten ließ.
    Das alles war seine Schuld.
    Trotzdem saß Jonas da vor ihm, in seinem Rollstuhl, und streckte ihm, Silas, der ihn dorthin gebracht hatte, eine von Narben gezeichnete Hand entgegen, als wäre er ein lang verschollener Bruder. »He, hallo!«, meinte Jonas fröhlich. »Lange nicht gesehen!«
    Irgendwie, obwohl es seine Brust zusammenpresste, dass er kaum atmen konnte, gelang es Silas hervorzustoßen: »Ja.« Seine Finger verkrampften sich um das Com. »Ja, wirklich lange.«
    Naomi drängte sich an ihm vorbei. »Keine Zeit für tränenreiche Willkommensszenen!«, erklärte sie brüsk. »Jonas, wir haben da eine Nachricht von einer Hexe, die uns entkommen ist. Ist zu verzerrt, um was zu verstehen. Kannst du da mal ein bisschen was zaubern?«
    Jonas’ Blick wanderte hinüber zu Naomi und hielt ihr auffordernd die flache Hand entgegen. »Na, für dich, Dornröschen, doch immer. Reich’s mal rüber!«
    Silas legte das Com auf Jonas’ ausgestreckte Handfläche. »Jonas.«
    »Nee, lass mal!« Der Mann warf ihm ein breites Grinsen zu, die Zähne hoben sich weiß gegen das Ziegenbärtchen ab. »Kein Interesse, mir das anzuhören, Kumpel. Aber wenn du mir über die Schulter schauen willst, während ich das Baby hier knacke – immer gerne!«
    Naomi fuhr sich mit der Hand durchs Haar, tiefschwarze, blau-violett schimmernde Strähnen liefen durch ihre Finger hindurch. »Mach schnell«, verlangte sie, »Zeit ist …«
    »… ein knappes Gut wie immer«, vollendete Jonas mit einem schiefen Lächeln ihren Satz. Er legte sich das Com in den Schoß. An den Regalen voller Elektronikzeug hangelte er sich entlang der Seitenwände dorthin zurück, wo sein Rollstuhl bei Naomis und Silas’ Ankunft gestanden hatte. Der Rollstuhl gehorchte, ließ sich leicht und rasch zu dem kleinen Computer bewegen, der mit ganzen Bündeln von Kabeln mit dem Rest des Equipments verbunden war. An diesen Computer schloss Jonas das Com an.
    Nach kurzer Überlegung, folgte Silas Jonas nach hinten.
    »Okay, also das funktioniert so«, erklärte

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