Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
Vom Netzwerk:
selben Scheißkerlen bewacht wurde. Die Stelle am Oberarm, an der man sie gepackt hielt, pochte schmerzhaft. Jessie wusste, sie bekäme dort blaue Flecken sofern sie am Leben bliebe, um sich darüber noch beklagen zu können.
    Welcher Teufel hatte sie nur geritten, in dieses dämliche Com zu sprechen?! Was hatte ihr das bringen sollen, außer sich dabei selbst zu verraten?
    Nur …
    Nur dass sie wusste, welcher Teufel sie geritten hatte. Sie wusste ganz genau, warum sie es getan hatte, egal, wie idiotisch es war.
    Sie hatte es wegen Silas getan. Er war ja nun einmal derjenige, der ihr den Tod bringen würde, oder nicht? Alles deutete darauf hin. Calebs Prophezeiungen, Silas’ eigenes Pflichtgefühl als Hexenjäger.
    Und sie dumme Pute hatte sich in ihn verlieben müssen.
    Nur damit es auch wirklich klappte und er sie umbringen könnte.
    Jetzt aber sah es ganz danach aus, als wäre nicht er derjenige, durch dessen Hand sie sterben würde. Jessie stolperte über eine Unebenheit, die Hand um ihren Oberarm riss sie zurück in eine aufrechte Haltung. Ziemlich brutal wurde Jessie am Arm über das Hindernis gezerrt.
    Seit die beiden Hexer über sie hergefallen waren, ihr das Com entrissen und die Kapuze übergestülpt hatten, war zwischen ihnen kein Wort mehr gefallen. Jessies Welt unter der Kapuze war still und dunkel, und die Luft darunter von ihrem eigenen Atem verbraucht.
    Wenn sie das Ding nicht bald von ihrem Kopf bekäme, würde sieaus Sauerstoffmangel umkippen, und das wär’s dann. Bedauerlich für die Hexer, nicht wahr?
    Sie wäre tot, aber die Hexer würden sich ärgern.
    Außer sie bräuchten für das Ritual nur ihren Körper, und ihre Leiche täte es auch.
    Jessie holte Atem. Dass sie nicht genug Luft bekam und der Druck auf ihren Lungen zunahm, versuchte sie dabei zu verdrängen. Ihr Hirn aber ließ das nicht zu. Sie brauchte Luft. Sie brauchte mehr Luft, frische Luft.
    Plötzlich riss man an ihrem Arm, wohl damit sie stehen bliebe. Der heftige Ruck ließ sie stolpern. Sie hörte gedämpft Stimmen, spürte Bewegung um sich herum, grobe Finger, die an ihren Handgelenken herumfuhrwerkten. Metall schlug klirrend gegen Metall, dann ein Klicken, und die Handschellen fielen zu Boden.
    Jessie blieb keine Zeit zu reagieren. Die Hand um ihren Oberarm zerrte sie vorwärts, führte sie auf das Ziel zu, das sie nicht sehen konnte. Beinahe hätte Jessie aufgeschrien, aus Angst vor dem Ungewissen. Das Schweigen, das sie umgab, ihre eigene Orientierungslosigkeit taten ein Übriges.
    Der Sauerstoffmangel.
    Als ihre Füße in etwas Nasses, Zähflüssiges platschten, schrak sie zusammen. Die Hand um ihren Oberarm packte fester zu, zerrte Jessie vorwärts. Wasser spritzte auf, sickerte in ihre Stiefel. Ihre Jeans sog sich damit voll. Ein weiteres Hindernis, dieses Mal eines, an dem sie sich aufschürfte, als sie mit den Schienbeinen daran entlangschrappte. Hände packten sie um die Taille, und ehe sie genug Luft in den Lungen hatte, um zu protestieren, fanden ihre Füße Halt auf festem Boden.
    Die Hände ließen ihre Taille los, aber nur um Jessie bei den Schultern zu packen und vorwärtszustoßen. Sie stolperte vorwärts, fiel, fing den Sturz mit den sowieso schon lädierten Knien ab und fluchte. »Aufhören!«, fauchte sie vor Schmerz und Ungeduld.
    Plötzliche Helligkeit brannte sich in ihren Sehnerv, und sie kniff die Augen zusammen, als man ihr die Kapuze vom Kopf riss.
    Zuerst sah Jessie nichts als undeutliche Umrisse, flackerndes Licht und vage Silhouetten. Tief atmete sie durch, gleich zweimal, sog Sauerstoff in ihre Lungen.
    Und roch Weihrauch. Und noch etwas anderes, einen üppigen, grünen Geruch. Der modrig feuchte Grabgeruch der Unterstadt.
    Allmählich kam Jessies Sehvermögen zurück, und dann hatte sie das ganze Bild in bester Farbqualität vor sich. Es war, wie sie jetzt bemerkte, gar nicht so gleißend hell um sie herum. Wie in der Unterstadt zu erwarten, gab es nur gedämpftes künstliches Licht, hauptsächlich von Fackeln, deren zuckende Flammen ein bewegtes Licht-undSchatten-Spiel über die Ruinen warfen. Ihre unruhigen Feuerfinger tanzten über verrenkte, abgestorbene Baumgerippe eines längst verfallenen, toten Parks. Sie fingen sich in blitzendem Metall und auf den bleichen, hohlwangigen Gesichtern von Magiebegabten, die Jessie umstanden.
    Vor Anspannung wurden Jessies Lippen zu einem dünnen Strich in ihrem Gesicht. Dreißig waren es, überschlug sie rasch, vielleicht sogar fünfzig. Einige standen,

Weitere Kostenlose Bücher