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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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doch mal vor, der Garten ist so riesig, dass man für den Rasen einen von diesen Mähern braucht, die wie ein Traktor aussehen.«
    »Vielleicht hat sie so viel Geld, dass sie sich einen Gärtner leisten kann«, spekulierte Dad, der jetzt die Grilltonne ausfegte. Dabei achtete er darauf, dass kein Schmutz in die Wunde kam. Mom konnte sein ungeschicktes Herumhantieren nicht länger mit ansehen. Sie ging ins Haus und kam mit einem Fläschchen Desinfektionsmittel und einem Pflaster zurück. Im Nu hatte sie seinen Finger verarztet.
    »Wie auch immer: Die alte Dame ist neu hier und kennt wahrscheinlich niemanden. Vielleicht sollten wir sie mal einladen.«
    »Es ist kaum anzunehmen, dass sie Lust hat, Besuche zu machen«, warf Mark ein. »Nichts gegen Sie, M s Garner, aber ich glaube, Emilia ist sich selbst genug. Sie ist hierhergezogen, weil sie ihre Ruhe haben will.«
    »Emilia? Habt ihr etwa schon Brüderschaft getrunken?«, fragte Dad und versuchte den Daumen zu bewegen. Als ihm das zu seiner Zufriedenheit gelang, fuhr er mit seiner Arbeit am Grill fort.
    »Na, das heißt ja nun nicht, dass sie keine neuen Bekanntschaften schließen will«, sagte Mom und setzte sich wieder hin. »Auch wenn sie jünger aussehen mag, sie ist eine ältere Dame. Was ist, wenn ihr etwas zustößt? Hat sie Familie?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Von Familie hat sie nichts erwähnt. Und ich habe sie auch nicht gefragt.«
    »Ist ihr Telefon inzwischen schon freigeschaltet worden?«, fragte Mom.
    »Ich habe ihre Handynummer«, sagte Mark. »Sie ist übrigens Vegetarierin.«
    Dad rollte mit den Augen und gab einen unflätigen Laut von sich, wofür er sich sofort einen bösen Blick meiner Mutter einfing. »Etwas weniger Fleisch täte dir ganz gut«, sagte sie. »Wenn ich mir deinen Bauch so ansehe, war der auch schon mal flacher.«
    »Wie geht es eigentlich Großmutter, was macht ihr Bein?«, fragte ich.
    »Besser«, sagte Mom. »Sie kann zwar schon wieder gehen, abe r …«
    » … sie lässt sich immer noch nicht helfen«, vollendete ich den Satz. Meine Großmutter war vor einem Monat bei der Gartenarbeit von einer Trittleiter gestürzt und hatte sich dabei das linke Fußgelenk gebrochen. Die Operation war ziemlich kompliziert gewesen. Erst jetzt durfte sie das Bein wieder ein wenig belasten, musste sich dabei aber auf eine Krücke stützen.
    Mom seufzte. »Sie kommt kaum die Kellertreppe hinunter und dennoch will sie sich selbst um die Wäsche kümmern. Wie oft habe ich ihr schon gesagt, sie soll das mir überlassen, aber sie ist stur wie ein Maulesel.«
    »Erzähl mir was Neues«, sagte mein Vater und wischte sich nach getaner Arbeit die Hände an einem Tuch ab. Sein Poloshirt war jetzt mit Ruß und Fett beschmiert.
    Mom griff nach meiner Hand. »Lydia, kannst du morgen bei ihr vorbeifahren?«
    »Ich soll also die Vermittlerin spielen?«, fragte ich. Der Vorschlag war nicht ganz abwegig. Grandma Roseann hörte eher auf mich als auf Mom. Vermutlich weil auch ich fand, dass sie ihr Leben sehr gut ohne fremde Hilfe geregelt bekam. Ich schaute Mark an. »Hast du Lust?«
    »Pocahontas zu besuchen?«, fragte Mark. »Aber unbedingt!« Er wusste, dass sie ihm immer einen extraleckeren Pecan Pie machte.
    Dad schaute Mark überrascht an. »Pocahontas?«
    »Ein Spiel zwischen Mark und Grandma«, erklärte ich.
    »Wenn ich sie so nennen würde, hätte ich spätestens am nächsten Tag Besuch von der INAC.« Die Indian and Northern Affairs Canada war die Behörde, die über die Gleichberechtigung der nordamerikanischen Ureinwohner wachte. Großmutter war in Stammesangelegenheiten sehr aktiv. Sie hatte sogar eine Website mit Infos über die First Nations eingerichtet. Vermutlich war Emilia Frazetta auf der Suche nach Informationen über die Ureinwohner British Columbias sogar auf diese Seite gestoßen.
    Immer wenn ich meine Großmutter besuchte, war das für mich wie eine Reise in die Kindheit, und auch dieses Mal freute ich mich auf den Geruch von ofenwarmem Apfelkuchen und den Geschmack von Schokoladenkeksen in Milch.
    Wir fuhren mit dem Motorrad. Roseann Kinequon lebte in Canyon Heights, einem Viertel von North Vancouver, in das hauptsächlich Familien mit Kindern zogen, die kein Geld für das exklusive West Vancouver hatten. Besonders in der Prospect Avenue, wo das Häuschen meiner Großmutter stand, tummelten sich Horden kreischender Jungen und Mädchen. Roseann liebte es, wenn um sie herum das Leben tobte.
    An diesem Morgen erwartete sie uns schon in

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